Interview mit UNITOPIA

Unitopia1Zugegeben ein gewisses Faible für die australischen Proggies hege ich schon. Oder wie sonst könnte die Truppe so oft in unserem Magazin auftauchen, obwohl sie popularitätstechnisch schon hinter anderen Bands zurücksteht. Aber das könnte sich ändern, wenn UNITOPIA so weiter machen, denn sie befinden sich auf einem guten Weg.

Der führte sie vor Kurzem zum ersten Mal in ihrer Laufbahn außerhalb ihres Inselkontinents. Neben dem Rosfest in den USA spielten sie einige Gigs in Europa darunter in England Supportshows für ihre Labelmates THE TANGENT. NECKBREAKER war bei dem Gig im belgischen Verviers vor Ort als man im Kultclub „Spirit Of 66" gefeiert wurde.
Außer ihrer Herkunft ist bei der Formation noch einiges ungewöhnlich, auch dass das Interview nach der Show stattfand. Ebenso nicht alltäglich begaben sich die Musiker vor dem Interview noch unter die Fans um mit ihnen angeregt zu plaudern, bevor sie uns auf der Empore des Venues alle zusammen Rede und Antwort standen. Aufgrund des bisherigen Verlaufs des Abends traf ich auf sieben gelöste und gut gelaunte Herren.

Pfälzer: Ihr seid seit ein paar Tagen auf Europa-Tournee, das ist Euer erstes Mal soweit ich weiß?

Sean Timms: Es passiert alles das erste Mal! Zum ersten Mal Europa, zum ersten Mal auf Tour und die ersten Auftritte in der Besetzung, da sind also viele Premieren!

Pfälzer: Wie fühlt ihr Euch auf Tour und welche Eindrücke habt ihr gewinnen können?

Alle Durcheinander: Ooh, geil, phantastisch, ich liebe es….

Sean Timms: Bei allem was wir hier erfahren durften sind am beeindruckendste die Reaktionen und das Feedback das wir von den Menschen in Europa erhalten haben. Mich fasziniert es wie sehr sie das genießen was wir spielen, sie mit Hingabe zuhören. Es tut so gut und macht einen bei aller Bescheidenheit stolz zu sehen wie gut wir beim Publikum ankommen.
Wir hatten ehrlich gesagt keinerlei Erwartungen an die Tour, es ging zu allererst nur um Promotion. Du musst verstehen zuhause sind wir niemand, in Adelaide wo wir herstammen hörten die Menschen noch nie von uns, wenn es gut läuft kommen 30 Zahlende zu unseren Gigs.
Und nun kamen wir hierher um zu touren und hofften dass wir irgendwo eine Handvoll Leute ziehen können die uns mögen. Aber schon bei unserer ersten Show kamen 250 Zuschauer und fanden uns klasse, sie sangen mit, einige kannten alle Texte sämtlicher Lieder. Ich sagte zu Mark, wenn er seine Lyrics vergessen sollte muss er nur zu ihnen schauen…


"Wir hätten niemals gedacht dass wir in Europa so viele begeisterte Menschen erreichen können!"

UNITOPIA sind ob des Erfolges überrascht


Mark Truaeck: (lacht) Das wird nicht passieren!


Sean Timms: Auf jeden Fall sind wir alle überwältigt von den Reaktionen und dem freundlichen Empfang, das macht uns sehr glücklich!

Pfälzer: Ihr habt ja schon einen Gig in Deutschland hinter Euch, wie lief es dort?

Sean Timms: Ja, phantastisch, wir spielten in Rüsselsheim und wir werden in ein paar Tagen erneut dort sein. Es lief sehr gut für uns, wir sind ja auch bei der deutschen Plattenfirma InsideOut. Die Leute genossen die Show und ich hoffe sie werden es auch in ein paar Tagen tun.

Pfälzer: Und was denkt ihr über die Länder in Europa? Habt ihr überhaupt etwas davon sehen können oder habt ihr nur die Clubs von innen gesehen?

David Hopgood: (aus dem allgemeinen Gelächter) Wir sahen jede Menge Autobahnen!

