Interview mit Philipp Hofmann (JUNO17)

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Die deutsche Band JUNO17 hat ihr Debütalbum „Wahrheit“ auf den Markt gebracht. Mit ihrer ersten Single "Rebellen" aus dem Jahre 2016 landeten sie direkt einen Hit. Sogar als Titelsong für eine Reality-TV Show wurde er eingespielt. Sie wollten ihre Musik nur mit der Welt teilen, doch der Weg wurde ihnen schwer gemacht. Schlussendlich bahnten sie sich durch die Dornen und kamen am Ziel des Album Release an.

Im Interview mit Sänger Philipp Hofmann erzählt er, warum manch einer die Lieder als „Lebensweisheiten“ sieht, welche Beziehung zu Russland besteht und wo die Unterschiede der russischen und deutschen Fans liegen. Was sich genau hinter ihrer Musik verbirgt, das lest ihr hier!

 

Sarah-Jane: Wie hat sich JUNO17 kennengelernt und seit wann besteht ihr als Band?

Philipp Hofmann: Die Anfänge von JUNO17 gehen bis ins Jahr 2009 zurück. Die erste Single „Rebellen“ haben wir im September 2016 veröffentlicht. Die aktuelle Besetzung spielt seit etwas mehr als 2 Jahren zusammen.

 

Sarah-Jane: Der langersehnte Traum wird da: die Veröffentlichung eures Debütalbum „Wahrheit“. Um welche „Wahrheit“ handelt es sich hierbei genau?

Philipp Hofmann: Wir sind ohne Konzept und ohne stilistischen oder stimmungstechnischen Grenzen in die Produktion gegangen. Sie sollte aus dem Bauch und nicht aus dem Kopf entstehen. Keine Angst Schwächen zu zeigen, oder unser Innerstes nach Außen zu kehren. Dies ist unsere ganz persönliche Wahrheit, die wir Euch präsentieren.

 

Sarah-Jane: Wie würdest du euren Musikstil beschreiben? Was können wir erwarten?

Philipp Hofmann: Nach vielen Jahren und einigen Bauchlandungen mit verschiedensten Leuten im Business haben wir entschieden so viel wie möglich selbst zu machen und uns nur noch auf uns zu verlassen. Entgegen unserer vorherigen Releases aus den Jahren 2016/17 ist unsere Musik nun erwachsender geworden. Die Platte reißt mit, motiviert, macht nachdenklich und kommt manchmal demütig daher. Keine Instafilter, kein doppelter Boden. Pure Ehrlichkeit.

 

Sarah-Jane: Wie und wo habt ihr das Album produziert?

Philipp Hofmann: Für das Album waren wir bei Hannes Kelch im Studio MixBerlin. Dort haben wir die 10 Songs geschrieben, gemastert und aufgenommen. Ich habe Hannes Arbeit bei Musiker Kollegen schon länger beobachtet. Ich fand seinen Sound sehr geil und vor allem modern, frisch und druckvoll. Ich wollte schon vor ein paar Jahren mit ihm zusammenarbeiten, allerdings sind wir zwischenzeitlich bei einem nicht so schönen Produzenten-Team angelangt. Das Album haben wir verworfen und den Entschluss gefasst dieses Mal nach Berlin zu gehen.

 

Sarah-Jane: Eure Songs erzählen zwar eure Geschichten, aber trotzdem kann ich mich selbst darin wiederfinden

Philipp Hofmann: Ja, ich „streite“ mich manchmal mit unserem Bassisten, der die Songs als „Kalendersprüche“ bezeichnet. Ich bin ein paar Jahre älter und kam zu der Erkenntnis, dass es ein paar Sachen gibt, die sich mit dem decken, was eine gewisse Schnittmenge der Menschheit erlebt hat. Einige Zeilen hören sich vielleicht wie Lebensweisheiten an, aber auf deren anderen Seite ist es auch genau das. Trotzdem finde ich, dass es mit einem mainstreamigen Kontext nach Rock Musik klingt und gleichzeitig die Erdung hat.

 

Sarah-Jane: „Das Leben der Anderen“ sticht musikalisch sehr heraus. Hier schlagt ihr mehrere musikalische Richtungen ein. Außerdem nehmt ihr auch kein Blatt vor den Mund!

Philipp Hofmann: Es ist ein Abgesang an einen Ex-Wegbegleiter, von dem ich mehr Reflexionsfähigkeit erwartet hätte und dessen Oberflächlichkeit mich dermaßen angekotzt hat. Ich glaube, weil ich mich so darüber aufgeregt habe, hat er eine musikalische Hektik, diesen leichten Funk-Appeal in der Strophe. Ich merke, dass das Publikum noch vor diesem Song zurückschreckt, weil er entartet ist und man sowas nicht von uns kennt oder erwartet. Ich denke, in den muss man sich erstmal reinhören.

