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russellgilbrook2Ich weiß nicht im wievielten Frühling sich URIAH HEEP derzeit befinden, aber die Heavyrock-Veteranen sind einfach nicht klein zu kriegen. Jüngst schlägt deren neuer Longplayer, der zweiundzwanzigste ihrer Karriere in die deutschen Charts ein, wie schon lange nicht mehr und kann sich dort auch behaupten. Kein Wunder, klingt "Into The Wild" doch enorm frisch, dass man meine könnte da wären Jungspunde am Werk. Neben vielem Kritikerlob liegt aber heute der Fokus der Musikindustrie auf der Live-Situation. Und da beehren die Briten unsere Nation mal wieder flächendeckend.
Eine der Stationen war in der Saarbrücker Garage, wo sich mein Kollege Kevin, besser bekannt als King Elvis an dem Tag so HEEP-technisch entjungfern ließ. Da aufgrund der Erfolge und des guten Abschneidens der Langrille in unserem Redaktionscheck natürlich Gesprächsbedarf bestand baten wir die Musiker vor der Show um eine Audienz. Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Anreise stand uns Drummer Russell Gilbrook dennoch Rede und Antwort. Für meinen Padawan war dieses Face-to-Face-Interview die zweite Premiere des Tages.

MetalPfälzer: Hallo Russell, schön Dich zu treffen und danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast um unsere Fragen zu beantworten. Zuerst einmal will ich auf das neue Album eingehen, speziell auf dessen Erfolg, der Euch sicherlich nicht verborgen geblieben ist. „Into The Wild" stieg ja auf Position 32 in die deutschen Longplay-Charts ein und hält sich dort schon wacker die dritte Woche.

Russell Gilbrook: Das ist ein tolles Gefühl, wirklich großartig für uns!

MetalPfälzer: Um sich das mal bewusst zu machen, ich hörte es war der höchste Charteinstieg bei uns seit den späten Siebzigern. Hast Du eine Ahnung welches das letzte war, das höher einstieg?

Russell Gilbrook: (Schnauft) Ohje, keine Ahnung, da fragst Du mich was, solange bin ich noch nicht dabei! (wendet sich an Keyboarder Phil Lanzon, der im Raum ist und Merchandise signiert) Hast Du eine Ahnung welche Scheibe das war, das scheint ja keiner mehr zu wissen! (lacht)

Phil Lanzon: „Head First" vielleicht?

Russell Gilbrook: Nein, es war eine aus den Siebzigern! Aber da könnte man höchstens Mick fragen, der könnte uns weiterhelfen. Aber es war definitiv eine aus den Siebzigern!

MetalPfälzer: Meine Recherchen haben auch wenig ergeben, eine Single von „Fallen Angel" (78er-Album (Anm. d. Autors) war auf Position 34, was für eine hohe Platzierung des Albums sprechen könnte, aber genau habe ich es auch nicht heraus bekommen.

Russell Gilbrook: Danke für die Mühe! Es ist schon sehr überraschend für uns und vor allem sehr gut für die Band. Das Label freut sich natürlich auch sehr, die waren ob der guten Reviews schon guter Dinge, aber damit hat keiner gerechnet. Als „Wake the Sleeper" erschien waren viele alte Fans erfreut nach so einer langen Veröffentlichungspause wieder etwas von uns zu hören. Dann kam ja mit „Celebration" dieses Jubiläumsalbum, das schon gut lief. Dadurch kamen viele Leute erst wieder auf den Geschmack eines URIAH HEEP-Werkes. Dann halt die guten Kritiken vorab, das hat das Interesse geweckt und nun ernten wir die Früchte für die harte Arbeit der letzten Jahre.

MetalPfälzer: Du hast mir gerade das Stichwort für meine nächste Frage gegeben. Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr so lange, zehn Jahre keinen neuen Studio-Dreher veröffentlicht habt?

