Khaosick haben mit ihrem Demo "The Hunt Continues" ein prächtiges Stück Death Metal abgeliefert und dabei auch gleich 9 von 10 möglichen Punkten abgestaubt. Das war für mich ein guter Grund, Sänger Dan Manson aka. Daniel-Sebastian Meisen zu verhaften und kräftig zu verhören. Dabei zeigte sich der Sänger besonders gesprächig, plauderte ordentlich aus dem Nähkästchen und hatte sogar noch die ein oder andere Anekdote auf Lager. Aber lest selbst... Khaosick Mika (Neckbreaker): Hallo Sebastian. Erstmal Glückwunsch zu dem äußerst gelungenen Demo – direkt aus dem Stand 9 Punkte zu ergattern kommt ja nicht gerade täglich vor.

Dan: Ja, hallo auch, und danke für das gute Review. Schön, dass es dir so gut gefällt. Wir haben bislang nur gute bis sehr gute Resonanzen bekommen, damit haben wir selbst natürlich überhaupt nicht gerechnet.

Mika: Seid ihr dabei Euch mit dem Demo zu bewerben?

Dan: Nein, eigentlich überhaupt nicht. Wir haben kein einziges Demo zu Labels geschickt. Das liegt daran, dass wir uns labeltechnisch nicht auskennen. Ich weiß nicht wer wo für wen arbeitet. Auch wenn wir hier ein gutes Demo produziert haben, so bleiben wir erstmal auf dem Teppich und konzentrieren uns weiter auf uns. Natürlich wäre es schön gesignt zu werden, aber wenn wir uns bewerben, dann mit der nächsten Scheibe. Die nächste Platte wird der totale Killer, so viel kann ich schon mal sagen.

Mika: Na, da bin ich ja jetzt schon mächtig gespannt. Nach der Vorlage mit "The Hunt Continues" wird das wieder ein leckerer Happen. Eure Einflüsse sind stellenweise recht deutlich zu hören, gerade was jetzt Florida-Bands angeht. Stimmst du mir da zu, oder liegen Eure Einflüsse eher woanders?

Dan: Ich kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass der Hörer denkt, wir seien Florida -Fanatiker. Dem ist aber nicht so. Drummer Phil hört sich einiges an „Ami-Bands“ an, wie Morbid Angel, Cannibal Corpse, Deicide, Hate Eternal, Malevolent Creation, Angelcorpse. Alle Bandmitglieder hören sich natürlich Deathmetal-Bands an, allerdings sind die Faves bei jedem von uns individuell verschieden. Basser Tom steht eher noch auf Bands wie Nevermore und Iced Earth. Ich selbst höre eigentlich alles, was irgendwie mit Metal zu tun hat. Momentan, und das wird sicher den ein oder anderen verwundern, stehe ich sehr auf rock´n rollige Sachen wie Beatsteaks und Danko Jones. Hauptsongwriter ist bei uns der 20-jährige Gitarrist Chris. Er steht eigentlich auf Schwedentod wie In Flames, Arch Enemy, At the Gates, Soilwork. Die Chemie stimmt bei uns einfach, anders kann ich es mir nicht erklären, dass Chris sich andauernd die brutalsten Riffs aus dem Ärmel schüttelt. Dabei kann er typische Deathmetal-Bands wie Suffocation, oder Immolation aufgrund seines Alters unmöglich kennen. Wie dem auch sei, Khaosick werden immer wieder mit Morbid Angel, Krisiun, Behemoth, Cannibal Corpse meets Slayer, The Haunted verglichen.

Mika: Was in Eurem Fall wohl stets als Kompliment durchgehen kann. Bewegen sich Eure Lyrics im gleichen Bereich? Wer ist da eigentlich für verantwortlich?

Dan: D: Einen Großteil der Texte verfasst Drummer Phil. Und er achtet wirklich darauf, dass der Deathmetaller das bekommt, wonach er verlangt – Mord, Krieg, Gewalt, Totschlag, Vergewaltigung, Blasphemie, Hass, Verzweiflung, Elend; Wahnsinn, Selbstmord – die ganze Bandbreite der kranken Scheiße. Hin und wieder schreibe ich jedoch auch mal einen Text. Meine Themen sind jedoch eher psychologisch und selbst reflektierend. Meine Lyrics befassen sich ausschließlich mit meinem eigenen Leben und mit realen Begebenheiten aus meinem Leben. Ein Außenstehender könnte das aber nicht nachvollziehen, dafür müsste er mich und meine Geschichten kennen. Im Endeffekt ist die Realität unsere Inspiration, wir verarbeiten den alltäglichen, ganz normalen Wahnsinn, mit dem wir täglich in den Medien, im Beruf, im Zwischenmenschlichen, sowie auf der Straße konfrontiert werden. Manchmal plagt mich schon das schlechte Gewissen, ständig diesen negativen, kranken Scheiß zu singen. Phil und Ich, wir diskutieren häufig darüber, und dabei haben wir die Dualität des Seins erkannt. Viele Songs wirken vielleicht zunächst einmal plakativ, jedoch kann man einiges zwischen den Zeilen lesen. Und der Interpretationsansatz ist ja bekanntlich vom Blickwinkel abhängig. Bestes Beispiel sind Songs wie "Defleshed" und "Grinded to Dust", wo sinnlos, aber stilvoll geschlachtet und gemordet wird. Denk dabei mal an die Taten von Killern wie Albert Fish, oder Ted Bundy. Das alles ist real. Täglich wird gemordet, vergewaltigt, täglich leiden Menschen psychisch, emotional und physisch. Es wird Krieg in Gottes Namen geführt. Wir dokumentieren und kritisieren lediglich die Realität. Auf der anderen Seite benutzen wir unsere Musik als geistig, emotionales Ventil. Phil und Ich, wir sind vernünftig erzogen worden und arbeiten beide im sozialen Bereich. Wir wissen was Recht und Unrecht ist, aber wir glauben an die Dualität, d.h., dass jeder Mensch gut und böse zugleich in sich vereint. Eine Batterie hat auch 2 Pole, und wir zeigen den Negativ-Pol. Jeder weiß, dass Töten verwerflich ist, aber du darfst es fiktiv denken, also legales Töten als Emotionsventil. Wenn du den Fernseher einschaltest – Deutschland sucht den Superstar, Conclave wählt erzkonservativen Papst, MTV Dismissed und Room Raiders, Bombenattentate in Israel, Musikantenstadl und Richterin Barbara Salesch – da haben Menschen mit unserer Wahrnehmung und Emotionalität nur zwei Möglichkeiten: Entweder lachend aus dem Fenster springen, oder Deathmetal machen.

