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SirensLegacy TheKrakenDie saarländische Symphonic Metal Band SIREN'S LEGACY hat 2013 mit "The Kraken" ihr Debütalbum veröffentlicht und konnte damit etliche positive Rezensionen einheimsen. Auch live ist die Band im saarländischen Umland mittlerweile recht bekannt und hat sich einige Lorbeeren verdient. Generell genießen SIREN'S LEGACY den Ruf, dass sie das Genre durch einen ganz eigenen Stil bereichern und den saarländischen Underground gehörig aufgemischt haben. Grund genug für mich, Jennifer Thomé (Vocals), Michael Firmont (Guitars, Orchestration), Tobias Hartmann (Drums) und Stefan Zimmer (Bass) um ein Gespräch zu bitten, um etwas mehr über diese sympathische und interessante junge Combo zu erfahren.

Dennis: Wie hat das mit SIREN'S LEGACY angefangen? Wer hat die Band gegründet, warum habt ihr die Band gegründet und warum habt Ihr Euch für Symphonic Metal entschieden?

Jennifer: SIREN'S LEGACY haben wir 2008 gegründet, damals noch mit Kathrin und Benjamin, zwei guten Freunden von mir. Wir wollten schon immer zusammen eine Band gründen und dachten uns dann: machen wir es doch einfach. Für Symphonic Metal haben wir uns deshalb entschieden, weil wir uns einig waren, dass sich dieses Genre für meine Art zu Singen am besten eignet, und so sind SIREN'S LEGACY dann entstanden.

interview sirenslegacy 20140225 jennyDennis: Ihr wart ursprünglich mal sechs Leute, mittlerweile seid Ihr nur noch vier. Habt Ihr die Absicht, das in naher Zukunft nochmal zu ändern? Im Moment kommen ja zum Beispiel Eure Keyboard-Spuren aus der Konserve. Habt Ihr vor, Euch nochmal einen Keyboarder aus Fleisch und Blut zu suchen oder einen zweiten Gitarristen dazu zu nehmen?

Jennifer: Aktuell wollen wir es erst mal bei der Vierer-Besetzung belassen, da es einfach unkomplizierter ist, denn wir haben alle so viele Termine, dass es schon schwierig genug ist, sich zu koordinieren, und je mehr Leute es werden, desto schwieriger wird es. Daher ist es zu viert ganz angenehm und es funktioniert auch sehr gut.

Dennis: Wie lange macht jeder einzelne von Euch schon Musik und wie ist Euer musikalischer Hintergrund?

Jennifer: Ich singe schon mein ganzes Leben lang, früher einfach nur so zum Spaß, ohne dass ich mal ernsthaft über einen Auftritt nachgedacht hätte. Richtig ernsthaft habe ich eigentlich erst 2008 mit SIREN'S LEGACY damit angefangen und im Jahr darauf gab es dann den ersten größeren Auftritt, bei dem ich erstmals als Solistin auf einer großen Bühne gesungen habe. Da habe ich so viel positives Feedback bekommen, dass ich mir dachte, ich muss das doch weiter ausbauen. Seitdem nehme ich klassischen Gesangsunterricht und arbeite ganz gezielt an meinen Fähigkeiten. Ansonsten habe ich in meiner Jugendzeit noch ungefähr 10 Jahre lang Keyboard gespielt.

Tobias: Lustigerweise habe ich vor Jahren mit Keyboard und Orgel begonnen, obwohl ich schon immer Schlagzeug spielen wollte. Damit habe ich dann aber nach ein paar Jahren aufgehört, da es mir keinen Spaß mehr gemacht hat. 2007 konnte ich dann endlich mit Schlagzeug spielen anfangen und bin seitdem mit viel Spaß bei der Sache. 2009 bin ich zu SIREN'S LEGACY gekommen.

Stefan: Ich bin der Opa (lacht). Ich glaube, es war irgendwann Anfang der Neunziger, als ich mit dem Bass angefangen habe. Ganz früher gab es mal ein kurzes Intermezzo an der Gitarre, als ich ungefähr 10 war, das habe ich dann aber mangels Begabung wieder sein lassen. Und dann habe ich eben Anfang der Neunziger mit dem Bass begonnen, zunächst einmal nur für mich allein. Mit einer Band habe ich die ersten Erfahrungen erst 2008 sammeln können, seit Ende 2012 bin ich bei SIREN'S LEGACY.