Russell Gilbrook: Die Gründe dafür? Das Musik-Business, ganz einfach! Es war einfach in der Zeit in der die ganzen Plattenfirmen Einbußen hinnehmen mussten, in denen die Verkäufe immer weiter zurück gingen. Man versuchte einfach einen Markt zu retten und die Ideen dazu waren nicht gut, weil man nur schwer mit der Zeit gehen konnte. Für viele Bands, vor allem die klassischen war das damals schwierig einen Deal zu bekommen. Die Labels waren einfach oft zu unschlüssig, dabei waren da viele gute Bands da draußen mit viel Material, doch das einzige was sie tun konnten war warten. Und wir mussten unglücklicher weise lange warten bevor eine Company bereit war mit uns zu arbeiten. Es war hart für die Bands, aber es lag einfach an den ganzen Geschäftsleuten im Hintergrund.


"Die Verantwortlichen bei den Labels waren einfach der Meinung, dass für Classic Rock kein Platz mehr wäre, aber Musik bewegt sich im Kreis und alles kehrt einmal zurück"

Russell Gilbrook erklärt die zehnjährige Albumpause


MetalPfälzer: Naja, das ist so eine Sache mit den ganzen Labels, da gibt es im Deutschen einen Spruch, keine Ahnung ob ihr den auch kennt, frei übersetzt heißt der „sie weinen auf hohem Niveau". Es war nicht alles schlecht, auch wenn die CD-Absätze stark zurück gingen, man fand andere Vertriebsmöglichkeiten. Und es gab auch Erfolgsgeschichten, nimm doch nur Eure Plattenfirma Frontiers Records. Die fingen 1997 an mit dem Slogan „The Italian Style Of Melodic Rock", da wurden sie regelrecht ausgelacht, jeder fragte sich was das soll. Und schau heute, sie haben alle die großen alten Bands wie TOTO, URIAH HEEP, ASIA, WHITESNAKE oder JOURNEY unter Vertrag, letztere knackten die Top 20 in Deutschland. YES bringt jetzt auch demnächst nach langer Abstinenz was Neues heraus auf Frontiers, und alles mit viel Erfolg.

Russell Gilbrook: Musik bewegt sich immer im Kreis! Es war einfach wieder an der Zeit für all diese Bands nach all den Jahren in denen sie vom Markt waren. Sie haben alle weitergearbeitet, aber immer mehr Probleme gehabt einen Vertrag zu bekommen, vielleicht war man der Ansicht sie wären schon zu lange dabei. So konnte man auch schlecht raus gehen und neue Fans gewinnen. Die Leute bei Frontiers haben früh gemerkt, dass die Menschen wieder vermehrt Interesse am klassischen Rock haben und so kommt eines zum anderen. Durch eine Band wirst Du plötzlich auf andere aufmerksam und so setzt sich das fort, was natürlich uns in die Karten spielt.uriahheep

King Elvis: Viele Fans wollen wieder die alten Klassiker hören, selbst wenn sie eigentlich von den moderneren Rockstilen kommen. Aber man fragt sich ja immer wo die Wurzeln sind, und die findet man eindeutig beim Classic Rock.

Russell Gilbrook: Das ist wahr, die Wurzeln gehen zurück in die Siebziger, beim Classic Rock ja sogar in die späten Fünfziger als die elektrische Gitarre erstmals eingesetzt wurde. Die ganzen Formationen wie BLACK SABBATH, DEEP PURPLE oder auch wir gehören zu den einflussreichsten Gruppen überhaupt, das bedeutet auch etwas und das vergeht auch nicht so schnell auch wenn es zwischendurch weniger im Bewusstsein ist. Und Frontiers signen all diese Bands und dadurch werden die Metal-Anhänger da draußen erst wieder auf sie aufmerksam. So hören sie woher die Bands welche sie hören ihre Inspiration bezogen, das ist wichtig, denn die Truppen waren die ersten die diesen Sound brachten, da führt kein Weg daran vorbei.

