Interview mit Burton C. Bell (Ascension Of The Watchers)

Wenn sich eine Gestalt des Kalibers eines Burton C. Bell dazu entschließt, neben seinem immensen Erfolg mit FEAR FACTORY ein Nebenprojekt ins Leben zu rufen, das in eine komplett andere stilistische Kerbe schlägt, kommen natürlich direkt Fragen nach dem "warum" und dem "wie" auf. Anlässlich des Releases von "Numinosum" (Review hier ) habe ich Burton einfach mal ein paar Fragen gesteltt, die recht Aufschlussreich für jeden Fan von ASCENSION OF THE WATCHERS sein dürften. Lest selbst.

Reini: Hi, zuerst einmal möchte ich sagen, das es wirklich Spaß gemacht hat mich durch das neue Album zu hören. Bist du glücklich mit dem, was ihr da auf Platte gebracht habt?

Burton: Dankeschön! Ich bin wirklich glücklich mit „Numinosum". Es war fünf Jahre in der Mache und viele Gedanken sind in dieses Alum geflossen. Ich finde das schimmert auch deutlich durch.

burton_3.jpgReini: „These are the sounds that resonate through my mind...". Würdest du sagen, dass ASCENSION OF THE WATCHERS (AOTW) persönlicher für dich ist als FEAR FACTORY?

Burton: Die Musik von AOTW ist wirklich das persönlichste was ich jemals geschrieben und aufgenommen habe. Es kommt direkt aus meinem Herzen und meiner Seele, ohne Angst vor Missbilligungen. Bei FEAR FACTORY versteckte ich mich immer hinter einer Story. Die Story in „Numinosum" ist meine eigene.

Reini: Erwartest du positives Feedback von Fans von FEAR FACTORY? Ich denke es sind zwei arg verschiedene Musikrichtungen und „Numinosum" wäre ein sehr schweiriges und unzugängliches Album für einen reinen Death-Metal Fan. 

Burton:  Ich weiß dass es FF-Fans geben wird, die dieses Album hassen werden. Sie werden sagen, dass es lahm und weich ist, zu leicht und „ambient". Wie auch immer, es wird FF-Fans geben, die die Musik hören, fühlen und verstehen werden. Ich bin gereift und älter geworden, genauso wie mein musikalischer Geschmack und mein Stil. Es gibt FF-Fans, die sich auch musikalisch weiterentwickeln und das Album mögen werden. Ich denke auch, dass ich ein ganz neues Publikum mit dieser Musik anziehen werde.

Reini: Wie sind bei AOTW eigentlich die Aufgaben zwischen dir und John Bechdel verteilt?

Burton: Normalerweise habe ich ein Stück auf der Gitarre, das ich John vorspiele. Wir nehmen das ganze auf und basteln einen Beat darunter und ich sage John, welchen Sound ich dazu im Kopf hab. John macht dann die Sounds und spielt seine Gegenmelodie dazu, einer von uns beiden spielt den Bass dazu ein und ich schreibe die Texte und kümmere mich um die Vocals.


Reini: John wird als „Mentor für Musik, Philosophie und Verhalten" bezeichnet. Würdest du uns bitte diese Beschreibung erklären?

Burton: John ist ein sehr talentierter Mann, der eine klassische Ausbildung genossen und Erfahrungen im Spiel mit klassischen Musikern hat. Er hat viel gesehen, noch mehr erlebt und ist ein sehr relaxter Mensch; es gibt bei der Arbeit mit ihm keinen Stress. Wir sind gute Freunde geworden über die Jahre und unsere musikalischen Geschmäcker und Stile ergänzen sich. Seine Lebensphilosophie gründet sich in der natürlichen Existenz.


Reini: Was ist die Motivation für deine Texte?

Burton: Die Texte sind sehr persönlich. Was auch immerburton_1.jpg ich denke, fühle oder erfahre wird niedergeschrieben. Ich nehme Auszüge aus Zeitschriften oder schreibe Geedichte, welche ich für meine Texte benutze.



Reini: Würdest du dich selbst als religiösen Menschen bezeichnen? Auf der Homepage von AOTW steht ein Zitat aus dem Buch von Enoch. (Anm.: alttestamentliches Schriftstück aus der Zeit vor Moses)

Burton: Ich bin nicht religiös. Ich glaube nicht an organisierte Religionen, ich glaube an Spiritualität. Ich spüre, dass es Dinge auf dieser Welt gibt, die sich nicht erklären lassen. Ich denke ich habe mich innerlich zu einem gnostischen Glauben gewandt. Das Buch von Enoch war sehr inspirierend. Ich habe die Wächter aus dem Buch von Enoch für die Namensgebung meiner Band benutzt. Die Songs sind Lieder der Reue eines verlorenen Wächters.


Reini: Ich selbst versuche ja, allen Bildern und Worten um mich herum eine tiefere Bedeutung zuzusprechen. Was bedeutet das Albumcover von „Numinosum"?

Burton: Das Cover ist ein Foto, welches ich vor ein paar Jahren geschossen habe. Ich entschied mich dafür, dieses Foto als Albumcover zu verwenden, als ich aus einem numinosen Traum erwachte, dessen letztes Bild eben dieser Baum war. Dieser Traum kehrte eine ganze Weile wieder, ohne dass ich seine tiefere Bedeutung verstand.
Jetzt, wo ich realisiert habe, dass dies mein Traum war, weiß ich, dass ich genau das tue, wofür Gott mich vorgesehen hat.


Reini: Letzte Frage: haben wir hier in Deutschland in naher Zukunft eine Chance, dich live zu sehen?

Burton: Ich versichere euch, dass AOTW in Deutschland Ende des Jahres auf Tour gehen werden. Die Liveversionen der Songs sind etwas, was man auf gar keinen Fall missen sollte.

Alle Bilder wurden der Homepage der Band entnommen. (Reini)

Kategorie: Interviews