Lost World Order –- Marauders

lostworldorder_marauders.jpgDie vier Bielefelder von LOST WORLD ORDER bringen nun mit „Marauders“ ihr zweites Studioalbum, welches ein Konzeptalbum darstellt und vom Weltuntergang und dem Fehlverhalten der Menschen handelt, auf den Markt. Ein erster kluger Schachzug der Band ist auf jeden Fall, dass man das Album auf der Homepage kostenlos und völlig legal runterladen kann. Für die Sammler unter euch gibt es die Scheibe auch als Vinyl-Form, allerdings ist diese auf 500 Stück begrenzt.

Das erste was man auf diesem Album zu hören bekommt ist das Geräusch einer Warnsirene aus einem Gefängnis, welches sich in ein gnadenlos geniales Riff verwandelt. Bei so einem Opener wird man förmlich eingeladen die Matte fliegen zu lassen und sich in den nächstbesten Moshpit zu werfen, um mal richtig aufzumischen. Auch das zweite, etwas langsamer angelegte Titellied „Marauders“ hindert einen mit purer Stimmgewalt daran umzuschalten. Mit „WW III: Epilogue“ bläst es dem Hörer ohne Vorwarnung die fetten Beats nur so um die Ohren und das Introsolo lässt diesen Song schon fast perfekt wirken. Mit einem Chorus zum Mitgröhlen und einer Stimme, die an Mille Petrozza von KREATOR erinnert, ist dieses Lied einer meiner Favourites auf dem Album.

Ein weiteres Highlight, was bestimmt auch auf Konzerten sehr viel Spaß machen wird, sind die „DIE-DIE-DIE“-Rufe bei „Welcome to the Slaughterhouse“. Hörenswert ist auch eine schon fast melancholische Phase bei diesem Lied, bei der man schon mal tief in sich geht. Der Preis der am meisten strange klingenden Riffs, geht auf jeden Fall an das Lied „Go To Hell“. Mit diesen Riffs, einer schönen Endpassage und coolem Drumming, gehört dieser Song schon definitiv unter die Geheimtipps des Albums, der sein Potenzial aber erst nach mehrfachem Hören richtig preisgibt. Ein weiteres Highlight des Albums ist auf jeden Fall das Lied „Vulture Society“, welches zwar etwas langsamer gestaltet wurde, sich aber dennoch gut entfaltet (trotz stimmlicher Probleme des Sängers, der seine Grenzen aufgezeigt bekommt). Den Abschluss des rundum sehr guten Albums bildet das abwechslungsreiche und experimentierfreudige „Killing Spree“.
 
Wenn Musik austeilen könnte, wäre dieses Album eine musikalische Backpfeife für jeden Hörer. Mit acht kräftigen, druckvollen und facettenreichen Liedern ist „Marauders“ zur Zeit wirklich eines der thrashigsten Alben auf dem Markt. Ein kleines Defizit hat das Album allerdings doch, die meiner Meinung nach zu geringe Anzahl längerer Soli, obwohl die Gitarristen mit ihren Licks und Solopassagen unter Beweis gestellt haben, dass sie ihre Klampfen gerne quälen.
 
Im Endeffekt gibt es Gründe genug, dieses Album zu kaufen. Es hat alles was das Thrasher-Herz begehrt. Geile Riffs, schnelle Beats, souveräne Soli, hoher Mitgröhlfaktor bei den Refrains, kräftige und kratzige Stimme, die stark an eine Mischung aus Mille Petrozza (KREATOR), Tom Araya (SLAYER) und Christopher Bowes (ALESTORM) erinnert: „Marauders“ ist Thrash-Metal pur. Des Weiteren verdient diese Band viel Unterstützung, weil sie dieses wirklich gute Album auf ihrer Homepage als freien Download anbieten. Wenn LOST WORLD ORDER so weiter machen und auch live ihre Show gut abliefern, kann man getrost sagen, dass sie eine nicht geringe Chance haben vom Geheimtipp zu einer Band mit Status heranzuwachsen. (Chris)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 42:43
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 06.03.2010

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