MetalPfälzer: Nun mal eine eher witzig gemeinte Frage: Eine dieser alten Bands sind NAZARETH und seit den späten Achtzigern veröffentlichten sowohl ihr als auch die Schotten ihre Alben fast zeitgleich. Ist das eine gesunde Rivalität oder Zeichen Eurer Freundschaft, denn ihr seid ja schon oft gemeinsam getourt.

Russell Gilbrook: Das ist einfach Zufall. Ich denke, dass viele Bands eine ähnliche Arbeitsweise haben, dieselben Gebiete betouren und ähnlich lange für die Studioarbeit brauchen. Daher fällt man in denselben Rhythmus und wenn der erst mal drin ist, dann kriegt man denn auch nicht so schnell raus.

MetalPfälzer: Gut, als ich URIAH HEEP und NAZARETH zum ersten Mal hier sah war 1998 und beide hatten ein neues Album am Start, dann gab es die gleiche Pause von zehn Jahren und nun erscheinen 2011 Eure beiden Alben am gleichen Tag. Willst Du uns also immer noch weiß machen, das wäre Zufall? (grinst)

Russell Gilbrook: (lacht laut) Oh nein, oh nein, es war wirklich Zufall, ehrlich! Sie haben doch ein anders Label als wir, wir konnten das gar nicht wissen. Wir haben das auch schon mit ihnen besprochen, wir sind ja wie Du erwähnt hast gute Freunde und haben schon so viele gute Gigs gemeinsam bestritten, aber auch sie sagen, es ist purer Zufall. Aber je mehr ich darüber nachdenke, das ist schon eine seltsame Geschichte. Lustig, in der Tat!

MetalPfälzer: Kommen wir wieder zum ernsthaften Dingen und noch mal zu Eurer aktuellen Scheibe. Ich mag „Wake The Sleeper", wie viele war ich froh endlich wieder eine Platte von Euch zu haben, aber als ich „Into The Wild" hörte gefielen mir die Songs auf Anhieb besser. „Wake The Sleeper" ist nicht so spontan, die neue wirkt frischer und vitaler. Wie siehst Du das?

Russell Gilbrook: Uff, ich finde beide Alben großartig, obwohl ich sagen muss, dass ich „Into The Wild" als ein wenig kommerzieller einstufe. Der Unterscheid zu „Wake The Sleeper" ist vielleicht, dass wir da mehr Zeit für eine Vorproduktion hatten. Beim aktuellen Werk waren wir sehr viel auf Tour, so blieb uns nichts anders übrig als sehr spontan zu sein. Wir gingen einfach ins Studio, nahmen uns einen Song vor, Take, fertig, nächster Song. (lacht) Deswegen könnte da auch der Eindruck entstehen, den Du hast. Es hat also auch etwas Gutes wenn man unter Druck steht und wenig Zeit hat. Und wenn Du Dir das Ergebnis anhörst wirst Du feststellen dass die Songs lasch oder unfertig klingen.


"Zwischen den Tourneen hatten wir kaum Zeit um ins Studio zu gehen, in vier Wochen war alles im Kasten, vielleicht klingt es deswegen so spontan"

Rocking is a hard job


MetalPfälzer: Das ist ein sehr schmaler Grat den man da entlang wandelt, denn schnell kommen die Songs unfertig rüber, wenn man nicht genug dran arbeitet. Andererseits wäre es besser gewesen jemand hätte Jimmy Page und David Coverdale 1993 bei ihrem Album eine Deadline gesetzt. Nach mehr als einem Jahr im Studio war sämtliche Spontanität weg gespült.

Russell Gilbrook: Schon komisch wie bei manchen Leuten das Zeitmanagement läuft Wir hatten eine Deadline der Company, weil wir sofort wieder auf Tour mussten, da blieb nicht viel Zeit für einen langen Studioaufenthalt. Andere Leute die können sich einfach ein Jahr oder manchmal auch vier Jahre leisten, keine Ahnung. Vier Jahre für ein Album, haha. (lacht)

King Elvis: Wie lange wart ihr im Studio?

