Interview mit Joey Vera (Armored Saint)

interview 20201114 ArmoredSaint 01Im Rahmen der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums, haben wir mit Joey Vera von ARMORED SAINT ein paar Worte gewechselt.

Pascal: Hey Joey, danke dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Hoffe es geht dir gut.

Joey: Kein Problem, mir geht es super, danke der Nachfrage.

Pascal: Glückwunsch zum neuen Album. Was war diesmal anders, verglichen mit dem Aufnahmeprozess vorheriger Alben?

Joey: Vielen Dank! Um ehrlich zu sein, seit “La Raza” 2010 gehen wir immer auf gleiche Weise vor. Ich erstelle Demos, die dann als Grundgerüst für das Album herhalten. Dann ersetzt jeder aus der Band Song-Teile durch seine eigenen.

Pascal: Habt ihr als Band immer einen Plan, wie das Album klingen soll, wenn ihr ins Studio geht?

Joey: Ein wenig ja. Da ich derjenige bin, der den Hut als Produzent und Songwriter anhat sowieso. Ich hab eine ziemliche genaue Vorstellung davon, was ich letzten Endes haben will. Das ist ein weiterer Grund dafür, weshalb ich die Demos erstelle. Dadurch bin ich dann oft schon nah dran an dem, was ich schließlich anstrebe.

Pascal: Was ist der typische ARMORED SAINT-Weg, um einen Song zu schreiben?

Joey: Ich arbeite immer allein. Normalerweise komm ich mit einem Song an, nachdem ich einiges an Zeit mit dem Spielen der Riffs und dem Arrangieren verbracht habe. Anschließend erstelle ich das Demo. Diese Demos sind dann ziemlich ausgearbeitet, mit echten programmierten Drum-Sounds, massiven Overdubs und Gitarren-Leads. Ich spiele alles bis auf den Gesang ein. Dann gebe ich die Demos an John Bush weiter und er fährt durch die Gegend damit und kommt anschließend mit Melodien und Lyrics an. Er kommt dann zu mir ins Home-Studio, und wir arbeiten zusammen seine Ideen in die Demos ein. Manchmal nehmen wir Änderungen an den Songs vor, manchmal nicht. Wenn wir dann beide damit glücklich sind, sind wir fertig.

Pascal: Habt ihr den recht langen Opener wegen dem Ende unserer Aufmerksamkeitsspanne in der heutigen Gesellschaft gewählt? (Anm. d. Red: Der Titel des zweiten Songs lautet “End Of The Attention Span”)

Joey: Ha. Nein, “Standing On The Shoulders Of Giants” fühlte sich einfach großartig als Opener-Track an. Er hat einen großartigen Chorus und den klassischen ARMORED SAINT Groove. Meiner Meinung nach setzt er die Stimmung für den Rest des Albums. Mir war es auch egal, dass es der längste Track des Albums ist, zur Hölle mit irgendwelchen Regeln!

Pascal: Wofür steht der Titel “Punching The Sky” und wer hatte die Idee?

Joey: Die Textstelle stammt vom Opener und war meine Idee. Ich fand es einfach eine bunte Mischung, die auf unterschiedliche Weisen verstanden werden kann. Auf die eine Art, wie es auch im Song wirkt, beschreibt es eine Art von Sieg. Aber als wir uns ans Artwork machten, bekam die Textstelle noch eine Bedeutung. Sie beschreibt auch die Ziele unserer Band - weiter zu wachsen, weiterzukommen und besser zu werden in dem was wir tun. Uns eben stets weiter zu entwickeln. Unser Ziel ist es, über den Himmel hinaus zu gehen.

Pascal: Wer war für das Artwork von “Punching The Sky” zuständig?

Joey: Steven Stone aus Großbritannien. Ich gab ihm ein paar vorläufige Skizzen einer Idee, und daraus machte er dann das fertige Artwork, indem er alle Details hinzu packte. Er ist unglaublich.


"Dann gebe ich die Demos an John Bush weiter und er fährt durch die Gegend damit und kommt anschließend mit Melodien und Lyrics an."

Auch eine coole Methode Lyrics zu schreiben.


Pascal: Wie viel Einfluss hatte die Covid-19 Pandemie auf das Songwriting und den Aufnahmeprozess?

Joey: Keinen. Wir waren fertig mit dem Aufnehmen, als Los Angeles dichtgemacht wurde. Jay Ruston mixte das Album während des Lockdowns, und wir tauschten uns per E-Mail aus.

Pascal: Wenn du auf der Bühne stehst, lässt sich als Fan einfach beobachten, dass du total in deinem Element bist. Ist es bei dir so, dass du in einem völlig anderen Stadium bist, wenn du auf der Bühne stehst? So wie es zum Beispiel Angus Young öfter mal von sich selbst beschreibt.

Joey: Ja, das trifft es ziemlich auf den Punkt. Ich verschwinde in einem Bereich meines Kopfes, der so wie kein anderer ist. Es ist mein eigener Platz. Ich werde von der Musik geführt und spiele meinen Teil für das größere Bild, das sich mit dem Rest der Band und dem Publikum ergibt.

Pascal: Irgendwelche lustigen Tour-Stories von eurem Abstecher mit METAL CHURCH? Ich konnte euch in Aschaffenburg bewundern.

Joey: Nicht wirklich. Sie sind ein großartiger Haufen. Eine wahre Freude, mit ihnen zu touren. Wir haben sehr viel gemeinsam und kamen super miteinander aus. Eine großartige Band.

Pascal: Denkst du ihr werdet bald noch mal ein Live-Album veröffentlichen?

Joey: Nun ja, möglicherweise. Wir haben die “Symbol Of Salvation”-Tour aufgenommen und hoffen, die Aufnahmen mit einem Live-Video zu veröffentlichen. Möglicherweise Ende 2021.

Pascal: Danke für deine Zeit. Hoffe ich sehe euch wieder live sobald es nochmal möglich ist.

Joey: Ich danke dir, und hoffe wir können bald noch mal in Deutschland spielen. 

 


interview 20201114 armoredSaint 00

 

(Fotos: Metal Blade, Stephanie Cabral)

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden