amonamarth_1153383261.jpgZu der Formation muss man nicht mehr viele Worte verlieren, sind sie doch einer der Aufsteiger der letzten Jahre. Gegründet in einer Zeit, als Deathmetal am Boden lag und vom Gothicmetal überrollt wurde, glaubten die Vorzeige-Wikinger unbeirrt an sich, trotzen Rückschlägen und finden sich heute oben auf vielen Top-Listen wieder. Im September erschien mit „Twilight of the Thunder God" ihr siebter Longplayer (Review dazu gibt es hier ), der die Fünf noch weiter die Erfolgsleiter hinauf brachte. Direkt im Anschluss machten sich die äußerst tourfreudigen Schweden erneut auf dem Weg, um im Gepäck von SLAYER und TRIVIUM die Bühnen dieser Welt zu erobern. NECKBREAKER nutzte die Möglichkeit, um sich mit Schlagzeuger Fredrik Andersson während der Tour in Verbindung zu setzen. Da die neue Scheibe auch für einige Kontroversen sorgte, scheute man nicht davor auch ein paar kritische Fragen zu stellen.

MetalPfälzer: Hallo Fredrik, danke, dass Du Dir die Zeit nimmst ein paar Fragen von NECKBREAKER.DE zu beantworten, also fangen wir an. Euer neues Album stieg in Deutschland auf Position 6 in die Albumcharts ein. Wie lief es in anderen Ländern und seid ihr zufrieden mit der Resonanz der Scheibe?

Fredrik Andersson: Es erreichte in jedem Land höhere Chartpositionen als unsere bisherigen Alben. #11 in Schweden, #10 in Finnland und #48 in den USA, um nur einige zu nennen. Das ist ein wirklich beeindruckendes Ergebnis, aber trotzdem nur eine Nummer in den Charts. Für uns ist wichtiger, was unsere Fans und Freunde über das Album denken und bisher gab es nur positive Reaktionen.

unholyalliance-7.jpgMetalPfälzer: Ihr seid gerade mit SLAYER und TRIVIUM auf Tour, letztes Jahr wart ihr mit DIMMU BORGIR unterwegs. Wird das Billing attraktiver, wenn Bands aus unterschiedlichen Metal-Sparten miteinander spielen?

Fredrik Andersson: Das ist die Grundidee dahinter, dass all die verschiedenen Bands ihre Fans auf die Shows mitbringen. Aber ich glaube nicht, dass das immer funktioniert, zum Beispiel bemerkten wir auf der Tour, dass viele unserer Fans nicht bereit sind den Eintritt nur für einen 35, 40-Minuten-Gig von uns zu zahlen.

MetalPfälzer: Wie reagierten Fans von solch unterschiedlichen Truppen wie DIMMU BORGIR oder TRIVIUM auf eure Musik?

Fredrik Andersson: Zumeist sehr positiv! Uns fiel nicht auf, dass es ihnen nicht gefallen hätte und ausgebuht oder angespuckt wurden wir auch nicht.

MetalPfälzer: AMON AMARTH sollten in der Metal-Szene groß genug sein. Warum macht ihr keine eigne Headliner-Tour um euer neues Output zu promoten?

Fredrik Andersson: Wir absolvierten schon mehrere Headliner-Touren, die letzte 2006 mit WINTERSUN und TÝR im Vorprogramm, davor kam soweit ich weiß die mit DISILLUSION und IMPIOUS. Beide verliefen sehr erfolgreich. Es gab auch Pläne dafür erneut als Headliner unterwegs zu sein, bevor das Angebot kam SLAYER zu supporten. Wir hatten das Gefühl, dass wir dazu nicht nein sagen konnten, also verschoben wir unsere eigene Tour auf das nächste Jahr. amon_amarth_summerbreeze2007_04.jpg

MetalPfälzer: „Twilight of the Thunder God" ist euer erstes Konzept-Album. Woher stammen die Ideen für das Konzept und was fasziniert euch immer wieder an den alten Mythen und Legenden?