Russell Gilbrook: Wir waren vier Wochen im Studio um das Album einzuspielen, dazu kamen noch ein paar Wochen für den Mix und andere Dinge. Im Gegensatz zu „Wake The Sleeper" waren wir sehr schnell, das ist Gute an der band, weil jeder seine Sache so gut beherrscht und schon so lange dabei ist. Es ist einfach einen Track aufzunehmen, weil auch die Chemie innerhalb der Band so gut ist. Ich muss mir nicht viele Gedanken über unseren Basser Trevor machen oder die Rhythmusparts, die Phil und Mick spielen, da herrscht viel Vertrauen und das macht es viel einfacher. Da sprudeln dann auch nur so die Ideen, oft fällt jemand noch etwas ein was man verbessern könnte. Dieses Verständnis nimmt den Druck, den wir ohnehin nicht haben weil wir mit guten Liedern ins Studio gehen. Es ist so einfach mit der Band Songs auszuarbeiten, weil jeder das Beste geben will.

MetalPfälzer: Wurden alle Titel von der Band geschrieben?

Russell Gilbrook: Die meisten stammen aus der Feder von Mick und Phil und zwei Tracks kommen von Trevor, einer davon kommt aber nur als Bonustrack für Japan.

MetalPfälzer: Als URIAH HEEP nach dem Weggang von Ken Hensley sich neu formierten nutzte man auf den folgenden Alben viele Songs von Outside-Writern. Das ging bis „Different World" so, erst ab „Sea Of Light" kamen alle Kompositionen wieder von den Jungs selber. Ich mag diese Alben mehr, für mich gibt ihnen diese Arbeitsweise recht.

Russell Gilbrook: Wenn da ein so gravierender Wechsel im Bandgefüge stattfindet wirbelt der alles durcheinander. Plötzlich muss man eine neue Formel finden wie man arbeitet, was sich als schwierig heraus stellt. Du kannst die besten Session-Musiker zusammen stellen und es hört sich furchtbar an. Da fehlt die Chemie stimmt nicht, die Inspiration fehlt. Du kannst nicht immer ein Mitglied einfach durch jemanden anders ersetzten, das funktioniert nicht immer, da passt es oft im Songwriting nicht. Aber die Band muss immer weiter nach vorne schauen, man muss sie am Laufen halten, egal ob Ken damals ausstieg oder Lee aufhörte. Man versucht halt immer jemand passendes zu finden, das klappt nicht immer, wichtig ist dass sich der neue Mann mit der Gruppe identifizieren kann und es sich für die Fans wie URIAH HEEP anhört.

MetalPfälzer: Lee Kerslake musste ja seinen Dienst aufgrund von gesundheitlichen Problemen quittieren?

Russell Gilbrook: Ja, das ist richtig! Er war nicht mehr in der Lage die langen Touren zu bewältigen oder eine Gig von 100 Minuten durchzustehen, wie wir ihn üblicherweise absolvieren.

MetalPfälzer: Gut, das ist ja kein neues Problem, viele Schlagzeuger mussten deswegen schon ihre Karriere aufgeben. Sie sind sicherlich anfälliger für Verletzungen und körperlichen Verschleiß?

Russell Gilbrook: Das ist klar, Drummer haben den härtesten Job auf der Bühne, das geht schon auf die Knochen. Du musst Dich schon fit halten und gut auf Dich acht geben.

MetalPfälzer: Aber bei Dir sind noch keine Alterserscheinungen festzustellen? (grinst)

Russell Gilbrook: (schaut an sich herunter) Nein, ich fühle mich großartig!