 

Sarah-Jane: Ihr habt eine besondere Beziehung zu Russland – was ist der Hintergrund?

Philipp Hofmann: Im Jahr 2015 haben wir einen Gig in Lübeck auf dem CSD gespielt. Ein halbes Jahr später kam die Anfrage von einem russischen Konzertpromoter für drei Konzerte in Russland. Mit einem Förderprogramm vom Goethe Institut konnten wir das auch umsetzen. Als wir in Samara gespielt haben, konnte ich durch meine In-Ear-kopfhörer das Publikum nicht richtig hören. Ich bin zu meinem Gitarristen und habe gefragt, ob die mitsingen. Die haben alle Texte auswendig gelernt. Hinterher haben wir Briefe erhalten, was die Songs mit ihnen gemacht haben. Das ist die Währung mit der man als Künstler eigentlich bezahlt wird. Und daran mussten wir dran bleiben und sind immer wieder hingefahren. Des Weiteren erhielten wir die Einladung für einen Auftritt in der bekanntesten russischen Musikshow. Im Rahmen zu 75 Jahren Kriegsende haben wir ein Anti-Kriegslied neu interpretiert. Ich hab einfach unglaublich Spaß auf Russisch zu singen und daran möchte ich dran bleiben.

 

Sarah-Jane: Sprichst du russisch?

Philipp Hofmann: Ich spreche es in Fetzen- meine frau macht mir Druck es wieder mehr zu lernen. Der Gesang fällt mir wesentlich leichter, weil ich eine große Affinität zu der Fonetik entwickelt habe.

 

Sarah-Jane: Was macht die russischen Fans/Zuschauer so besonders? Wo ist der Unterschied zu deutschen?

Philipp Hofmann: Die russischen Fans schämen sich nicht für ihre Emotionen. Ich finde in Deutschland ist man bisweilen noch ein bisschen reservierter und vorsichtiger. Insofern sind die russischen Fans auch das, was ich mich für das Album wünsche und mit der Auseinandersetzung – nämlich das Echte, Ehrliche, Ungefilterte und Emotionale. Die russischen Fans haben einen großen Hang zur Poesie, Pathos, Geschichten und Gefühlen. Und das kommt uns natürlich entgegen.

 

Sarah-Jane: Ihr arbeitet an einer Tour für das kommende Jahr, kannst du uns bereits ein paar Locations verraten?

Philipp Hofmann: Wir planen eine Art Release Party am 04.dezember in meiner Heimat zu veranstalten. Am 06. Januar in Marburg im Kulturzentrum, am 07. Januar in der Astra Stube in Hamburg, 08. Januar im Cafe Nova in Essen, 18. März im Tsunami Club in Köln und am 26.02 sind wir in Sankt Petersburg. Ich hoffe auf viel Schweiß und Emotionen!

 

Sarah-Jane: Des Weiteren habt ihr euch ein THRICE Cover veröffentlicht. Warum habt ihr euch dazu entschieden?

Philipp Hofmann: Ich finde Dustin Kensrue als einen der großartigsten Sänger des Sub Genre von was auch immer. Ich weiß gar nicht, wo ich de reinstecken soll. Jedes Mal, wenn ich sie in die harte Ecke packe, kommen sie mit etwas Emotionalem um die Ecke. Wir wollten Mal zeigen, was wir an Musik ziemlich geil finden und was wir noch im Stande sind zu machen. Die Texte hören sich auf dem ersten Blick so oberflächlich an, aber wenn du genauer hörst, sind sie so tiefgründig.

 

Sarah-Jane: Könnt ihr euch für die Zukunft vorstellen Lieder auf Englisch zu singen?

Philipp Hofmann: Nein, möchte ich nicht! Ich möchte kein languagehopping betreiben. Ich finde deutsch ist ganz wichtig, weil das zu meiner Interpretation von Ehrlichkeit gehört auf meiner Muttersprache zu singen. Die Schwierigkeiten auf dieser Sprache zu singen, gehören genauso zur Verantwortung eines Musikers wie die Tatsache, dass andere verstehen, was du singst. Außerdem finde ich, dass viele andere Nationalitäten besser auf Englisch singen als deutsche, lass das mal die anderen machen. Ich finde, mit dem russischen lehnen wir uns bereits aus dem Fenster. Für den jetzigen Zeitpunkt fände ich das verlogen und falsch.

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JUNO17 Line Up:

Philipp Hofmann - Vocals

Nico Schliemann - Gitarre/Backing Vocals

Joscha Mengel – Bass                                 

Sebastian Schmitt - Drums

 

JUNO17 Social Media:

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