Interview Crowbar TitelLeider konnte ich vor knapp zwei Jahren, als CROWBAR im heimischen Saarbrücken spielten, nicht allzu viel mit den Jungs reden, aber es war mir schon immer ein starkes Bedürfnis, mit meiner Lieblingsband ein Interview zu führen. Das hat Century Media nun für mich möglich gemacht, und so sitze ich am 9. April im lauschigen Backstage-Bereich des Café Central in Weinheim endlich vor meinem Idol Kirk Windstein vor ihrem Auftritt und kann ihn mit meinen Fragen löchern, die hoffentlich nicht nur mich interessieren. Ein gut gelaunter und überaus netter kumpelhafter Kirk kommt direkt in Fahrt, wenn es darum geht, seine Entscheidung, DOWN für CROWBAR zu verlassen, zum Thema wird. Aber nicht nur darüber gibt der Riff Lord ausgiebig und gesprächsbereit Antwort.

Jochen: Schön euch Jungs wieder zu sehen. Vielen Dank für Deine Zeit, Kirk. Wie geht es Dir so?

Kirk: Danke für euer Interesse. Es läuft alles wunderbar. Ich bin rundum zufrieden.

Jochen: Wie war die UK-Tour? Wie war es im Rest Europas bisher?

Kirk: Die UK Tour war sehr erfolgreich, Europa bisher auch sehr gut, die deutschen Dates waren fantastisch, Italien war auch sehr gut, auch wenn die es nicht so sehr genau mit den Zeiten nehmen, aber so ist das nun mal in Italien, aber keine Probleme. Ok, gestern hat Jeff seinen Bass verloren, nicht gestohlen, nur auf der Reise verlorengegangen, aber er hat nun einen Ersatzbass. Der andere ist auch schon gefunden worden, unser Tourmanager und guter Freund Ralf wohnt hier in der Nähe, der nimmt ihn an sich, und wir holen ihn im Juni dort ab, wenn wir wieder hierher kommen.

Jochen: Das neue Album „Symmetry In Black" wird am 26. Mai erscheinen. Es ist wieder mal ein Brecher, allerdings auch etwas anders als sonst. Es ist sehr abwechslungsreich. Es könnte das beste Album seit „Broken Glass" sein, auch wenn mein persönlicher Favorit ja das zweite Album ist und bleibt.

Kirk: Haha, das Lieblingsalbum hängt meistens davon ab, wann man eine Band entdeckt hat oder ob man sie von Anfang an verfolgt hat. Wenn Du sagst, Du verfolgst CROWBAR seit der ersten Platte, dann wundert mich das nicht, andere haben CROWBAR erst später entdeckt und dann auf einen Schlag alle Alben am Stück gehört, dann wird das Resultat vielleicht anders ausfallen.
In den Anfangstagen gab es noch nicht ein spezielles Genre, da war alles noch neu und frisch, aber auch jetzt versuchen wir, uns diese Nische offenzuhalten und frei gestalten zu können.

Jochen: Ich folge euch auf Facebook, ihr scheint alle mächtig stolz auf das neue Album zu sein. Klar, nach 25 Jahren CROWBAR ein passendes Präsent. Du scheinst jetzt wirklich rundum glücklich zu sein.

Kirk: Ja, das bin ich allerdings. Das Album ist wirklich etwas anders. Wir sind alle stolz darauf. Wir haben auch sehr hart daran gearbeitet. Ich will auch nicht immer wieder das gleiche Album aufnehmen, wir durchleben ja auch immer noch sehr viele Phasen der Musik. Wir haben uns viel Zeit dafür genommen und bei den Aufnahmen auf jede Kleinigkeit geachtet. Unser Produzent Duane hat auch immer gesagt: „Es muss nicht nur gut sein, es muss großartig sein." Alles muss perfekt sein, jeder Ton, jede Gesangslinie, jede Harmonie, einfach alles. Wir gehen ab jetzt alles ganz anders an, wir haben uns und unsere Arbeitsweise quasi neu definiert. Und genauso sind wir auch an diese Aufnahmen herangegangen.
CROWBAR verdient es einfach, immer 100 % zu geben. In den Ursprungstagen war es schon immer unser Ziel, etwas Besonderes und Einzigartiges zu machen. Und das ist es bis heute, wenn es auch schwerer fällt, aber wir stecken unseren Rahmen immer weiter ab.

Interview Crowbar 01

Jochen: Bereust Du im Nachhinein, dass Du DOWN verlassen hast? Habt ihr noch zu Pat Kontakt?

