Interview mit Brett (Ignite)

Mit „Our darkest days“ (Review gibt es hier) meldeten sich IGNITE nach fünf Jahren Albenabstinenz zurück auf der Tanzfläche des melodischen Hardcore. Warum es so lange gedauert hat und was es sonst so neues im Lager der Amis ist erklärt und Basser Brett. Christoph: Hallo Brett, warum hat es ganze 5 Jahre gedauert, um den Nachfolger von “A place called home” zu veröffentlichen?

Brett: Die letzten 5 bis 6 Jahre waren wir ständig am Touren, Songwriting und Aufnehmen. Drei Jahre tourten wir für das letzte Album, dann nahmen wir ein Jahr Auszeit. Sechs Monate haben wir Demos gemacht undnach einem neuen Label gesucht. Danach ein Jahr Songschreiben und Touren mit dem neuen Material. (für uns neue Orte wie Brasilien und Australien und natürlich die Festivals in Europa im Sommer)
Danach folgten dann Anfang 2005 Pre-Production, noch mal Songwriting, 3 oante das Aufnehmen der CD mit Cameron Webb und danach weitere drei Monate für das Label, um das Album weltweit zu promoten.
Yes, das bringt uns vom Jahr 2000 bis 2006 in nur einem Abschnitt, die Zeit geht schnell vorbei!!!

Christoph: Wie schreibt ihr im generellen eure Songs, gibt es eine kreative Demokratie und nimmt jeder daran teil?

Brett: Es gibt eigentlich keine einzige Formel, wie IGNITE ihre Songs schreiben. Manchmal arbeiten wir alle zusammen an etwas und manchmal schreibt eine Person sowohl Musik als auch die Lyircs alleine. Meistens läuft es so, dass einer von uns mit dem Großteil eines Songs ankommt und wir alle beenden ihn dann zusammen. Zoli schreibt normalerweise den Großteil der Lyrics und Gesangslinien, aber diesmal haben Nik und ich auch einige Lyrics und Melodien verfasst.

Christoph: Eure Songs handeln sehr oft von politischen oder sozialkritischen Themen, verliert ihr nicht manchmal die Motivation, immer wieder auf diese Dinge hinzuweisen, so als würdet ihr gegen Windmühlen kämpfen?

Brett: Einfach aufzuhören, auf diese Probleme hinzuweisen oder sie zu ignorieren nach all den Jahren, die wir damit verbracht haben, ein Bewusstsein für diese Dinge zu schaffen, wäre sehr feige. Es wird immer neue, furchtbare Probleme in der Welt geben und es werden immer Menschen benötigt, die gewillt sind, auf diese Dinge hinzuweisen und ein Bewusstsein zu schaffen. Ob das nun kleinere Probleme sind wie die Ausrottung des kalifornischen Braun Pelikans oder größere Probleme wie die Situation der amerikanischen Regierung oder die Probleme im Mittleren Osten.


Einfach aufzuhören, auf diese Probleme hinzuweisen oder sie zu ignorieren … wäre sehr feige.

IGNITE engagieren sich.


Christoph: Ist es für Zoli (Sänger) schwer, zwischen zwei Kulturen zu leben, die amerikanisch und die europäische in Ungarn, wo seine Wurzeln liegen?

Es ist nicht schwer. Er verbringt die meiste Zeit in Amerika, wo er lebt und kann glücklicherweise drei bis viermal im Jahr nach Europa reisen, um seine Familie zu besuchen und seine Muttersprache zu sprechen.

Christoph: Der Text zu „Let it burn“ hat mich sehr in Unruhe versetzt. Wie wurdet ihr zu den Lyrics inspiriert?

Brett: Der Text ist inspiriert durch eine Situation, wo ein Mädchen von einem Betrunkenen überfahren wurde. Das zeigt mal wieder die entsetzlichen Folgen, die daraus resultieren können, wenn man sich unverantwortlich betrunken hinter das Steuer eines Autos setzt.
IGNITE waren nie eine Band, die anderen vorschreiben wollte, wie sie zu leben haben, besonders bezüglich Trinken, Rauchen und Drogen, aber wir werden uns definitiv dafür aussprechen, gemäßigt zu leben (lies dir die Lyrics des Songs „In moderation“ vom Album „A place called home“ durch) und wir werden uns definitiv immer gegen „drinking and driving“ aussprechen!

