War From A Harlots Mouth - MMX

War From A Harlots Mouth - MMXWenn mir in den letzten Jahren eine Band ganz besonders ans Herz gewachsen ist, dann ist es WAR FROM A HARLOTS MOUTH. Warum? Die Frage ist recht einfach beantwortet: Der Fünfer aus Berlin wandelt auf keinen ausgetretenen Pfaden oder kopiert auch nur ansatzweise eine jener 08/15-MetalCore Kapellen ein weiteres Mal. Nein, der Hauptstadttrupp trotzt allen Versuchungen und lässt sich für jedes Album etwas Neues einfallen. Überwiegte auf dem "In Shoals" Release noch die doomige und Jazz-durchsetzte Grundstimmung, so machte sich auf der Split-Rille mit BURNING SKIES der Midtempo-Death breit. An diesem Schema soll sich auch heuer nichts ändern und so darf man gespannt sein, was WFAHM dieses Mal aus dem Hut zaubern!

Es dauert nicht lange bis die Buben im Ansatz erkennen lassen, was denn für die vorliegenden knapp 33 Minuten wirklich Programm ist. Schepper, Schepper, Brumm, Brumm - macht's da bereits gehörig während dem Opener "Insomnia". Technisch anspruchsvoll und verdammt flott geht's zu Werke und an markanten Songpassagen wird einem sofort klar, dass die Jungs Instrumente-technisch aufgerüstet haben. Neu im Equipment befinden sich nun 8-Saiter-Gitarren, die wohl nicht ganz ungewollt mächtig nach MESHUGGAH klingen.

Dabei sind WAR FROM A HARLOTS MOUTH jetzt aber nicht drauf aus die wandelnde Legende der komplexen Taktstrukturen zu kopieren, sondern kreieren ihren ganz eigenen Stil und lassen Elemente der Schweden mal dezent, wie in "The Increased Sensation Of Dullness" oder "The Polyglutamine Pact", mal prägnanter, wie in "Cancer Man", zu Tage treten. "Cancer Man" ist wohl als Hommage schlechthin an MESHUGGAH zu verstehen. Die Berliner rotzen hier so ein brachiales Riff ab, dass einem fast wieder das Essen aus dem Magen gedrückt wird.

Bei allem Neuen darf man aber eins nicht vergessen - und das ist die Eigenständigkeit, die WFAHM bereits viele Male unter Beweis gestellt haben. Wie oben bereits angedeutet sind die Songstrukturen dicht und komplex geblieben, aber weitaus eingängiger als noch auf der Split mit BURNING SKIES. Erfreulich sind solche Nummern wie "C.G.B. Spender" oder "Spineless", die vor Abwechslung und Ideenreichtum nur so strotzen. Dieses Mal wurde auch wieder mehr Augenmerk auf jazzige Elemente gelegt, so dass man sich stellenweise zurücklehnen und der Session lauschen kann, bevor einen dann wieder die volle Breitseite erwischt!

Dunkel und düster, ja fast schon satanisch wird man dann mit "Inferno III/VI" hinaus begleitet und dürfte auch als Nicht-WFAHM-Fan mehr als ordentlich bespaßt worden sein. "MMX" (röm. für 2010) ist definitiv das Jahr der Berliner! Es bleibt die Frage, was sich die Jungs für ihr nächstes Release ausdenken werden! (Holger)


Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 32:24 min
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 01.11.2010

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