MetalPfälzer: (begutachtet wie der ebenfalls dem Fitness-Sport nicht abgeneigte King Elvis die muskulösen Arme des Schlagwerkers) Freut mich zu hören, sieht man auch! Die Reviews für Euer Album fielen was ich so mitbekam überall gut aus. In unserem Magazin habt ihr sogar den drittbesten Schnitt erreicht seit wir vor drei Jahren anfingen einige Alben von der ganzen Redaktion bewerten zu lassen. Macht ihr Euch darüber überhaupt Gedanken oder interessiert das eher weniger?

russellgilbrook1Russell Gilbrook: Also die Reviews fielen wirklich alle gut aus, wir bekamen viel Lob und das nehmen wir auch wahr. Im Studio leben wir tagtäglich mit diesen Songs, Du hörst sie immer und immer wieder. Du überlegst Dir auch immer wie Du den Song noch besser machen könntest und am Ende kommt dann sogar oft eine gewisse Unsicherheit, weil Du eben nicht weißt wie sie auf andere wirken. Da können sich Band und Produzent noch so einig sein, alles gegeben zu haben, letztlich fehlt da doch der Abstand. Da ist man schon gespannt auf die ersten Reaktionen und wenn die dann so gut ausfallen wie die zu „Into The Wild" dann steigt die Zufriedenheit noch mehr. Es ist schon ein geiles Gefühl, wenn jeder schreibt wie gut er Dein Album findet.

MetalPfälzer: Und was sagte die Plattenfirma dazu?

Russell Gilbrook: Die sind sehr glücklich und das ist gut für uns. Sie haben sehr viel Geld in die Promotion von WHITESNAKE investiert, die waren auf Frontcovers und auch sonst überall. Wenn man sieht, dass wir bei weitem nicht mit solch einem Budget gefördert wurden ist das Ergebnis absolut phänomenal. Die Mitarbeiter dort sind alle sehr zufrieden, dadurch hoffen wir, dass sich daraus eine dauerhafte Geschäftsbeziehung entwickelt, die uns weiter nach vorne schauen lässt.

MetalPfälzer: Wo wir vorhin über ausgiebiges Touren gesprochen haben, wie viele Konzerte absolviert ihr im Jahr?

Russell Gilbrook: Oh je, ich schätze mal, dass es ein wenig mehr als einhundert Auftritte in diesem Jahr werden. Aber mit dem Aufwand war zu rechnen, immerhin haben wir ein starkes Album draußen, welches man in 41 Ländern hören will. (grinst)

MetalPfälzer: Das ist eine ganze Menge, alleine die Anzahl der Länder auf einer Tour, aber das ist bei Euch nichts Neues!

Russell Gilbrook: Also insgesamt waren wir bislang in 53 Nationen!

MetalPfälzer: Schon krass, aber genau das was Mick einmal bei einem Statement in einem Musikmagazin anklingen ließ. Er meinte damals: „Da reden Bands von einer Welt-Tour und spielen in 10, 12 oder 15 Ländern, wir kommen auf 36!"

Russell Gilbrook: Ja, das war schon immer die Intention der Band! Egal wo die Leute sagen, dass sie URIAH HEEP-Musik mögen, kommen wir hin und spielen für sie. (lacht) Viele Fans auf der ganzen Welt lieben unsere Musik und wir lieben es bei ihnen aufzutreten.

MetalPfälzer: URIAH HEEP war auch eine der ersten Bands, die in Russland spielten.

Russell Gilbrook: Die Allererste! Ja, wir waren die erste westliche Band, die dort ein Konzert gegeben hat.

MetalPfälzer: Soweit ich informiert bin war das auch mit ein Grund, warum die Formation damals nicht völlig in der Versenkung verschwand. Das Line-Up war damals instabil, das Label zeigte kaum Interesse, dann kam dieses Angebot die Konzerte zu bestreiten und man startete in den dritten Frühling.