Christoph: „Fear is our tradition“ stammt noch aus den Session von CALIFORNIA UNITED. Heißt es, wenn der song auf einem IGNITE Album steht, dass CU zurzeit zumindest auf Eis liegt?

Brett: Zurzeit ist IGNITE unser Focus zu 100 %. Wir haben uns all unsere Demos uns Side Projects angehört und zwei Songs daraus genommen. „Fear is our tradition“ und die Musik von „Save Yourself“ aus dem CU Katalog.

Christoph: Warum habt ihr das U2 Cover „Sunday bloody Sunday“ nochmal auf eine Platte gestellt, in Europa stand es schon auf „A place called home“

Brett: Was ein großartiger Song zum Covern. U“ waren immer schon eine große Quelle der Inspiration für Zoli und mich. Wir stellten den Song 2001 auf den Europa Release von „A place called home“, aber die Platte war nun mal limitiert.
Wir spielen den Song live schon seit 1999 und wir bekamen Tonnen von Mails aus Brazilien, Australien, USA und Kanada, die uns darum baten, den Song auf die nächste IGNITE CD zu stellen. Außerdem ist der Song zu so einem sichtigen Bestandteil unserer Live Shows geworden, dass wir es gegenüber unseren Die Hard Fans als Verpflichtung ansahen, den Song auf „Our darkest days“ zu veröffentlichen.

Christoph: In Europa werdet ihr nun von Century Media präsentiert, als klassische Hardcore Band, die bei einem Metal Label unter Vertrag ist. Wie siehst du persönlich den Mix aus Metal und Hardcore?

Brett: Hardcore hat sich in den letzten 12 Jahren stark verändert, er ist größer geworden als er jemals war. Ich denke, alle verschieden Abzweigungen von Hardcore sind gut für die Szene und helfen ihr, zu wachsen. Die moderne Hardcore Szene ist heute so groß mit all den Bands, die ihn durchkreuzen von Metal, Goth, Screamo, Horror etc.
Ich denke, IGNITE wird schließlich die Chance bekommen durch Century Media mehr Leute zu erreichen als zuvor.


IGNITE waren nie eine Band, die anderen vorschreiben wollte, wie sie zu leben haben … aber wir werden uns definitiv dafür aussprechen, gemäßigt zu leben

Klare Ansagen bei IGNITE


Christoph: Zurzwit seid ihr mal wieder stark am Touren durch die USA und Europam, wie läuft alles soweit?

Brett: Die Tour im Juni/Juli lief großartig. Viele große Festivals, wo wir Freunde wie MADBALL oder AGNOSTIC FRONT wieder gesehen haben und die Clubshows verliefen auch sehr gut,.
Wir werden nun die USA betouren, im September mit STRIKE ANYWHERE und im Oktober mit PENNYWISE. Dann werden wir im Dezember Mexiko, Mittelamerika und Südamerika besuchen können. Der Plan für 2007 nimmt auch schon Formen an … in Europa werden wir gegen Februar wieder sein.

Christoph: Wie geht ihr mit den „Nebenwirkungen“ auf solch langen Touren um, wie Streitigkeiten innerhalb der Band, Heimweh etc.?

Brett: Es ist manchmal schon schwer, weil du mit den gleichen Leuten für so lange zusammen bist. Aber wenn du ein Ziel erreichen willst, musst du eben hart daran arbeiten und auch zusammen arbeiten um sich vorwärts in eine positive Richtung zu bewegen.



Christoph: Ihr wart ja schon mit etlichen Bands auf Tour, gibt es noch Bands, mit denen ihr gerne mal spielen würdet?

Brett: Wir würden sehr gerne mal mit AFI, den FOO FIGHTERS oder GREEN DAY touren.

Christoph: Wir sind am ende angekommen, gibt es noch irgendetwas, das du den Lesern mitteilen möchtest?

Brett: Ein ganz großes Dankeschön an die europäischen Fans für ihre Unterstützung über 10 Jahre!!!


Vielen Dank für das Interview.
(Interview: Christoph Jaroszewski, bearbeitet und übersetzt von Bernie)
Kategorie: Interviews