Sean Timms: Ja, vor allem Clubs und Hotels, wir hatten nicht viel Zeit zum Sightseeing.

Mark Trueack: Bei dieser Tour ging es uns vor allem um die Promotion, es ist ja nicht so, dass wir die Länder nicht sehen möchten, aber ehrlich, es ging nicht. Eigentlich hatten wir uns da Gedanken darüber gemacht, doch ich weiß echt nicht was in den letzten zwei Wochen oder so abging. Wir waren ja immer hunderte Kilometer unterwegs und hatten auch einige Termine. Wir wussten nicht was uns auf der kleinen Tour erwartet und es erstaunt uns, dass hier so nach uns gefragt wird. Ich kann mich nur anschließen, bislang war das eine wunderbare Erfahrung und wir bedanken uns bei jeder Person, die unsere Gigs besucht hat.

Sean Timms: Der einzige Sightseeing-Effekt war, dass wir in Venues auftreten konnten, in denen schon unsere Helden aufgespielt haben, wie De Boerderij in Holland. Vom „Spirit Of ´66“ haben wir bevor wir herkamen gehört, dass SPOCK´S BEARD und andere große Bands da aufgetreten sind. Die Tatsache ist ebenfalls eine tolle Sache für mich.

Pfälzer: Ihr habt SPOCK´BEARD genannt, da fallen mir auch THE TANGENT ein mit denen ihr auch Shows spielt…Unitopia3

Sean Timms: Ja, zwei Shows in England. Ich kenne die Jungs zwar nicht, sie sind ja beim selben Label wie wir. Aber ich denke, wir werden sie bei den Konzerten kennenlernen, da freue ich mich drauf. Ich habe alle ihre Alben, ich liebe was sie tun und die anderen in der Band auch. Wir haben in unserer Band nur Leute, die diese Art von Musik mögen. David unser Drummer kennt sie alle (nickt), während ich und Mark beim Summer´s End eine gute Zeit hatten und viele tolle Bands erleben konnten.
Von TARDYFISH habe ich bisher noch nicht viel gehört, aber die gefielen mir gut. Am nächsten Tag sahen sie unsere Show und schrieben uns zu unserer Überraschung später im Internet an weil sie uns gut fanden. Oder auch Jim Godfreys Band und THE WATCH sowie ein paar andere. Es war ein Traum für mich Teil eines Progrock-Festivals zu sein und das war erst der Auftakt zur Tour, in Europa wurde es noch besser. Wir konnten uns das gar nicht vorstellen, doch es wird jede Nacht besser und besser.

Matt Williams: Heute Abend wollten sie uns gar nicht aufhören lassen!

Sean Timms: Wir wollten eigentlich aufhören, aber das Publikum applaudierte und jubelte immer weiter.

Pfälzer: Ihr habt vorhin Eure Plattenfirma erwähnt. Wie sind sie mit dem Erfolg der Band zufrieden? Habt ihr irgendwelche Verkaufszahlen?

Sean Timms: Ähm, für kleinere Companys ist es immer schwierig, denn sie bekommen all diese Informationen recht spät, normalerweise so sechs Monate später. Wir haben daher nur Ergebnisse für die erste Hälfte des Jahres, ich kann Dir also nichts über den Zeitraum ab Juli sagen. „Artificial“ erschien im Mai, wir wissen also nur von den zwei Monaten etwas, daher haben wir keine Ahnung wie es sich verkaufte. Wenn man aber die Verkäufe an die Fans bei Konzerten zu Grunde legt würde ich sagen es verkaufte sich gut.

Mark Trueack: Ja, wir haben sehr viel in den Clubs verkauft, Patsy unsere Managerin hat sich da ins Zeug gelegt.

Sean Timms: Ich glaube wir leeren das Lager von InsideOut! (allgemeines Gelächter)

Mark Trueack: Wir leeren vor allem unser Lager!

