The Haunted - Exit Wounds

TheHaunted ExitWoundsMan kann es nur bestätigen – Totgeglaubte leben länger. Sogar ich hätte keinen Pfifferling mehr auf THE HAUNTED gesetzt, nachdem ich sie schon so gut wie gemieden hatte nach den letzten Alben, die einfach nicht mehr die einstigen Thrashgranaten waren. Der Weggang von gleich drei Bandmitgliedern ließ dann jegliche Hoffnung schwinden.
Auch wenn Peter Dolving unvergessen das erste Album der Schweden eintextete, so konnte ich mich seit seinem Wiedereinstieg zum vierten Album nicht wirklich an diese andere Marschrichtung gewöhnen. Es folgte der erneute Wiederausstieg, diesmal scheinbar endgültig, und gleichzeitig kam, gemeinsam mit dem Wiedereinstieg von ex-Shouter Marco Aro, wieder die Besinnung auf die glorreichen Anfangstage. Mit dem ersten Drummer Adrian Erlandsson und Gitarrenheld Ola Englund war man wieder eine vollständige Band, die einfach Bock hatte, es mal wieder richtig krachen zu lassen. Mission erfüllt!

Auch wenn Marco Aro eigentlich damals aus familiären Gründen einen Rückzieher machte und mit seiner neuen Band THE RESISTANCE mit Erfolg das vorzeitige Erbe von THE HAUNTED antrat, konnte er das Angebot nicht abschlagen und half damit den verbliebenen Bandmitgliedern Patrik Jensen und Jonas Björler einen großen Schritt weiter in die gewünschte Richtung. Ola Englund, der zuvor schon bei SIX FEET UNDER oder auch FEARED sein Können unter Beweis stellte, musste nicht lange angebettelt werden, und als auch noch Ur-Drummer Adrian Erlandsson sein Ja-Wort für die „neuen" THE HAUNTED gab, konnte man sich schon denken, dass mit diesem Line-Up nichts mehr in die Hose gehen kann.
Allen Unkenrufen zum Trotz schmiedete man zusammen das Album „Exit Wounds", das für mich das eigentliche vierte Album der Band darstellt. Es stellt die logische Konsequenz nach „One Kill Wonder" dar und lässt die teils fragwürdige Phase ab „rEVOLVEr" bis zu „Unseen" würdig ausklammern. „Exit Wounds" knallt nicht nur soundmäßig nach alter Manier, sondern auch von den Songs, die endlich wieder die Stärken dieser Band hervorheben. Ein Genuss, sich wieder teils brutalen, teils wunderschönen zweistimmigen Melodieläufen hingeben zu können, mit einem Aro am Mikro, der immer wieder eine Schippe Stimmbandverstümmelung mehr auflegt. Dieses Album ist ein wahrer Befreiungsschlag, der alle Altlasten abschüttelt und wieder die Urform von THE HAUNTED offenbart.

So wie die Austrittswunden immer gravierender sind als die Eintrittswunden, so reißt dieses Album auch erst richtige Löcher in die Gehörgänge und Herzen der Fans der alten Stunden, wenn sie einmal durch den kompletten Körper geschmettert wurden. Dann hoffen wir mal, dass es mit dieser Besetzung ein bisschen mehr Konstante im Schaffen der Schweden geben wird und uns die Thrashveteranen in dieser Form noch lange erhalten bleiben. (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 44:15 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 22.08.2014

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