Michael: Ich habe mit Gitarre Ende 2006 angefangen und habe dann eigentlich auch, sobald die ersten Akkorde funktioniert haben, schon mit dem Songwriting begonnen. Das hat sich dann über die Jahre immer mehr entwickelt und vor 3 oder 4 Jahren ist dann auch das Thema Orchestration und Komposition dazu gekommen, was zu meinem heutigen Studium geführt hat. Bei SIREN'S LEGACY bin ich seit Ende 2011.

interview sirenslegacy 20140225 michiDennis: Wie läuft Euer kreativer Prozess ab? Wie geht Ihr beim Songwriting vor, wer übernimmt das bei Euch hauptsächlich und woher bezieht Ihr Eure Inspiration? Was hat Euch zu der Seefahrer- und Meeres-Thematik geführt, die sich durch Eure Songs zieht, das ist ja für eine Band aus dem Saarland, wo kein größeres Gewässer in der Nähe ist, ja doch eher ungewöhnlich.

Michael: Wir haben doch die Saar hier! Von wegen kein größeres Gewässer.

Jennifer: Genau. Die ist immerhin regelmäßig überschwemmt.

Stefan: Nicht zu vergessen der Bostalsee!

Jennifer: Scherz beiseite. Wir haben zunächst nach einem passenden Bandnamen gesucht und sind dann auf die Sirenen aus der Odyssee gestoßen. Da haben wir uns gedacht, dass das zum Gesang doch sehr gut passen könnte. Und da ergibt sich der Schritt in Richtung Seefahrt quasi von selbst.

Michael: Mein Vorgänger, Benne, hat ja einige Songs zum Album beigetragen, die dann oft in Teamarbeit entstanden sind. Er hat z.B. die Gitarrenlinien geschrieben, die damalige Keyboarderin Charlie hat dann ihren Teil auf dem Keyboard dazu beigetragen, Jenny hat die Gesangslinien geschrieben und Tobi hat sich um die Drumparts gekümmert. Mit meinem Eintritt in die Band hat sich das ein bisschen geändert, weil ich der Band schon komplette Songs vorlegen konnte, bei denen ich auch die Texte schon zum Teil mitgeliefert habe, die dann von Jenny angepasst wurden, weil ich natürlich nicht immer genau weiß, wie sie diese oder jene Passage singt. Sie hat also die Gesangslinien zu den Songs ausgearbeitet, wobei wir uns gegenseitig unterstützt haben.

Dennis: Ihr habt relativ viele progressive Elemente in Eurer Musik, was für Euer Genre nicht unbedingt typisch ist. Wie ist es dazu gekommen?

Michael: Ich komme aus dem Progressive Metal, höre viel DREAM THEATER oder WINTERSUN oder auch klassische Musik, etwa von Rimsky-Korsakov, was sich dann in meinen Kompositionen bemerkbar macht. Das Ziel ist eigentlich immer, anspruchsvolle, aber trotzdem zugängliche Musik zu erschaffen.

Dennis: Album ist ein gutes Stichwort. Ihr habt im letzten Jahr Euer Debüt "The Kraken" über das Label Vinterson veröffentlicht. Wie hat sich der Aufnahmeprozess gestaltet? Wart ihr im Studio oder habt ihr es in Eigenregie in eigenen Räumlichkeiten aufgenommen? Und wie war die Zusammenarbeit mit der Wacken-Foundation, die Euer Debüt unterstützt hat?

Michael: Mit der Wacken Foundation lief das folgendermaßen ab. Wir haben uns überlegt, wie wir das Album anlegen und produzieren wollten, was für den Support der Wacken Foundation wichtig war. Wir haben einige Lieder vorbereitet und geschickt und haben ihnen einen genauen Plan vorgelegt, was für Kosten auf uns zu kommen. Wir hatten geplant, die Aufnahmen in Eigenregie zu übernehmen in einem eigenen, dafür angemieteten Raum. Das Mixing und Mastering sollte aber professionell erfolgen, was dann auch so durchgeführt wurde, und zwar von Lasse Lammert, der uns dann einen entsprechenden Preisvorschlag gemacht hat. Das haben wir alles bei der Wacken Foundation eingereicht und darauf gehofft, dass wir eine Zusage bekommen, was dann auch passiert ist.