David Hopgood: Beeil Dich, es sind nur noch wenige T-Shirts übrig! Ich muss es ja wissen, ich habe sie alle eingepackt. Viel Platz haben wir nicht, also verstaute ich die in den Drumcases, 20 Shirts wickelte ich um die Snare-Drum und wenn ich die Bass-Drum noch damit ausgestopft hätte, hätte ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Falls Du mal irgendwo in Deutschland jemand mit unserem T-Shirt siehst, es ist eines von der Snare-Drum! (totales Gelächter)

Pfälzer: Euer neuestes Album „Artificial“ ist in wenig… oder fangen wir bei „The Garden“ an. Das war voll von vielen Ideen und bunten Details. Das dritte Album dagegen ist zwar stilistisch ähnlich, aber wirkt in sich kompakter und geschlossener.

Mark Trueack: Absolut!

Sean Timms: Das ist eine natürliche Entwicklung! Das erste Album war eher ein Projekt von Mark und mir und brauchte neun Jahre es fertig zu stellen. Der Grund dafür war, dass wir das nur als kleines Hobby betrieben und auch viel mit anderen Dingen beschäftigt waren. Wir kamen alle paar Monate zusammen, schrieben an ein paar Songs und nach neun Jahren stellten wir fest, dass wir neun Songs haben. (Mark lacht im Hintergrund)
So machten wir ein Album daraus und brannten ein paar Kopien davon und verteilten es an unsere Freunde. Dann meldete Unicorn Records Interesse an, vertrieb es auf internationalen Wegen und so hatten wir plötzlich Fans, die das gut fanden, also mussten wir mehr aufnehmen. Da fingen wir mit „The Garden“ an, zuerst indem wir die Titel lose festhielten, bald entwickelte sich sogar auf seine Art ein kleines Konzept. „Artificial“ wurde in einem noch kürzeren Zeitraum geschrieben, die Arbeiten fielen intensiver aus. Die Intention war die Nummern so zusammenhängend wie möglich zu gestalten.

Mark Trueack: Die Grundidee kam von Matthew; Matthew, willst Du vielleicht etwas darüber erzählen wie die Idee in Deinen Kopf kam? (reicht symbolisch das Mikro weiter)


"Wir stellen auf "Artificial" die Frage, ob der Mensch nach dem Ableben als Programm weiterleben kann?"

Matt Williams hat ein tiefgründiges Thema zum Konzept gemacht


Matt Williams: Es standen schon viele Ideen von der Musik her aber auch von den Texten. Was mir bei allen Dingen die mich beschäftigen und über die ich schreiben mochte am ehesten vorschwebte war das Konzept über die Gedanken wie weit die menschliche Existenz gehen darf. Ob wir irgendwann nur noch als Computerprogramm existieren können oder ob Computer wirklich ein Bewusstsein bekommen und als künstliche Intelligenz leben können.
Ich stellte mir vor, dass wir irgendwann weiter leben können selbst wenn unsere Organe zu alt dafür sind, wir einfach zu einer Maschine werden. So können wir als Computerprogramm quasi unsterblich werden. Erinnert ein wenig an „Matrix“, wo das Bewusstsein außerhalb des Programms vorgetäuscht wird.

Unitopia5Sean Timms: Und irgendwann mussten wir ihn aus dieser Welt zurück holen weil es an die Aufnahmen ging! (alle lachen)

Mark Trueack: Als wir wieder zusammen kamen stellten wir fest, dass in dem ganzen Wust an Informationen eine gute Idee steckt. Sean und Shaun fingen an die Lyrics für die Musik passend aufzubereiten und dann begannen wir an den Melodien und Ideen für die Lieder zu arbeiten. Als wir uns über die Richtung unterhielten wurde klar, dass wir hier ein geschlossenes Konzept haben.
Bislang haben ja Sean und ich alleine an den Titeln gearbeitet und da gab es kein Konzept. Bei „The Garden“ sahen viele eines, viele Stimmen meinten auch wir hätten einige Titel weglassen oder als Bonus verwenden sollen. Wäre eine Möglichkeit gewesen, aber wenn wir schreiben wissen wir nicht wie lange es am Ende wird und wir wollten jeden einzelnen Track auf der Scheibe haben, so lief das. Und „Artificial“ hat nun ein Konzept!

