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anders_eek.jpgMit ihrem Album "As The Light Does The Shadow" (Review hier ) konnten FUNERAL wieder einmal beweisen, dass sich Metal, Schwermut und musikalischer Anspruch weder ausschließen noch sich fremd sind. Die Fragen, die sich einem bei einem solchen Epos aufdrängen, durfte ich nun selbst an Gründungsmitglied und Gitarrist der Bande, Anders Eek, richten, die er mir auch prompt und ohne großes Murren beantwortet hat. Welche Erwartungen einer der Protagonisten einer Szene an eben diese hegt, wie man gepflegt auf aktuelle Trends sein Häufchen legt und warum es FUNERAL eigentlich gibt - diese und andere Fragen gehören nun der Vergangenheit an.

Reini: Hi, zuallererst möchte ich euch zu eurem neuen Album gratulieren. Macht richtig Spaß die Platte. Bist du glücklich mit dem Resultat eurer Arbeit oder würdest du daran noch etwas ändern?

Anders: Danke für die Blumen! Ja, ich muss sagen, wir sind wirklich zufrieden und wir haben den Sound hinbekommen, den wir uns vorgestellt haben (nach mehrmaligem Mischen). Natürlich gibt es immer wieder Teile und Stücke die man verändern will, aber insgesamt gesehen ist das Album sehr gut geworden.

Reini: Wie würdest du „As The Light Does The Shadow" in einem Satz beschreiben?

Anders: Die perfekte Mischung aus Doom-, Metal- und klassischen Einflüssen, so wie ich sie mir Vorstelle.

Reini: Ich war etwas überrascht, was die „klassischen" Einflüsse auf diesem Album angeht. Magst du den Idee von Holzbläsern und Streichern oder wieso habt ihr euch dazu entschlossen diese Instrumente auf dem Album zu verwenden?


Anders: Absolut! Ich liebe klassische Musik und Filmmusik und hatte es schon immer im Kopf ein komplettes klassisches Orchester einzubauen. Letztendlich haben wir uns mit einem Kerl arrangiert, der wusste was uns vorschwebt und ich muss sagen er hat einen verdammt guten Job gemacht!

Reini: Was denkst du über all diese Bands, die auf ihren Alben neoklassische und bombastische Arrangements verwenden und dafür Berge von Geld ausgeben? Ich denke, dass dadurch oft versucht wird, von der eigentlichen Musik abzulenken.


funeral.jpgAnders: Die Leute machen was sie wollen. Das interessiert mich nicht. Für FUNERAL war es eine natürliche Entwicklung über die Jahre gesehen. Wir haben sehr früh mit klassischen Gitarren angefangen, dann auf den nächsten Alben immer mehr klassische Instrumente eingebaut. Jetzt denke ich, haben wir meine Vision vervollständigt und wir werden die selbe Formel für das nächste Album verwenden, welches hoffentlich innerhalb eines Jahres veröffentlicht wird. Die Songs sind auf jeden Fall schon fertig.

Reini: Ich glaube, eure Musik hat ihren eigenen Spirit wegen all diesen kleinen, schönen Details die man entdecken kann. Denkst du, dass Musik im allgemeinen oberflächlich wird?


Anders: Ich liebe es mit klassischer Musik zu arbeiten - gerade wegen diesen Details. Sie sorgen dafür, dass ein Album wächst. Natürlich wird mehr vom Zuhörer verlangt, aber ich denke unsere Musik hatte schon immer diesen Aspekt und es scheint, als ob die Fans das mögen. Zumindest tun wir es!

Reini: Wie siehst du die Zukunft des Doom-Genres? Man sieht all diese Party- und Paganmetal-Bands mit gute-Laune-Songs tausende von Platten in sehr kurzer Zeit verkaufen. Denkst du, es gibt einen Trend in Richtung Fröhlichkeit innerhalb der Metalszene?

Anders: Ich folge wirklich keinem neuen Trend und entdecke selten neue Bands, daher weiß ich es ehrlich nicht. Ich hoffe ernsthaft, dass Doom-Metal seinen Zenit noch erreichen wird und ich glaube wirklich daran, dass es noch passieren wird.

Reini: Gibt es eine „Idee" hinter eurer Musik? Ich meine, es gibt eine ganze Menge Bands, die versuchen verschiedene Botschaften durch ihre Songs zu vermitteln. Eure Texte scheinen sehr persönlich zu sein. Wer schreibt die Texte und welche Funktion üben sie innerhalb der „Funeral-Maschine" aus?

Anders: Ich habe immer mein bestes versucht Texte zu verwenden, deren Inhalt innerhalb der Musik reflektiert werde. In den frühen Tagen habe ich eine Menge geschrieben. Nun werden die meisten Lyrics von unserem Sänger Frode verfasst. Auf dem neuen Album sind außerdem 2 Gedichte des späten Einar Fredriksen vertont worden. Ja, die Texte sind sehr persönlich und auf der Platte ist eine Einführung in das lyrische Konzept  enthalten. Ich habe verschiedene Fans getroffen, die sagen, dass sie Trost in den Texten von FUNERAL finden und das hilft wirklich eine Menge bei der Inspiration.

Reini: Würdest du uns kurz erklären ,was hinter dem Titel des Albums steckt? Ich dachte zuallererst an diese ganze „kein Schatten ohne Licht"-Ding, liege ich damit falsch?

Anders: Ich möchte, dass jeder Hörer seine eigene Bedeutung im Titel findet. Wie ich bereits erwähnt habe, befindet sich eine Einführung in die Thematik auf der CD. Mit diener Schlussfolgerung hast du vollkommen recht!

funeral_-_as_the_light_does_the_shadow.jpgReini: Die Zusammenarbeit mit Robert Lowe bei „In The Fathoms Of Wit And Reason" hat mir sehr gut gefallen. Ich finde, die beiden Stimmen ergänzen sich in einer sehr schönen Art und Weise. Warum habt ihr ihn ausgesuchtu m diesen Song zu singen und was ist die Verbindung zwischen den beiden Doom-Giganten FUNERAL und CANDLEMASS?

Anders: Ich war immer ein großer Fan von CANDLEMASS. FUNERAL existiert wegen dieser Band! Letztes Jahr habe ich die Jungs auf einer Afterparty nach dem Gig anlässlich es 20. Bandjubiläums in Stockholm getroffen. Ich haben ihnen „From These Wounds" in die Hand gedrückt und nach einer Weile eine Mail von Robert bekommen, der mir mitteilte wie sehr er das Album mag. Dann habe ich ihn gefragt ob er nicht als Gastsänger auf unserem nächsten Album mitmachen möchte, habe ihm den Demotrack geschickt und er hat direkt zugesagt ohne zu zweifeln!
Ich denke, er ist bei weitem einer der talentiertesten Sänger im Metal!

Reini: Und nun meine letzte und etwas blöde Frage: welchen Song würde ein Mitglied in einer Band die FUNERAL heißt auf seiner eigenen Beerdigung spielen lassen?

Anders: Es wäre irgendetwas klassisches oder etwas von DEAD CAN DANCE (wobei ich wirklich glaube, dass der Tod tanzen kann!)

Reini: Abschließend noch etwas, was du den Lesern von Neckbreaker.de mitteilen möchtest?

Anders: Ich möchte unseren deutschen Fans meinen Dank zukommen lassen und ich hoffe euch auf unserer Tour im Februar zusammen mit zwei anderen grandiosen Bands zu sehen!

Reini: Danke für deine Zeit, ich hoffe auch dass wir uns bald in einer deutschen Halle sehen werden! Rock On!

 

Bilder von www.funeralband.no

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