Tunes Of Dawn - Goodbye Cruel World

tunesofdawn_goodbyecruelworldBei einem Titel wie "Goodbye Cruel World" denkt man in der Regel zuerst deprimierte Jugendliche, Romeo-und-Julia-Motive und dergleichen, womit man hier wohl genau richtig liegt. Das Berliner Quartett TUNES OF DAWN legen unter diesem programmatischen Titel ihr drittes Fulllength-Album vor und singen über Schmerz, Tod und andere düstere Gefühle, die den einen oder anderen um diese Jahreszeit wohl übermannen können. Solides Setting - doch wie sieht's mit der Musik aus?

Der Vierer startet mit "Suicide Challenge" in den Longplayer und machen hier ihre Trademarks deutlich: bittersüße, absichtlich flach gehaltene Melodien treffen auf ein typisches Rockfundament und getragene Harmonien, mit dem Ziel, eine düstere Grundstimmung zu erzeugen. Die (zumindest in diesem Song) viel zu prägnanten Synthies rauben dieser Intention dank der übertrieben Lautstärke zwar einiges an Güte, was Sänger Hagen Schneevoigt durch seine punktgenauen Vocals wieder rausholt.
DIe Stärken der Combo liegen, wie isch im Verlauf der Platte mehrmals herausstellt, nicht im rockenden, groovenden Bereich von SENTENCED, sondern irgendwo zwischen Midtempo und Ballade, nehmen wir "A Warm Sigh At 6°C". Hier wird auf prägnante Melodieeinwürfe verzichtet und man beschränkt sich ganz auf Harmonie und Stimmung der Musik. Obertongetragene, fast schon epische Klangteppiche bilden zusammen mit tadellosem Gesang die Grundlage für die Düsternis, die hier übertragen wird.
So weit - so gut. "Tonight's Decision" oder "Cupola" machen alles richtig und setzen auf die oben genannten Stärken der Combo. "Little Darkness" hingegen versucht sich wieder am rockigeren Tempo, was zwar nicht misslingt, jedoch auf halbem Wege an fehlenden Hooklines und zu wenig Energie verhungert. Ebenso sieht es beim Titelsong der Scheibe aus, der irgendwo zwischen Pop mit Gitarrenuntermahlung und nervigem Synthie-Geklimper hin und her springt und dabei einiges der Sympathie aufbraucht, die bis dahin angehäuft wurde. 
Abgeschlossen durch das eigentlich gute, jedoch wieder durch seltsames Keyboardspiel (hier als angezerrtes Cembalo) stark abgedämpfte "With The Moon Comes The End" und die beiden Akustiktitel "Divine" und "If I Die Today" (beide wieder mehr auf die Stärken der Band konzentriert) bildet "Goodbye Cruel World" ein an sich zwar gelungenes, jedoch relativ unrundes Album.

Blendet man den Titelsong und die Keys weitestgehend aus und konzentriert sich auf die Kernbestandteile der Musik - nämlich Harmonie und Gesang - dann kann man an dieser Platte einiges Lieben. Das Gesamtbild jedoch leidet allzusehr unter den zu lauten und zu prägnanten Synthies (weniger ist hier mehr!) und der fehlenden Energie für richtige Rocknummern (gerade beim Gesang könnte man hier mehr Gas geben).
Für alle Liebhaber des Genres gibt's insgesamt wenig zu meckern, für die große Nummer muss man jedoch noch am Stil feilen und sich selbst etwas homogenisieren. (Reini)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 52:12 min
Label: Echozone
Veröffentlichungstermin: 08.10.2010

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