Sean Timms: Da war schon in der Art wie wir es schrieben und aufnahmen viel mehr Struktur drin. Ich denke auch, dass wir in punkto Songwriting und Produktion auch immer besser werden, es spielt sich alles mehr und mehr ein.

Pfälzer: Es scheint sich auch immer mehr ein harter Kern im Bandgefüge heraus zu schälen. Während UNITOPIA ja zuerst mehr ein Zwei-Mann-Projekt waren wurde der Einfluss von Matt, der schon länger dabei ist größer. Auf der anderen Seite gab es seit „The Garden“ einige Line-Up-Wechsel, wie kam es dazu und wie stellt ihr Euch diesbezüglich die Zukunft vor?

Sean Timms: Das ist recht einfach, es änderte sich ja nur die Position des Schlagzeugers und des Bassisten, während Matt und Tim (Percussion – Anm. Autors) schon lange mit uns Musik machen. Diese vier von uns sieben bilden also das Grundgerüst. Wir hatten damals einen sehr guten Drummer, der aber nicht die Zeit aufbringen konnte sich genug auf die Band zu konzentrieren. Nach Gesprächen war es das Beste für alle wenn er sich mehr auf seine anderen Projekte konzentriert um einen neuen zu finden, der sich voll unserer Band widmen kann. Dann hatten wir eine Bassistin, die auch sehr gut war, doch sie musste aus privaten Gründen aufgeben.
Dann hatten wir Jamie Jones am Schlagzeug und Shaun Duncan am Bass, wir probten viel und spielten einen Gig in Adelaide. Dann kam das Rosfest und es gab Probleme Arbeitspapiere für die beiden zu bekommen um mit ihnen ins Ausland zu können. Wir mussten in letzter Minute den Stecker ziehen und handeln, die beiden waren sehr enttäuscht darüber.Diese Dinge passieren aber nun mal bei einer Band die auf Tour ist, da ändert sich etwas in letzter Sekunde oder etwas wird kurz vor knapp ganz abgesagt. Beide wussten selbst, dass es nicht möglich war mit der Band weiter zu machen wegen dieser Umstände.

Mark Tueack: (wirft ein) Wir respektieren sie aber sehr dafür!

Sean Timms: Auf jeden Fall! Das Glück war damals, dass Dave bereits vor dem letzten Album bei uns vorgespielt hatte, wir ihn von daher schon kannten. Da Jamie aber ein Bekannter unserer Ex-Bassistin Shireen war, mit dem sie schon zusammen gespielt hatte gaben wir ihm den Vorzug. Und dann steigt Shireen aus, was auch etwas unglücklich war. Dave war auch der erste den wir fragten weil wir um den guten Eindruck von ihm wussten, er sagte sofort zu, was zu dem Zeitpunkt ideal war.
Fehlte nur noch ein Bassist, Matt schlug Craig (Kelly, Anm. D. Autors) vor mit dem er schon in vielen Bands zuvor gespielt hat. Bei der ersten Probe stellten wir plötzlich fest: „Hey, das ist nun eine Band!“ Wir waren also nicht länger ein Kollektiv individueller Musiker und das ist das erste Mal, dass wir das Gefühl bei uns haben. Wir sind eine Band, wir sind Brüder, wir unternehmen Dinge zusammen, es herrscht ein großartiger Vibe auf und hinter der Bühne. Weißt Du bei so einer Tour ist man so lange Zeit miteinander unterwegs und wir bringen es fertig uns nicht allzu sehr auf die Nerven zu gehen was ja phantastisch ist. (allgemeines Gelächter)
Und dann konnte unser Saxofonist Peter (Raidel – Anm. d. Autors)  nicht mit auf Tour gehen. Wir starteten eine Suche über verschiedenen Magazine und Websites, am Ende fanden wir Ian, ich gebe mal weiter, er soll erzählen wie er zu uns fand.


"Wir haben zum ersten Mal das Gefühl, dass bei uns ein richtiges Bandfeeling herrscht!"