Jennifer: Man kann es sich wie eine Bewerbung vorstellen.

Michael: Genau. Wir haben dann ein Darlehen bekommen und einen gewissen Freibetrag, und der Support durch die Wacken Foundation hat uns die Album-Produktion letztendlich auch ermöglicht, sonst hätten wir es finanziell nicht stemmen können, ohne dass es sehr schwierig geworden wäre. Letztendlich haben wir das Album dann in Eigenregie über mehrere Wochen aufgenommen. Das war nicht so einfach, weil es vom Timing her immer passen musste. Ich war eigentlich immer anwesend, weil ich praktisch die Aufnahmeleitung hatte. Natürlich haben die anderen mich auch unterstützt, aber es war trotzdem nicht so leicht, alles so zu organisieren, dass ich immer Zeit hatte, wenn die anderen gerade Zeit hatten. Wir haben uns z.B. vier Tage lang nur um die Drums gekümmert, dann hatten wir drei Tage für den Gesang und vier Tage für den Bass. Die Gitarren habe ich dann überwiegend alleine eingespielt und ich musste mich ja auch noch um die Orchestration kümmern. Das alles haben wir dann an Lasse Lammert geschickt. Unser Label hat sich erst später eingeschaltet. Es ist ein recht kleines Label, das uns viel Freiheit lässt und die Unterstützung läuft hauptsächlich darüber, dass sie sich um die Promotion kümmern, auf das Recording oder die Produktion hatten sie keinen Einfluss.
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Dennis: Wo bekommen die Leute Eure Scheibe?

Tobias: Das Album ist zu bekommen über Amazon, über unsere Website www.sirens-legacy.de bzw. über den Onlineshop www.frima-marketing.com, iTunes, Google Play, Musicload oder auch Spotify. Es gibt also etliche Möglichkeiten, sich das Teil zu besorgen.

Dennis: Für die Musiker unter unseren Lesern: Welches Gear verwendet Ihr?

Jennifer: Ich benutze auf der Bühne ein Sennheiser 945 Funkmikro EW 100 G3 sowie In-Ear-Monitoring, ebenfalls von Sennheiser, EW 300 IEM G3. Im Proberaum greife ich gerne zum Sennheiser 845s.

Tobias: Meine Drumset ist ein Sonor Force 2005 10"/12"/14"/22". Hi-Hat: Zildjan A-Custom-Serie 14", Crash: Murat Diril Luminous 16" und Sabian HHX Evolution 17", China: Ufip 18" Natural Series China. Snare: Tama Star Classic Maple 14"x6,5". Ich verwende Sticks von Vic Firth. Hardware wie Beckenständer, Drumhocker, Fußmaschine usw. benutze ich überwiegend Produkte von Tama. Für die Samples verwende ich live ein Roland SPD-SX Samplepad und für In-Ear-Monitoring das Fisher Amp Body Pack.

Stefan: Ich spiele einen ESP LTD B206. Mein Amp ist ein Hartke Kilo und meine Boxen sind Eden Nemesis 4x10 und 1x15, je nach Größe auch eine Warwick 4x10.

Michael: Meine Gitarre ist von MGH, ein kleiner Gitarrenbauer aus Berlin, eine MGH Custom Headless 7 String, die einen kompletten Ganzton runtergestimmt ist, um ein größeres Register zu ermöglichen und mit EMG 57/66 Tonabnehmern bestückt ist. Ich gehe über ein Kemper Profiler Amp Rack, eine Mesa Boogie 2:90 Röhrenendstufe und einen Diezel 4x12 V 30 rearloaded. Das Ganze steuere ich über ein (Achtung Sarkasmus) "unglaublich hochwertiges" Behringer Midi Fußpedal an, die Musiker werden wissen, warum ich das lustig finde (lacht). Für die Orchestration und zum Komponieren benutze ich Cubase 6, Guitar Pro 6, Pro Tools 11 und Sibelius 7. Für das Album habe ich EWQL Symphonic Orchestra verwendet, das leider etwas künstlich klingt, aber das wird sich beim nächsten Album definitiv ändern.

interview sirenslegacy 20140225 tobiDennis: Ihr wart ja live bereits auf einigen Bühnen zu bewundern, unter anderem bei der Walpurgisschlacht 2012, und ihr spielt auch regelmäßig in etlichen saarländischen Clubs und Jugendzentren. Wie sehen Eure momentanen Livepläne aus?