Mika: Dann lieber Death Metal...Sind Eure Texte meist vor den Liedern fertig oder entstehen sie danach? Also wie läuft euer Songwriting ab?

Dan: Erst die Musik, dann das Vergnügen. Christian kommt mit ein oder zwei neuen Riffs an, danach entwickelt das Ganze so eine Art Eigendynamik. Christian und Phil sind definitiv die kreativen Köpfe bei uns. Tom und Ich sind eher fürs Organisatorische verantwortlich. Ein Song ist dann fertig, wenn jeder zufrieden ist. Dabei ist Qualität sehr wichtig, weshalb wir, was das Komponieren angeht eher langsam sind. Zu letzt folgen die Lyrics.

Khaosick - Dan Manson Mika: Wie sehen denn eure Pläne für die nähere Zukunft aus?

Dan: Also bis Ende 2005 wollen wir einfach nur live spielen, so oft es irgendwie möglich ist. 2 von uns arbeiten im Schichtdienst. Deshalb können wir nur jedes 2. Wochenende spielen. Bis Ende des Jahres möchten wir eigentlich in so vielen Städten wie möglich spielen, in denen man uns noch nicht kennt. Außerdem werden wir versuchen öfters in den Niederlanden zu spielen, da wir alle im Grenzbereich wohnen und die Niederländer sehr enthusiastisch sind, da sie keine Club-, sondern nur eine Konzertszene haben.

Mika: Nutzt Ihr die Zeit dann auch für ein komplettes Album?

Dan: Ja, 2006 wird es aller Wahrscheinlichkeit nach ein Full-length Album von uns geben. 10-12 unveröffentliche Tracks, keine Re-Recordings. Es sieht gut aus, aber ich möchte mich hier nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und zu viel verraten.

Mika: Habt ihr euch irgendwelche Ziele oder Meilensteine gesteckt?

Dan: Da wir noch nie ein Open-Air gespielt haben, würden wir dies nächsten Sommer gerne tun. Ansonsten, abwarten und Tee trinken.

Mika: Ihr seid in letzter Zeit ja ganz gut live unterwegs. Gibt`s schon irgendwelche lustigen Anekdoten, die du hier zum Besten geben kannst?

Dan: Oh ja! Bei einem unserer ersten Gigs ist gleich beim Opener einer dermaßen im Moshpit abgegangen, dass er mit seiner Rübe gegen den Bühnenrand geklatscht ist und eine nette Platzwunde hatte. Sowas motiviert. Sehr schön war auch das "Love and Peace"- Deathmetal Festival in Duisburg. Da sind die Leute so ausgerastet, kaum zu glauben. Die haben mit Fäusten und Füßen aufeinander eingeschlagen und eingetreten, kamen von der Bühne gedivt und als ich die Leute dann aufgefordert habe, von der Bartheke zu diven – da denkt man sich zwar so bescheuert ist doch keiner- kaum hatte ich’s ausgesprochen, da kamen die Ersten schon geflogen. Du hättest mal die entsetzten Gesichter vom Thekenpersonal sehen sollen. In Ratingen haben wir den Ex-Sodom Drummer Atomic Steif getroffen. Der hatte schon gut einen Intus und hat dann ziemlich aus dem Nähkästchen geplaudert. Sehr interessant und ein echt cooler Typ, mehr kann ich aber unmöglich loswerden. Dann haben wir vor Kurzem auf einem Rockfestival vor 500 Leuten in Mönchengladbach gespielt. Wir waren die einzige Metalband. Nach der Show gab es dann super Ärger mit dem Ordnungs- und Jugendamt, weil sich ein junges alkoholisiertes Mädchen auf der Toilette die Arme aufgeschnitten hatte. Danach kursierte in Mönchengladbach das Gerücht, wir hätten dort Auftrittsverbot, und das Mädchen hätte das wegen uns und unserer Musik getan. So ein Schwachsinn. Das andere Thema sind die Frauen. In einer Band zu singen und Single zu sein ist nicht immer unpraktisch. Aber ein Gentleman genießt und schweigt.

Mika: Haha, das tut er wohl, ja. Möchtest du zum Abschluß noch wen grüßen oder sonst etwas loswerden?

Dan: Wir grüßen alle Khaosick-Fans und unseren Webmaster Sascha, der hat ein großes Dankeschön verdient. Besucht www.khaosick.com , besucht unsere Shows, schreibt uns was ins Gästebuch, und bestellt euch "The Hunt Continues", sonst wird der Satan mit Blitzen nach euch werfen.

Mika: Na, dem kann ich mich nur anschließen. Vielen Dank für das Interview!

Das 9-Punkte-Review zu "The Hunt Continues" findet Ihr übrigens hier. (Mika)
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