Fredrik Andersson: Es ist kein wirkliches Konzept-Album, wie bei all unseren Veröffentlichungen zieht sich auch hier ein roter Faden oder ein Überthema durch sämtliche Songs. Es ist ein gemeinsames Interesse von uns allen und es gibt so viele Geschichten, die erzählt werden wollen, daher ist es recht einfach. Auf der anderen Seite ist es auch wieder schwierig über Schlachten zu schreiben ohne ständig das Gleiche zu Papier zu bringen. Es passiert ja auch so unglaublich viel in einer Schlacht, Leute sterben ... und weiter, ...hm!

MetalPfälzer: Heldensagen über Wikinger, Schlachtszenen und Langschiffe auf der Bühne, dennoch distanziert ihr euch von der Paganmetal-Szene. Was ist der Unterschied zwischen AMON AMARTH und dem allgemeinen Trend?

Fredrik Andersson: Unsere Musik ist geradliniger Heavy - / Deathmetal ohne irgendwelche Folkeinflüsse und wir ziehen keine lustigen Klamotten an.

MetalPfälzer: Eure Scheibe erhielt fast ausschließlich gute Kritiken in aller Welt. Aber die Fans der älteren AMON AMARTH - Stücke finden den Sound zu geschliffen für eine Deathmetal-Produktion. War das Absicht oder ergab sich das während dem Mix? Kannst Du die Kritiken nachvollziehen, die euch schleichendes weicher werden mit den Jahren vorwerfen?

Fredrik Andersson: Nicht wirklich! Vom produktionstechnischen Standpunkt vielleicht, aber es war bisher nie unser Ziel möglichst „dreckig" zu klingen. Viel mehr lag es daran, dass wir früher nicht in der Lage waren uns eine aufwändige Aufnahme zu leisten. Ich denke eher, dass einige Songs auf „Twilight of the Thunder God" zu den brutalsten gehören, die wir je geschrieben haben.

MetalPfälzer: Ihr erklärt ja immer, dass es auf euren Alben nie genre-untypische Elemente wie Frauengesang oder Keyboards geben wird. Aber auf eurem neuen Album findet sich eine Cello-Passage von APOCALYPTICA, wie lässt sich das mit euren Aussagen vereinbaren?

Fredrik Andersson: Nun gut, eigentlich gehört jede Band, die schon einmal sagte, „NIE" etwas andersartiges auf ihre Alben zu packen dazu gezwungen diese Worte zu essen. Ich persönlich denke, dass man nie „ nie" sagen sollte, aber es wäre schon in unserem Sinne, wenn es nie Frauengesang oder Keyboards auf unseren Scheiben geben würde. Und ich glaube, dass es schon ein riesiger Unterschied ist, ob Du rein akustische Celli benutzt oder Keyboards.

amonamarth_1.jpgMetalPfälzer: „Twilight of the Thunder God" ist der erste Dreher in eurer Geschichte, zu dem die gesamte Band Ideen beigesteuert hat. Wie kam es zu der Entwicklung innerhalb der Gruppe?

Fredrik Andersson: Es kam einfach durch den natürlichen Prozess, dass man sich im Laufe der Jahre immer besser kennen lernt und mehr vertraut. Bei früheren Werken hatten wir auch nicht die Möglichkeit während der gesamten Songwriting - und Produktionsphase zusammen zu sein. Jetzt, da Musik machen unsere Hauptbeschäftigung ist können wir uns die Zeit nehmen.

MetalPfälzer: Zum Abschluss Fredrik, Du bist ja der jüngste in der Band, während andere zum Teil schon Familie haben. Gibt es da Interessenkonflikte während der Arbeit mit der Band und vor allem auf Tour? Wie gestaltet sich euer normaler Tour-Alltag?

Fredrik Andersson: Nun, ich bin ja auch nur ein Jahr jünger als Ted (1975 geboren, nicht wie in verschiedenen Magazinen irrtümlich 1979), von daher gibt es da kaum Probleme. Wir sitzen quasi alle im selben Boot.

MetalPfälzer: Nochmals Danke für das Beantworten der Fragen und viel Glück bei den nächsten Touren.
Grüsse,
Rainer vom NECKBREAKER - Magazin

Ale Photos von AMON AMARTH

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