UNITOPIA wachsen zusammen


Ian Ritchie: Ich habe einen Musikladen in London der auch eine Website besitzt auf der eines Tages ein Add war den wohl Patsy gepostet hat. Da suchte eine australische Progrock-Band einen Saxofonspieler und es gab einen Link zu deren Seite. Ich klickte darauf und hörte mir ein paar Tunes die da geschaltet waren an und war begeistert. Daraufhin kontaktierte ich Patsy und meldete Interesse an worauf es zu einer Skype-Konferenz mit Mark und Sean kam. Sie waren vor allem von meinen bisherigen Zusammenarbeiten (unter anderem ROGER WATERS – Anm. d. Autors) ziemlich beeindruckt…

Sean Timms: … ziemlich beeindruckt? Das ist gut! (lacht)

Mark Trueack: So sehr dass Ian jetzt nach Australien zieht! (allgemeines Gelächter)

Ian Ritchie: Aber nicht sofort! Nein, ich liebe es mit der Band zu reisen und zu arbeiten, ich genieße die Tour bis jetzt. Es macht mir sehr viel Spaß und es ist wundervoll zu sehen wie die Truppe sich entwickelt und immer mehr zusammen wächst. Jeder Auftritt toppt den vorherigen noch einmal (anerkennendes Nicken aller) und es gibt keinen Grund warum das nicht bis zum Ende der Tournee weiter gehen sollte.

Dave Hopgood: Wir fangen so langsam an zu wissen was wir tun! (lacht)

Pfälzer: Okay, reden wir über die Zukunft! In den letzten Monaten las ich öfter, dass ihr an einem Coveralbum arbeitet. Davon gab es ja heute Abend schon etwas zu hören, wie weit seid ihr damit?Unitopia4

Mark Trueack: Wenn wir nach der Tour zurück kommen werden wir uns daran machen. Die Songauswahl ist dabei recht schwierig, denn irgendeiner mag den einen oder anderen Song nicht unbedingt, aber wir versuchen Stücke zu nehmen von denen wir wissen, dass sie unser Publikum mag. Sean und ich hatten die Idee schon weiter in der Vergangenheit öfter einmal angesprochen aber erst in den letzten sechs Monaten genauer verfolgt.
Wir lieben die Idee mit dem Coveralbum, aber wir wollen etwas anderes mit den Songs machen ihnen etwas geben, was sie bisher nicht beinhalteten. Wir haben bislang sechs Lieder aufgenommen die als Grundlage dienen sollen.
Sean ist ein Komponist für kurze Jingles, er produziert Soundtracks und tolle Scores und Musikstücke. Da sind auch Abwandlungen des Superman-Themas dabei, die so interessant waren, dass wir sie aufnahmen und sich auch noch gut verkauften. Wir haben für jeden einzelnen Titel den wir machen ein Konzept.
Wir haben also viel vor das nächste Jahr, dass wir kaum damit fertig werden, eine DVD ist auch in der Planung. Nebenbei werden wir Matt fragen ob er Teile von „More Than A Dream“ neu abmischen kann und wenn möglich auch neu einspielen. Neben diesen Projekten erwägen wir die Möglichkeit eines Akustik-Konzept-Albums, bei dem wir anders als wir es bisher taten arbeiten. Dazu wollen wir auch erneut touren…

Sean Timms: (wirft ein) Zu viele Ideen, zu wenig Zeit!

Mark Trueack: Oh ja, ich meine wir haben alle reguläre Vollzeitjobs, da bleibt oft nur Samstagmorgen für Studioarbeit, weil der Sonntag dann wieder den Familien gehört. Wir sind sehr beschäftigt in unserem Leben, aber wenn Du solch ein Publikum bekommst, dann weißt Du wofür Du das tust, da wachsen Dir auch mal Flügel.

Sean Timms: Wenn es gehen würde würden wir nur mit der Band arbeiten, davon Vollzeit leben zu können, das wäre ein Traum, wir haben so viele Ideen, die wir noch verwirklichen wollen.

Pfälzer: Da habt ihr ja einiges vor, DVD, Akustik-Album, Coveralbum und das ist erst der Anfang! Wie wählt ihr da eigentlich die Songs für das Coveralbum aus?

