Blut Aus Nord / Ævangelist - Codex Obscura Nomina (Split)

BlutAusNordvsAevangelist CONBLUT AUS NORD ist eine der bemerkenswerten Band Frankreichs. Ihre stilistische Ausprägung erfuhr im Laufe der letzten zwanzig Jahre mehrere Abwandlungen, die von verträumt märchenhaftem Black Metal bis hin zu experimentellen Grenzgängen reichen. Und genau hier schneiden sich die musikalischen Spektren von BLUT AUS NORD und ÆVANGELIST, eine junge amerikanische Band, die sich durch abgrundtief dunklen Black Metal einen wohlbekannten Namen machen konnte. Dieser Gemeinsamkeit wird nun durch die Splitveröffentlichung „Codex Obscura Nomina“ gebührend gefeiert.

Insgesamt werden auf „Codex Obscura Nomina“ fast vierzig Minuten experimenteller Industrial Black Metal geboten, der es in sich hat. Dabei werden vier jeweils fast fünfminütige Tracks von BLUT AUS NORD, und ein über zwanzig Minuten langer Track von ÆVANGELIST zum besten gegeben.
Die Tracks von BLUT AUS NORD zeichnen sich durch einen für diese Band außergewöhnlich starken Industrialanteil aus. Die hypnotischen, anorganisch wirkenden Rhythmen passen sich dem  melodienarmen Gitarrenspiel an und erzeugen durch mulmige Disharmonien eine beunruhigende Stimmung. Durch eine dezente Keyboarduntermalung wird zudem das Fundament für hintergründliche Choräle und das leidende Knurren des Sängers geebnet, sodass „Codex Obscura Nomina“ insgesamt sehr gelungen eingeleitet wird. Allerdings ist anzumerken, dass BLUT AUS NORD bereits seit der „Thematic Emanation of Archetypal Multiplicity“-EP (2005) derartige Klänge in mehr oder minder abgeänderter Form immer wieder aufnehmen. So entsteht leider der Eindruck, dass die Songs aus dem „Not Published Yet“-Fundus der Band rausgehauen wurde. Einen alten BLUT AUS NORD-Fan werden diese Tracks jedenfalls nicht vom Hocker hauen.
Auch  ÆVANGELIST berufen sich auf ihre Spezialitäten und liefern ein abgründiges Brett  verstörender Dunkelheit in Form einer über zwanzig Minuten dauernden Hymne. Die entmenschlichte Aura der technisch wirkenden Industrialperkussion und der monotonen Gitarrenklänge reißt mit, driftet aber mit der Zeit in Belanglosigkeit ab. Da hilft auch der verspulte Gesang nichts. Leider entspricht dieser Trend dem gesamten jüngeren Schaffen dieser Band, weshalb auch hier nicht von Höchstqualität gesprochen werden kann.


„Codex Obscura Nomina“ ist insgesamt ein sehr stimmiges Album geworden, das Fans industriell angehauchten Black Metals definitiv gefallen wird. Allerdings finden sich in den Diskographien der beiden Bands jeweils deutlich bessere Veröffentlichungen, was diese Split wiederum nur für Fans der Bands oder Sammler und Komplettisten interessant macht. „Codex Obscura Nomina“ ist nicht wirklich eine Enttäuschung, allerdings auch keine Veröffentlichung, auf die man gewartet hätte. (Jannick)


Bewertung:

Jannick7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 36:03 min   
Label: Debemur Morti Productions
Veröffentlichungstermin: 17.06.2016

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