Russell Gilbrook: Da bist Du meines Wissens richtig informiert! Ich war zwar noch nicht dabei, doch über diese Dinge haben wir uns auch schon unterhalten, es lief also ungefähr so ab. Aber viele Bands haben mehrere Höhenflüge und Neustarts, nimm doch nur die RED HOT CHILI PEPPERS. Im Grunde erleben URIAH HEEP auch wieder ein Revival mit den Erfolgen der jüngsten Vergangenheit wie den hohen Chartsnotierungen.
Es ist einfach ein Glücksfall für uns, dass die Leute immer noch das mögen was wir tun, das gibt uns einen Schub. Das Business ist hart zurzeit, es ist hart für neue Bands, es ist hart für alt gediente Bands und Du kannst nur hoffen, dass das was Du tust die Leute begeistert. Nur so kannst Du weiter machen, die Musik am Leben erhalten und auch neue Fans gewinnen.

MetalPfälzer: Für viele der Siebziger-Helden war das Business Mitte der Siebziger ebenfalls sehr hart. Ich denke da an NAZARETH, BLACK SABBATH oder UFO, die alle Probleme mit dem Line-Up, schwächeren Alben oder auch dem Unverständnis der Fans gegenüber einer poppigeren Richtung hatten. Aber viele von ihnen sind heute zurück, teilweise stärker wie schon lange nicht mehr.

Russell Gilbrook: Solche Probleme gehen oft nicht spurlos an einem vorüber, es ist schwierig eine Zusammenarbeit lange auf einem gutem Level zu halten. Jeder hat seine Höhen und Tiefen und das muss alles irgendwo passen. Wenn Du auf Tour gehst ist das wie eine Heirat, die Jungs sehe ich öfter als meine Frau. Manchmal prallen Persönlichkeiten aufeinander, es ist sehr schwierig, man muss schon ein spezieller Charakter sein, mit dem man „On The Road" gehen kann. Jemanden zu finden, der das ganze Reisen, das getrennt sein von der Familie und den Kindern erträgt ist nicht einfach.
Und beim Schreiben von neuem Material muss es die Chemie auch stimmen. Von daher sind wir sehr froh darüber, dass uns das nach der zehnjährigen Pause nach „Sonic Origami" wieder gelungen ist. Doch wir haben uns wieder rangekämpft, die Shows sind meist ausverkauft, die Leute lieben auch die neuen Stücke, singen teilweise schon mit, das ist so großartig für uns.

(Da kommt Tourmanager „Scampi" herein und verkündet, dass das Catering eingetroffen ist.)

MetalPfälzer: Okay, dann wünsche ich schon einmal guten Appetit. Am Ende noch die obligatorische Schlussfrage, was können wir von der heutigen Show erwarten?

Russell Gilbrook: Eine gute Mischung aus den alten Klassikern und dem neuen Album. Die Band brennt darauf, auch wenn Mick etwas krank ist, aber wir werden für ihn ein wenig Gas mitgeben. Die Fans werden erstaunt sein wie wir das Set durchziehen, es funktioniert sehr gut. Dazu haben wir bei der Zugabe noch ein paar Überraschungen, welche die Zuschauer begeistern werden.
Es ist auch nicht einfach eine Setlist zusammen zu stellen. Du arbeitest so hart, da bleibt oft keine Zeit um daran zu feilen, neue Dinge einzubauen. Dann müssen die Lieder auch zusammen passen, es ist schon schade, dass man da was weglassen muss, weil wir so viele tolle Songs haben, die wir gerne bringen möchten. Wir können ja schlecht 24 Stunden auf der Bühne stehen, aber diese Show halte ich für sehr gut, es ist ein starker Fluss in der Zusammenstellung der Titel.

MetalPfälzer: Ich denke es wird uns gefallen, wir sehen uns auf alle Fälle später! Vielen Dank noch mal für das Interview, es war mir eine Ehre!

King Elvis: Ja, danke vielmals, es hat Spaß gemacht!

Russell Gilbrook: Mir ebenso, danke Euch auch, bis heute Abend!

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