Interview mit Mikko Merilinna (April)

april1.jpgModerner Metal mit klasse Melodien und stilistisch breit gefächertem musikalischem Repertoire: Hierfür stehen APRIL aus Finnland. Diese konnten mich mit ihren beiden Scheiben "Tidelines" und "Anthems for the Rejected" bisher mehr als überzeugen.
Grund genug, den Mannen aus Suomi mehr etwas mehr auf den Zahn zu fühlen und so ergab sich die Gelegenheit eines Mail-Interviews mit Gitarrist Mikko.

Brix: Hallo Mikko! Ich hoffe, dir geht es gut. Hier wären ein paar Fragen zu eurem neuen Output "Anthems for the Rejected" für unsere Leser.
Die Zeitspanne von eurem Debüt "Tidelines" bis zum aktuellen Output war recht kurz. Trotz der Line-Up-Wechsel habt ihr es geschafft, in wenigen Monaten genügend gute Songs zu schreiben. Wer ist eigentlich für das Songwriting bei APRIL verantwortlich? Hakim (Sänger, Anm.d.Verf.) und du alleinig?


Mikko: Dieses Mal waren es insgesamt drei Leute: Hakim, ich und unser neuer Gitarren-Schrubber Janne Aulavuori. Gemeinsam schrieben wir über 30 Songs und machten Demo-Aufnahmen von allen. Aus diesen wählten wir dann 12 für die endgültigen Album-Aufnahmen aus - die Texte schrieben Hakim und ich zu gleichen Teilen.

Brix: Hatte das erfahrene Produtionsteam um Eskil und Pelle (u.a. IN FLAMES) einen gewissen Einfluss auf die Songs während der Studio-Aufnahmen?

Mikko: Sie produzierten die Songs so, wie es jeweils am Besten zu ihnen passte - bei manchen musste ein wenig mehr gefeilt werden, bei anderen reichte ein einfaches "Rockt wie Hölle"-Statement ihrerseits schon. Sie konzentrierten sich hauptsächlich auf Sound und Song-Dynamiken. april3.jpg

Brix: Was sind eigentlich die Gründe für euer eher unstabiles Line-Up? Der Schlagwerker, der das neue Album eingeprügelt hat ist nun auch schon wieder raus aus der Band...

Mikko: APRIL bedeutet grob gesagt brotlose Kunst. Deshalb sollten die Bandmitglieder selbige in ihrem Herzen tragen und alles für diese geben. In unserer Band zu sein bedeutet großen Zeitaufwand und ist in manchen Phasen auch sehr frustriernd und ermüdend. Es gab keinerlei dramatische Zwischenfälle, die zu den Wechseln geführt haben, sondern einfach unterschiedliche Interessen-Standpunkte und die Unlust zu Touren im alten Line-Up.

Brix: Wo siehst du eigentlich die grössten Unterschiede zwischen den beiden Outputs? Mir kommt es vor, daß ihr ein wenig mehr "gewagt" hättet. Beispielweise bei dem sehr rockigen "Homecoming" oder den eingebauten Keyboards bei "Scream".

Mikko: Ich denke, die Band ist nun gradliniger geworden. "Scream" ist eigentlich ein sehr alter Song, dem ich eine neue Hülle verpasst hab. "Homecoming" ist tatsächlich ein neuer "Sound" bei uns, obwohl die Melodien wie gewohnt gehalten sind.
Wir versuchten uns nicht im Songwriting einzuengen, sondern einfach die bestmöglichen Songs zu schreiben anstatt starr an einem "Stil" in diesem Sinne fest geklammert zu sein.

Brix: Welche Erwartungen habt ihr nun mit dem neuen Output im Rücken? Ich für meinen Teil hoffe für euch, dass ihr mehr Aufmerksamkeit hier auf dem Kontinent bekommt und vielleicht auch einapri4.jpgmal eine grössere Tour durch Europa...

Mikko: Wir hoffen ebenso, ein wenig in Zentral-Europa touren zu dürfen. Wir hatten ja jetzt eine Mini-Tour in Deutschland Anfang Oktober, wo wir in Dresden, München, Berlin und Göttingen aufgetreten sind. Dabei haben wir mit der deutschen Band IO und unseren Landsmännern LORDI gespielt. Dennoch hoffen wir auf eine größere Tour im Frühjahr 2009.

Brix: Die finnische Metal-Szene ist recht breitgefächert - was denkst, wo in etwa sich APRIL befinden? Pflegt ihr denn Freundschaften zu anderen Bands?

Mikko: Es gibt schon einige Bands, mit denen uns eine Bruderschaft verbindet. Aber im Allgemeinen ist diese Szene in sich geschlossen und hat schlechte Vibes und eine Menge böses Blut. Wenn eine Band mal etwas erreicht, verbreitet die andere Scheisse über sie via Internet uns solche Dinge. Daher ist diese Szene nicht wirklich einladend für mich.

Brix: Welche textliche Intention habt ihr in euren Songs?

Mikko: Im Grossen und Ganzen geht es um "Ablehnung" - ob in Beziehung, Gesellschaft, Arbeitsplatz, usw. Die Texte "erklären" möchte ich jetzt nicht gerade, da sie nicht unbedingt im lyrischen Sinne interpretiert werden müssen - lest sie euch ruhig selbst durch, Leute!

Brix: Und wo liegen im Allgemeinen deine persönlichen musikalischen Einflüsse?  

Mikko: Meine Einflüsse liegen hauptsächlich im Metal der 80er und 90er, bei Bands mit guten Metal-Songs. MEGADETH, PANTERA, IRON MAIDEN, HELLOWEEN, VAN HALEN, FAITH NO MOREapril2.jpg um mal ein paar zu nennen - die ganzen Klassiker halt!
Natürlich hat sich mein Geschmack auch ausgedehnt, als ich älter wurde. Solange Musik auf ihre Weise Dramatik, Melodie und Aggressivität besitzt, mag ich sie!

Brix: So, dann wäre ich auch schon durch mit meinen Fragen - ich wünsche dir und dem Rest der Band nur das Beste für APRIL und vielen Dank für die Zeit, die du zum Beantworten investiert hast. 

Mikko: Ich bedanke mich! Ich hoffe, euch mal in Deutschland irgendwann antreffen zu können! 

Kategorie: Interviews