Kirk: Nein, auf keinen Fall bereue ich das. Es war eine großartige Zeit. Als „NOLA" 1995 herauskam, wusste noch keiner, wie es weiter ging. Wir haben ein Album aufgenommen, ein paar Shows gespielt, dann machte Phil wieder mit PANTERA weiter. Seit 2001, und vor allem nachdem das mit Dimebag passiert ist, konzentrierten wir uns wieder mehr auf DOWN. Also hat DOWN 13 von den 25 Jahren Vorrang vor CROWBAR gehabt, also mehr als die Hälfte. Ich bereue das auch nicht, es war nichts verkehrt daran, aber dennoch war es Zeit, meiner Band, die ich gegründet habe, mehr Beachtung zu schenken. Klar war DOWN viel bekannter geworden als CROWBAR, aber ich verdiene nicht schlechter jetzt, auch wenn das manche meinen. Aber ich habe heute mittag selber die Boxen die Treppe raufgeschleppt und dabei innerlich gelacht, habe meinen Verstärker selbst aufgebaut wie die anderen, Robin (Kirks Frau, Anm. d. Verf.) macht den Merch in der Zwischenzeit, und Ralf als guter Freund, aber auch Tourmanager und Fahrer, bekommt etwas Geld für seine Dienste, also läuft alles sehr familiär ab. Keine Ahnung, ob das in Zukunft auch so sein wird, aber es kann uns jetzt nichts mehr ausbremsen, und wir machen es sehr gerne so. Es kostet jede Menge Geld mit einer großen Crew, einem Tourbus usw. Wir haben keine Day-Offs, das heißt wir spielen 15 Gigs am Stück und werden jeden Abend bezahlt.
Glaub mir, ich habe mir das schon vorher überlegt, wie ich finanziell über die Runden komme, aber auf diese Art und Weise hat keiner von uns Einbußen, da wir die Ausgaben sehr gering halten und sehr viel selbst machen im Vergleich zu DOWN. Ich habe jetzt mehr Kontrolle über mein Leben, das heißt nicht, dass DOWN mich kontrolliert hat, aber ich habe nun das Sagen, was mit CROWBAR passiert, was ich dort eben nicht konnte. Ich werde in 5 Tagen 49 Jahre alt, und bin endlich mal der Boss. Ich bin kein Kontroll- oder Ego-Freak, aber nun kann ich unser eigenes Familienunternehmen selbst leiten. Robin und ich machen das Geschäft, Matt und Jeff tragen ihren Part dazu, bei Tommy ist es etwas schwierig, er ist ein fantastischer Schlagzeuger und Freund, aber er hat noch nicht mal einen Computer, somit kann er sich um das Geschäftliche so gut wie gar nicht kümmern.
Uns geht es allen gut, wir sind glücklich, wir haben ein lockeres Leben, können uns anziehen wie wir wollen, auch Robin als Frau ist sehr pflegeleicht und unkompliziert, wir brauchen nicht viel, wir genießen das Leben einfach. Sogar Jamey Jasta hilft uns als Freund, wenn wir ihn brauchen. Wir brauchen nicht viel, wir sind unser eigener Herr, das ist mehr wert als alles andere.
Ich habe vorher zusammen mit Pat in zwei Bands gespielt, jetzt in keiner mehr. Da wird der Kontakt zwar automatisch weniger, aber wenn wir uns treffen, ist es immer noch so wie früher.

Jochen: Wo Du gerade Jamey erwähnst: Macht ihr noch was mit KINGDOM OF SORROW?

Kirk: Oh ja, für nächstes Jahr ist noch was geplant. Wenn Ende Mai das neue CROWBAR-Album herauskommt, haben wir bis nächstes Jahr im Sommer für die Promotion damit verplant. Aber dann wird wohl im Herbst 2015 was in den USA mit KINGDOM möglich sein. Aber wir wollen die Festivalsaison 2015 auf jeden Fall hier in Europa mitmachen. In den Staaten gibt es so etwas so gut wie gar nicht, da gibt es das Ozzfest, die VANS-Warped Tour, aber dann war es das auch schon. Ok, das Maryland Death Fest war auch gut, aber es ist für unsere Musik nicht vergleichbar mit den europäischen Festivals. Es ist alles viel kleiner und spezieller, und man muss viel umherreisen.

Jochen: Hat euer neuer Bassist Jeff schon was zum neuen Album beitragen können oder bringst Du nach wie vor die Grundstrukturen der Songs mit? Hat sich da bei eurem Songschreiben etwas geändert über all die Jahre?

Kirk: Jeff konnte nichts zum Album beitragen, weil er erst während der Aufnahmen zu „Symmetry In Black" dazukam und dann jede Menge Songs zu lernen hatte. Da wir auch wieder was vom ersten Album live spielen, musste er zu den neuen Songs auch alle alten lernen, was schon ein hartes Stück Arbeit für ihn war. Aber er wird sich dafür umso mehr beim nächsten Album einbringen können.
Das Gute ist, dass wir nah beieinander wohnen. Wir haben quasi eine Dreiecksbeziehung, schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite von Robin und mir wohnen Matt und Jeff, der dritte Eckpunkt ist dann die Mojo-Bar, wo nicht nur Robin arbeitet, sondern wo wir auch nach den Sessions bei uns zuhause mal ein paar heben und quatschen können oder auch von Robin sehr gut mit erstklassigem Essen versorgt werden. Tommy wohnt leider etwas weiter weg, der kann nicht immer dabei sein. Aber wir haben trotz harter Arbeit immer noch jede Menge Spaß, und das schweißt uns zusammen.
Ich bringe meistens den Großteil der Riffs und Gesangslinien sowie Lyrics mit, aber die anderen bringen sich auch schwer ein. Wir achten nun allerdings noch mehr auf Abwechslung und innovative Elemente und arbeiten enger und intensiver zusammen.


