Dew-Scented - Insurgent

Dew-Scented_InsurgentEs war im Jahre 1994, ich war noch blutjung und recht nervös, da ich nicht nur zum ersten Mal in einer Band spielte, sondern auch noch meinen ersten Live-Auftritt hatte. Im berüchtigten AJZ Homburg fand ein Festival der härteren Gangart statt mit lokalen und weniger lokalen Bands. Unter anderem spielte eine Truppe aus Walsrode, deren Sänger Leif während des Auftritts und danach bei der Demo-Verteilung keine Gelegenheit ausließ, auf ihre beachtliche zurückgelegte Entfernung hinzuweisen. Damals interessierte sich aber kaum einer für die Band bzw. ihr Demotape. Heute, knapp 20 Jahre später, liegt mir das nun mittlerweile zehnte Studioalbum der besagten Band DEW-SCENTED vor, während meine damalige Band schon über 12 Jahre nicht mehr existiert.
1996 erschien bereits ihr Debutalbum „Immortelle" bei SPV/Steamhammer, welches nach der Bemusterung durch besagtes Demo ermöglicht wurde. Seit diesem Zeitpunkt kann sich die norddeutsche Kapelle nicht wegen mangelnder Bekanntheit beklagen, in regelmäßigen Abständen können Tonträger produziert und dankend verteilt werden, Festivalauftritte und Tourneen geben sich die Klinke in die Hand. Auch wenn einige Besetzungswechsel hier und da mal etwas ausbremsten, so haben die Jungs nie aufgegeben oder nachgelassen, sondern immer weiterhin Vollgas gegeben. Da ist man doch gespannt, ob das auf dem aktuellen Album auch noch der Fall ist. Wow, gut über eine Stunde Spielzeit – doch der Schein trügt von wegen „neuem Album". Im Grunde genommen liegt hier eine EP vor mit wenigen neuen Songs, einigen Liveauszügen und einer Handvoll Coverversionen. Bei diesen fällt auf, dass die Thrashformation ihre Wurzeln eher im Punk-Hardcore-Bereich sieht und weniger im Metalbereich. Aber das soll ja keine Wertigkeit haben.

Die drei neuen Songs bieten gewohnt heftigen Thrash-Metal mit einigen Death-Einstreuern. Leifs Organ hat schon fast was von der Fiesheit eines John Tardy. Von den ewigen SLAYER-Vergleichen wird man schon länger verschont, die Band hat ihren eigenen Stil gefunden. Fett produziert mit einem Bassanteil, den man leider in vielen Thrashproduktionen so vermisst.

Die sieben Live-Songs sind von brauchbarer Qualität und geben in etwa das wieder, was DEW-SCENTED auf der Bühne veranstalten. Dennoch ersetzt es bestimmt kein Live-Erlebnis, wenn man den zahlreichen Berichten Glauben schenkt. Die Coversongs sind bunt gemischt gewählt, aber nicht unbedingt ein absoluter Leckerbissen der Platte.

Somit bekommt jeder der zahlreichen Fans mit „Insurgent" ein Album in Überlänge zum Standardpreis mit jeder Menge DEW-SCENTED in allen Facetten. Und wenn man sieht, mit welcher Kontinuität die Niedersächsischen arbeiten, so kann auch gerne mal eine Scheibe veröffentlicht werden, die nicht nur neue Songs beinhaltet und dennoch jeden glücklich macht. (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 76:12 min
Label: Metalblade Records
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013

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