Jennifer: Für dieses Jahr haben wir noch nicht so viele Termine. Am 01.03. spielen wir in Herrensohr im Schlösschen, am 08.03. im JuZ Illingen und im Herbst ist ein Gig mit ENVINYA und DANTE in der Nähe von München geplant. Wir wollen aber dieses Jahr noch einige Termine im größeren Umkreis und in weiteren Teilen von Deutschland spielen.

Dennis: Wie beurteilt ihr die Möglichkeiten für kleinere Bands, live zu spielen?

Michael: Prinzipiell ist es etwas schwierig. Es gibt schon gute Möglichkeiten, wenn sich mehrere Bands zusammentun und das gut organisieren. Allerdings ist es gerade hier bei uns in der Underground-Szene nicht sehr leicht, und man muss auch einiges an Geld reinstecken, wenn man z.B. 500 km weit weg spielt, geht alleine für den Sprit schon einiges drauf.

Dennis: Wie seht ihr die Metal-Szene allgemein und die Underground-Szene im Besonderen? Wie steht ihr zum Thema Festivals? Und gibt es eine Band, mit der ihr gerne mal die Bühne teilen würdet?

Michael: Prinzipiell finde ich, dass wir eine recht gesunde Underground-Szene haben. Es gibt sehr viele abwechslungsreiche Bands, es gibt viele gute junge Musiker, die sich zusammenschließen, Neues ausprobieren und Spaß an der Musik haben. Die Metal-Szene hat sich recht gut entwickelt, es ist viel dazu gekommen, neue Stilistiken. Also musikalisch ist sie doch um einige Sachen bereichert worden. Was ich nicht so toll finde ist der kommerzielle Aspekt, der sich überall reingedrängt hat, man muss einfach für viele Sachen Geld bezahlen, gerade wenn man z.B. auf einem Festival spielen will, und zwar nicht zu knapp, wenn man nicht das Glück hat, über eine Competition reinzukommen. Das Gleiche ist es, wenn man mit größeren Bands spielen möchte, von Touren ganz zu schweigen, davon brauchen wir überhaupt nicht zu reden. Mir würden so einige Bands einfallen, mit denen ich gerne mal spielen würde, aber der absolute Traum wären WINTERSUN, weil sie mich zur Musik gebracht haben.

Jennifer: Für mich wäre es toll, einmal mit WITHIN TEMPTATION zu spielen.

Tobias: THE FACELESS oder NILE wären fantastisch, aber stilistisch würde das wohl nicht ganz zu uns passen.

Stefan: Ich bin da völlig offen, solange es menschlich und musikalisch zu uns passt. Das ist das Wichtigste. Ich gehe eher in Richtung Jazz, aber ich habe keine bestimmte Wunschvorstellung. Allgemein sollte es einfach passen und die Leute sollten Spaß an der Musik haben.
interview sirenslegacy 20140225 stefan
Dennis: Drei Platten für die einsame Insel?

Jennifer: WITHIN TEMPTATION - Black Symphony, ein Album der KING'S SINGERS und LOREENA MCKENNITT - A Mediterranean Odyssey.

Tobias: SODOM - Agent Orange, SYMPHONY X - The Odyssey und SEPULTURA - Chaos A.D.

Stefan: Ein Album von JACO PASTORIUS, ein Album von ROLLINS BAND und ein Album von RAGE AGAINST THE MACHINE.

Michael: WINTERSUN - Time 1, RIMSKY-KORSAKOV - Scheherazade und eine Compilation von ENNIO MORRICONE.

Dennis: Gibt es noch etwas, was ihr unseren Lesern sagen wollt?

SIREN'S LEGACY: Kommt zu unseren Konzerten, kauft unser Album, besucht unsere Website www.sirens-legacy.de und unsere Facebook-Seite und seid gespannt, was wir noch in der Pipeline haben. Wir sitzen z. B. im Moment über der Planung für unser erstes Musikvideo, also bleibt uns treu. Wir danken für das Interview.

Dennis: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.

 

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