Sean Timms: Wir haben ein Voting auf unserer Seite, Du musst ins Forum gehen, da fragen viele Leute ob wir nicht den oder den Song machen könnten. „Dogs“ von PINK FLOYD wurde oft gewünscht, steht auch recht weit oben in unserer Liste, dazu ein paar Songs von QUEEN, von MARILLION…

Pfälzer: Welcher Song?

Sean Timms: Ich kann mich nicht genau daran erinnern, denn es sind viele verschiedene aus den verschiedensten Phasen.

Matt Williams: Ich würde „Easter“ nehmen!

Mark Trueack: Mein Favorit wäre „This Is The 21st Century“, ich liebe die neueren Sachen!

Sean Timms: Wir sind große Fans!

Pfälzer: Sind wir das nicht alle?

Sean Timms: Sicher! Wir wollen aber vor allem von den Fans wissen was sie wollen, sie sollen uns das im Forum mitteilen, denn sie sind unser Antrieb. Wir wollen aber auch, dass sich die ganze Band einbringt, jeder seine Wünsche äußert.

Pfälzer: Die beiden Songs von heute Abend „Carpet Crawl“ von GENESIS und „Everybody´s Got To Learn Sometime“ von den KORGIS kommen die auch auf das Album?

Sean Timms: Wir haben auch den allerersten GENESIS-Song, „Silent Sun“ von 1968 als Single aufgenommen. Aber wir haben uns für „Carpet Crawl“ entschieden, es hört sich toll an, sehr viel anders als gewohnt. Wir spielten es einigen Leuten vor und sie waren von der Atmosphäre und den Harmonien begeistert.

Pfälzer: Ich fand auch, das „Carpet Crawl“ heute Abend anders klang (zustimmendes Nicken der Band), die Arrangements waren ungewohnt. Aber so sollten Coversongs auch sein, nicht einfach den Song original nachspielen.

Sean Timms: Jeder kann einen Part von einem Song lernen, wir können das alle, wir haben alle schon in Coverbands gespielt wo wir viele Songs lernten. Was Du tun musst, wenn Du ein Coveralbum machst, ist etwas Originelles und Eigenständiges damit anzufangen. Du musst etwas von Deinem eigenen Charakter einbringen, bei uns eben einen gewissen UNITOPIA-Vibe. Das ist das worum es geht!
Als YES in ihren frühen Tagen Lieder wie „Every Little Thing“, „America“ oder „I See You“ coverten veränderten sie diese völlig. Am Ende kamen die Arrangements so rüber, dass sie sich komplett im YES-Sound einfügten. Das ist auch das was wir tun wollen.

Unitopia2Pfälzer: Ja, das möchte ich als Hörer auch hören, der Song sollte so gestaltet sein als wäre er von der Band selbst. Letztens hörte ich eine Coverversion von DEEP PURPLE´s „Perfect Strangers“ die von einer Blackmetalband gemacht wurde. (allgemeines Erschaudern, ist wohl nicht deren Ding - wir sind aber ein Metal-Magazin, Anm. d. Autors) Anfangs dachte ich das wäre eine coole Sache, doch dann starteten die Hammond-Orgeln, da fragt man sich was das soll. Ich habe in meinem Leben bestimmt zwanzig Versionen von „Perfect Strangers“gehört…

Alle: (werfen durcheinander ein) So ungefähr! Wer nicht?

Pfälzer: Die meisten sind von Hardrockbands, die dürfen ja auch die Hammond benutzen. Aber diese Band benutzt normalerweise hohe, klirrende Digitalsynthesizer und dann will ich die Keyboardparts auch bitte auf diesen Synthies hören und nicht auf der Orgel, das hatte ich oft genug.

Tim Irrgang: Hört sich dann ja auch wie DEEP PURPLE an!

Pfälzer: Mit Ausnahme des Gesangs, aber darum geht es nicht, da brauche ich auch keine Blackmetalformation, die das nachspielt!

Matt Williams: (lacht) Absolut! Dann sind wir uns einig!

Pfälzer: Gut so! Wann wird das Album auf den Markt kommen?

Sean Timms: Wenn ich genug Zeit habe es fertig zu stellen, oder besser wenn wir genug Zeit haben es komplett einzuspielen.

