The Cold Existence – Sombre GatesAuf ihrem zweiten Full-length-Album macht das schwedische Quartett keine Gefangenen.
Nach einem melodischen Akustik-Intro bekommt man nämlich derart eins vor die Kauleiste, dass man sich dabei ertappt sich umzudrehen um sich zu versichern, ob einen nicht doch ein ICE gerammt hat.
Für eine Band aus Göteborg, von der ich jetzt eher ausgenudelte Melo-Death-Riffs im Midtempo erwartet hätte nicht schlecht. Vielmehr erinnern die Schweden an Kataklysm zu "Shadows and dust"-Zeiten, was ja keine schlechte Referenz ist. Besonders im dritten Song "Corruption" wird dies im Refrain deutlich, der tatsächlich 1:1 so auf einem Kataklysm-Album stehen könnte. Genau so etwas hätte ich mir für die letzten beiden Kataklysm-Alben gewünscht, aber das ist ein anderes Thema. Neben Kataklysm, denen mit dem klinische Sound und der Vorliebe für dissonante Blastbeat-Orgien, die sich mit eingängigen Melodie-Parts abwechseln gehuldigt wird, orientiert man sich hier und da auch an Bands wie Behemoth (die Brachialität), At the Gates (die Melodien), Hypocrisy (die Midtempo-Parts) und Abysmal Dawn (die extrem tiefen Growls und die moderne Ausrichtung), was in etwa schildern dürfte, wie brachial und gleichzeitig eingängig diese Scheibe wirkt. Ihr seht also,  dass es sich hier um ein herrlich frisches Schweden-Death Metal-Album handelt, das gar nicht mal so schwedisch klingt und sich dadurch doch von der sonstigen schwedischen Konkurrenz absetzen kann.
Man merkt auf jeden Fall, dass The Cold Extistence nicht erst seit gestern lärmen, da das Songwriting wirklich extrem fortgeschritten und vielschichtig klingt. Die Jungs sind sichtlich um Abwechslung bemüht und bauen zwischen die brutalen Blastbeatattacken immer wieder geschickt harmonische Parts ein, die in "Ruins of despair" sogar um orientalisch anmutende Melodien angereichert wurden.
Zwar ist der extreme Triggersound nicht jedermanns Geschmack und auch sonst klingt die Produktion arg glatt poliert, ich denke aber mal, dass dies insbesondere die Kataklysm-Fans nicht abschrecken dürfte.
Man holzt sich auf jeden Fall durch die 14 Songs , als ob es keinen Morgen geben würde. Hier lässt sich leider aber schnell der große Kritikpunkt dieser sonst sehr guten Scheibe ausmachen: mit über 56 Minuten ist die Platte für so ein extremes Album schlicht zu lang, da spätestens nach 35 Minuten die Konzentration nachlässt und die Songs nicht mehr so recht hängen bleiben wollen. Weniger ist hier manchmal wirklich mehr. Wer sich dem aber gewachsen sieht und mit den oben genannten Bands etwas anfangen kann, kann bedenkenlos zu seinem Platten-Dealer des Vertrauens rennen. (Leimy)

Bewertung: 8/10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 56:32 min
Label: Kolony Records
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht

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