"CROWBAR verdient es einfach, immer 100% zu geben."
Kirk hat sich wahrlich richtig entschieden.


Jochen: Was sind nun eure Pläne nach 25 Jahren CROWBAR? Habt ihr was Neues oder Veränderungen vorgesehen? Oder was Spezielles wie z.B. eine weitere Live-DVD?

Kirk: Wir haben nichts Spezielles geplant, wir schauen mal nach dem Album Release, was alles noch machbar ist, aber das lassen wir erst mal auf uns zukommen und warten die Reaktionen ab. Diese Freiheiten und Flexibiltät haben wir ja jetzt zum Glück.

Interview Crowbar 02

Jochen: Man nennt Dich „Der Alte Mann". Du bist dennoch eine Legende und wirst auch weiterhin für junge Metal- und Hardcorebands ein Vorbild sein. Gefällt Dir das, siehst Du es als ein Privileg an, oder ist es eher eine Last für Dich?

Kirk: Es ist auf jeden Fall eine Ehre. Ich bin fast 49 Jahre und kann junge Musiker immer noch inspirieren und freue mich, wenn CROWBAR als Einfluss einer jungen oder auch älteren Band genannt wird. Das macht mich verdammt stolz und ermutigt mich weiterhin, unser Ding durchzuziehen.

Jochen: Auf welchem Stand ist eigentlich die NOLA-Szene? Die einzigen Mammuts dort scheint ihr und EYEHATEGOD zu sein.

Kirk: Es gibt eine kleine Szene, die sich wacker hält, neben EYEHATEGOD und CROWBAR wären da noch SOILENT GREEN oder GOATWHORE zu nennen, die aber auch alle irgendwie zusammenhängen, aber diese typischen New-Orleans-Einflüsse sind nicht allzu weit verbreitet in der härteren Musikszene.

Jochen: Hast Du schon mal daran gedacht, ein Projekt ins Leben zu rufen, das eher in Richtung klassischer Hardrock geht, den Du so liebst, oder existiert ein solches Projekt schon?

Kirk: Tatsächlich haben wir was geplant für nächstes Jahr. Ich habe mit Leuten aus meiner Altersklasse ein Projekt am Start, das allerdings nur Coversongs spielen wird, von klassischen Hardrockbands bis hin zu Hair Metal-Material wie POISON oder frühe MÖTLEY CRÜE. Da freue ich mich auch schon drauf. Ich werde dort nur Gitarre spielen, es sei denn, es kommt ein Song von KISS dazu. Den Gene Simmons darf mir keiner am Mikro wegnehmen.


 "Es muss nicht nur gut sein, es muss großartig sein."
CROWBAR haben die Worte des Produzenten auf der neuen Platte 1:1 umgesetzt.


Jochen: Noch ein paar letzte Worte für die Doomcrew Fans?

Kirk: Ich kann mich nur ganz herzlich bei allen Fans bedanken, die es möglich gemacht haben, 25 Jahre lang CROWBAR zu erleben, ohne die das niemals funktionieren könnte. Vielen Dank an alle Medien, die immer zu uns gehalten haben und natürlich an alle, die unsere Konzerte besuchen. Das neue Album ist ein Dankeschön an eure Treue.

Jochen: Vielen Dank nochmal Kirk. Ich werde das Konzert genießen und hoffen, dass ich euch noch viele Jahre sehen und hören darf. Alles Gute für den Gig heute Abend, wir sehen uns in der ersten Reihe.

Interview Crowbar 03

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Anne antwortete auf das Thema: #12784 9 Jahre 10 Monate her
Nee, weil er dunkler ist. Du hättest ein helles Shirt anziehen müssen. Du brauchst wohl 'ne Typberatung. :laugh:
Jochens Avatar
Jochen antwortete auf das Thema: #12783 9 Jahre 10 Monate her
Ja, im Musikbusiness sind sie alle klein gehalten - Jeff Waters, Kerry King, Rob Flynn, Jimmy Bower, Tommy Victor - alle kleiner als ich...
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Pfaelzer antwortete auf das Thema: #12782 9 Jahre 10 Monate her
Das geht?
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Jochen antwortete auf das Thema: #12781 9 Jahre 10 Monate her
Aber nur, weil der noch kleiner ist als ich...
Annes Avatar
Anne antwortete auf das Thema: #12780 9 Jahre 10 Monate her
Dein Bart wirkt da voll mickrig...

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