Mark Trueack: Ich denke irgendwann nächstes Jahr, aber das kann auch nur eine Floskel sein.

Pfälzer: Auf InsideOut?


"Wenn Du ein Stück coverst musst Du ihm etwas eigenes, etwas persönliches von Dir geben!"

Sean Timms hat es erkannt


Sean Timms: Wahrscheinlich nicht, möglicherweise werden wir es über unsere Website vertreiben. InsideOut hat eigentlich eher Interesse an Originalmaterial. Der Vertrieb auf eigene Faust erlaubt uns die volle Kontrolle über das Ergebnis.


Mark Trueack: Das Gleiche gilt für die Neuauflage von „More Than A Dream“, das ebenfalls über die Internetseite angeboten wird.

Pfälzer: Habt ihr weitere Tourpläne in der nächsten Zeit?

Sean Timms: Pläne gibt es immer! Wir hoffen, dass wir eine weitere Europa-Tour auf die Beine stellen können. Wir würden gerne eine größere Tour machen, die uns auch nach Frankreich, Italien und Polen bringt, dazu noch ein paar mehr Auftritte in Deutschland. Aber damit wird es wohl bis zum Sommer 2012 dauern. Norwegen steht eventuell auch auf der Wunschliste.

Pfälzer: Ein sehr schönes Land, da solltet ihr Euch ein wenig Zeit dafür nehmen. Lukrativer ist allerdings Polen, weil da einen großen Markt für progressive Musik gibt.

Ian Ritchie: In der Tschechischen Republik auch?

Pfälzer: Da eher weniger! (In der Folge albern die Jungs über irgendeinen Insider mit einem fiktiven Land herum, alle Biegen sich vor Lachen. Das zeigt welch entspannte Atmosphäre unter ihnen herrscht.) Okay, macht ruhig weiter, es ist sehr lustig, ich bin mit meinen Fragen auch so weit durch!

Sean Timms: (an meine Freundin gerichtet) Hast Du noch Fragen?

Manuela: Nein, es wurde eigentlich alles gefragt was ich wissen wollte.

Dave Hopgood: (auch an sie gerichtet) Irgendwelche Antworten? (lacht)

Pfälzer: Dann gehören die letzten Worte Euch!

Mark Trueack: Schön, denn wir wollen jedem für diese tolle Tour danken, wir lieben jeden, den wir dort trafen. Es ist so phantastisch wie die Leute uns unterstützt haben, es ist ... einfach unbeschreiblich!

Sean Timms: Die Menschen waren so warmherzig und freundlich zu uns, sie waren wirklich völlig in die Musik vertieft. Wir wollen jedem danken, der auf unsere Konzerte kam, der unsere CDs und Shirts kaufte, der zu uns kam und „Hallo“ sagte. Es bedeutet uns sehr viel, denn wir lieben was wir tun und die Leute scheinen es auch zu lieben, sonst würden sie nicht ihr hart verdientes Geld ausgeben um uns zu sehen. Zusammen mit den Fans ist UNITOPIA wie eine große Familie.
Wir wollen vor allem auch Patsy, unserer Managerin danken, die einen unglaublichen Job gemacht hat das alles auf die Beine zu stellen. Dazu kommt noch Nick und natürlich Paul, der uns durch die ganzen Länder kutschierte.

Mark Trueack: Inklusive der Carparks! (allgemeines heftiges Gelächter)

Matt Williams: Ich will mich auch bei Patsy, Nick und Paul bedanken und allen die uns das hier möglich machten.

Dave Hopgood: Ed Unitsky (Cover-Künstler der Band, Anm. d. Autors) haben wir vergessen! Ed, wir lieben Dich, Du solltest das nächste Mal mit uns touren!

Sean Timms: Noch einmal danke an all diese Menschen, denn ohne sie könnten wir das nicht tun, wir wären ohne sie nicht hier. Wir brauchen diese Hilfe und wir erachten sie nicht als selbstverständlich. Und auch Dank an Dich für das Interview!

Pfälzer: Danke zurück! Ich hatte viel Spaß!

Mark Trueack: Danke, wir auch!

Kategorie: Interviews