Interview mit Dom (Don't Drop The Sword)

interview dontdropthesword 01Die Erdinger DON’T DROP THE SWORD zählen für mich ganz klar zu den Bands, die man in Zukunft auf dem Zettel haben sollte. Kurz nach der Wiederveröffentlichung der Debüt-EP „Into The Fire“ nahm sich Schlagzeuger Dom die Zeit für ein ausführliches Interview.

Matthias: Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Bei was störe ich dich gerade?

Dom: Beim Sortieren der Fotos und Videos auf meiner Festplatte, also halb so wild.

Matthias: Ihr habt vor kurzem eure EP „Into The Fire“ komplett neu gemischt und gemastert wiederveröffentlicht. Kannst du mir einen Grund dafür nennen?

Dom: Der Grund ist relativ einfach zu erklären: die alte physische Ausgabe ist dank unserer großartigen Fans seit einigen Monaten komplett vergriffen. Wir hätten diese natürlich einfach nachpressen können, aber letzten Endes wollten wir einen richtigen Re-Release, der neben einem ordentlichen Booklet auch Bonustracks beinhaltet. Zudem klingt die EP jetzt noch ein wenig druckvoller.

Matthias: Auf der EP covert ihr auch „Heeding The Call“ von HAMMERFALL. Wie kam es dazu?

Dom: Der Song hat für uns einen besonderen Stellenwert, da es die erste Nummer war, die wir gemeinsam gespielt haben, bevor wir angefangen haben eigene Songs zu schreiben. Man könnte sagen, dass durch das Cover der stilistische Grundstein für DON'T DROP THE SWORD gelegt wurde. Das ist jetzt zwar schon wieder eine ganze Weile her, aber wir fanden es irgendwie ziemlich cool, „Heeding The Call' für die Neuveröffentlichung unserer Debut-EP aufzunehmen. Gleich danach entstand damals übrigens „Death Or Glory“.

Matthias: Wie kamt ihr eigentlich auf die Idee beim Song „Into The Fire“ die Sprache Mordors zu verwenden und haben die Worte eine Bedeutung?

Dom: Unser Sänger „Anti“ hatte die Idee, da er sehr großer Tolkien-Fan ist und „Into The Fire“ zudem die erste Nummer war, die er geschrieben hat. Der Text ist einfach das Ring-Gedicht („Ein Ring sie zu knechten...“) in der Sprache Mordors. Anti beschäftigt sich sehr ausgiebig mit Fantasy-Literatur und legt großen Wert auf den Inhalt seiner Lyrics. Man findet in vielen seiner Songs interessante Details aus den jeweiligen Vorlagen, die sich nicht jedem sofort erschließen.

Matthias: In euren Texten geht es um verschiedene Themen, nicht nur aus dem Bereich der Fantasy. Woher nehmt ihr die Ideen? Ich meine eine Gottheit wie zum Beispiel Neith dürfte ja nicht gerade jedem ein Begriff sein.

Dom: Gerade am Anfang haben Anti, Max und ich die Texte aufgeteilt. Dadurch gibt es so verschiedene Themen. Mittlerweile schreibt Anti fast alle Texte, was dazu führt, dass es in Zukunft vermutlich noch literarischer wird. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch für das kommende Release wieder einen Song beizusteuern. Irgendwer muss sich ja schließlich auch um „Glory, Steel usw.“ kümmern, oder? Im Ernst: Wir versuchen immer interessante Themen aufzugreifen, die vielleicht noch nicht hundertmal durchgekaut wurden. Am Ende ist es dann meist eine Mischung aus bekannten und eher unbekannten Geschichten, die in unseren Sound eingebettet werden.

Matthias: Ihr werdet oft mit BLIND GUARDIAN verglichen, nervt euch das oder seht ihr das eher als Kompliment?

