Imperious - Varus

imperious_varusIm Jahre 9 n. Chr. versammeln sich im oberfränkischen Bayreuth vier wagemutige Gesellen, um ehrfürchtig, düster und mit intensiven Emotionen geladen in die Varusschlacht zu ziehen.

Zwar wurde der Mythos der Varusschlacht schon in so manch einer metallischen Veröffentlichung ausführlich behandelt, doch IMPERIOUS haben auf ihrem sehr hochwertig präsentierten, epischen Black Metal-Debüt die Verbindung zu Arminius und der Schlacht im Teuteburger Wald noch einmal neu aufgerollt. Wenn schon die Wissenschaft bis heute im Dunklen tappt, wo genau denn die Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen stattgefunden haben, so können vielleicht die Franken etwas Licht auf die Sache werfen?!?!?

Textlich bleibt man bei der überlieferten Wahrheit ohne das Fürst Arminius und Co. zu seltsam anmutenden Kitschfiguren werden. Musikalisch ist das Konzeptalbum in meinen Ohren allerdings etwas durchwachsen. Der oldschoolige Black/Death Metal mit melodiös-epischen Sprenkeln wirkt an mancher Stelle etwas disharmonisch und leider fehlt der Produktion an sich so der nötige Bums.

Doch nun möchte ich mich etwas in Details verlieren und nicht nur an der Oberfläche kratzen und somit einen falschen Eindruck vermitteln, denn IMPERIOUS sind alles, aber nicht schlecht.

Der „Prologue“ wird in einer sehr angenehmen Erzählstimme gesprochen. Der Hörer bekommt eine kurze, aber perfekte historische Einleitung in das Geschehen. Danach geht es bei dem episch beginnenden „Publius Quinctilius Varus" mit blastender Geschwindigkeit ab aufs Schlachtfeld. Mit voller Wut wird auf den geächteten Varus eingedroschen, schwarzmetallische Wolken verdunkeln die Sicht, zähflüssige Doom-Flüsse ergießen sich auf die Erde und bringen dort pagane Anleihen hervor. Düster, eindringlich und profund ist somit ein phänomenaler Start in „Varus“ gelungen.
Bei „Arminius" wird das Ganze dann etwas thrashiger und „Segeste's Charge“ besticht durch eine ausgefeilte und einnehmende Gitarrenarbeit.

Leider fehlt es den Süddeutschen Germanen etwas an Eigenständigkeit und Innovation. Da alle Songs mit Überlänge glänzen (vor allem das leider nix sagende „9 A.D., Autumn" „glänzt“ mit 20 Minuten Spielzeit), hätte man etwas mehr in sie hinein packen müssen, um ihnen Langatmigkeit und stellenweise sogar Eintönigkeit zu ersparen. Dann lieber kürzere Songs mit mehr prägnantem Inhalt, mehr Spannung und innovativer List. Neben Sänger Sertorius, der sein Handwerk durchaus hörbar vermittelt, sollte Drummer Linchre noch ein paar Schippen drauf legen. Ihm fehlt leider gänzlich die Power, welche hier aus den Boxen knallen sollte.

Meine fränkischen Landsleute wissen schon was sie machen – nur das nächste Mal vielleicht in kürzer??? Der oberflächliche Gesamteindruck ist wirklich klasse, aber wenn man eben in die Tiefen vordringt, erwartet einen dann doch eher die monotone Langgezogenheit. Das nächste Mal kurze, knackige Songs, vielleicht mit einem weniger ausgelatschten Thema und dann ist alles prima! Hörenswert für Genrefreunde aber allemal...


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 70:55 Min
Label: Heretic Visions/Twilight
Veröffentlichungstermin: 23.04.2011
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