Dom: Ich denke BLIND GUARDIAN ist eine großartige Band, die vor allem in der ersten Hälfte ihrer Schaffenszeit die Messlatte für wirklich epischen Metal definiert hat. „Imaginations From The Other Side“ war eine der einflussreichsten Platten meiner Jugend, die ich wirklich rauf und runter gehört habe. Natürlich hinterlässt eine derartige Legende ihren Fußabdruck auch in den Kompositionen der nächsten Generation. Ich glaube allerdings, dass der Hauptgrund für den Vergleich bei Anti's Stimme zu suchen ist. Als ich ihn das erste Mal (damals noch bei seiner alten Band IMPROVED GODS) gehört habe, ist mir sofort aufgefallen, dass er in einigen Tonlagen Hansi Kürsch sehr ähnlich ist. Witzigerweise ist das aber reiner Zufall und wurde nie in irgendeiner Art extra so inszeniert. Vielleicht ist es auch einfach nur Schicksal, wer weiß... Es nervt uns jedenfalls in keinster Weise, solange wir nicht als Stilkopie dargestellt werden, denn wir sind musikalisch betrachtet sicherlich kein BLIND GUARDIAN-Klon.

Matthias: Wie kann ich mir das Songwriting bei euch vorstellen?

Dom: Max ist der Mann für das Instrumentale, Anti kümmert sich um die meisten Texte. Wir treffen uns dann im Proberaum und überlegen gemeinsam was funktioniert und was nicht. Oft sind die Ideen von Max bereits sehr durcharrangiert, was in der Regel zu einem zügigen Songwritingprozess führt. Manchmal sind wir natürlich nicht hundertprozentig einer Meinung, aber dann wird gefeilt bis es für jeden ein großartiger Song ist. Wir haben in jedem Fall wirklich Bock auf das was wir machen und das ist auch das Wichtigste für uns. Ich bin bereits sehr gespannt wie die kommenden Songs bei unserem Publikum ankommen werden.

Matthias: Gibt es Bands, die dich besonders beeinflusst haben?

Dom: Die erste Band, die ich bewusst gehört habe war QUEEN. Das war noch bevor ich angefangen habe, Schlagzeug zu spielen. Auf einer Klassenfahrt zeigte mir ein Kumpel dann METALLICA und ich wusste dass ich angekommen bin. Da ich meine Teenager-Zeit in den Neunzigern hatte und zudem in einem sehr katholischen Dorf aufgewachsen bin, war auch Black Metal genau mein Ding - vor allem „Storm Of The Light's Bane“ von DISSECTION fand ich richtig gut! Heutzutage würde ich sagen, dass PRIMORDIAL und TRIPTYKON zu meinen absoluten Lieblingsbands zählen, aber natürlich bin ich immer hungrig nach Neuem und höre mittlerweile eigentlich sehr viele verschiedene Musikrichtungen.

Matthias: Mit wem würdest du gerne einmal die Bühne teilen?

Dom: Ehrlich gesagt tatsächlich mit HAMMERFALL - ich mag die echt gerne und glaube dass man mit denen auch gut Party machen kann. Auch wenn viele das vielleicht anders sehen, ich finde sie sehr authentisch und es ist schön, dass sie nach all den Jahren immer noch so eine Energie auf die Bühne bringen.

Matthias: Was war das erste Album, das du dir selbst gekauft hast?

Dom: MEAT LOAF – „Bat Out Of Hell“.

Matthias: Wie kamt ihr eigentlich zu eurem Bandnamen?

Dom: Es war erst ein Joke (wegen „Don't drop the Soap“), aber dann ist uns aufgefallen dass der Name nicht nur gut klingt, sondern auch eine echte Bedeutung für uns hat. Das Schwert ist dabei metaphorisch betrachtet der authentische Heavy Metal, den wir so lieben. Kein Firlefanz, kein Bullshit, einfach ehrliche Musik, die uns Kraft gibt, jeden Tag aufs Neue zu bestreiten. Eigentlich ist es im Text zum gleichnamigen Song ganz gut auf den Punkt gebracht. Jetzt gibt's ja zum Glück auch endlich ein Booklet... Hahaha.

Matthias: Danke für deine Zeit.

Dom: Ich bedanke mich bei dir!

Bildquelle: Band

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