Compos Mentis - Our Kingdom Of Decay

compos_mentis_-_our_kingdom_of_decay_2010.jpgDie Wendung „non compos mentis“ bedeutet in Anwaltsdeutsch soviel wie „unzurechnungsfähig“, durch die fehlende Negation wird daraus eine dänische Melodic Death Metal-Band, die gerne mal bei METALLICA mopst. Immerhin wurde auf dem Albumcover die gebeutelte Justitia durch den Sagenhelden Holger Danske ausgetauscht. Noch dreister: bei „The Angel Maker“ wird eine Textzeile aus „One“ geborgt. Das finden Lars Ulrich und seine Geliebte Justitia bestimmt nicht witzig.

Vom lyrischen her gehen die mir bisher unbekannten Dänen auf ihrem bereits dritten Album aber schon origineller zu Werke, „Our Kingdom Of Decay“ soll von einigen dunklen Seiten der dänischen Geschichte handeln, über die Verschandelung der kleinen Meerjungfrau, wahnsinnigen Königen, den Massenmörder Dagmar Overbye sowie einen starken Hang zu Lobotomien… aber leider liegt mir kein Booklet vor um dieses textliche Facettenreichtum nachzuprüfen. Auch musikalisch legen COMPOS MENTIS einen recht wilden Mix vor, irgendwo zwischen Midtempo-DARK TRANQUILLITY und CRADLE OF FILTH-Passagen („White Cut, Red Blood“), jedoch melodielastiger. Mir persönlich gefällt die Olsenbande am besten, wenn sie etwas thrashiger zu Werke gehen („Infinite Fire“) oder klassische Heavy Metal-Leads einbauen wie bei „Murmaid Decapitation“ (DETHKLOK lassen grüßen), denn die Keyboardparts wirken stellenweise wie deplatzierte Klangteppiche im Gesamtsound. Abgesehen vom schwachen Klimperkasten und dem hysterischen Sänger (Mille auf Domestos?) haben COMPOS MENTIS einige sehr hörenswerte Tracks am Start, aber leider ist man auf dem heutzutage völlig übersättigten Melo-Death-Markt von renommierteren Kapellen bessere Kost gewohnt.

Die Leser von metalzone.dk wählten „Our Kingdom Of Decay“ bereits 2009 zum dänischen Metalalbum des Jahres, noch vor so klangvollen Namen wie ARTILLERY oder ILLDISPOSED. Das kann ich nur bedingt nachvollziehen, denn das letzte Material besagter Landsmänner fand ich durch die Bank stärker als das mir hier vorliegende Album, aber vielleicht hat auch die starke Heimatverbundenheit und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte bei der Wahl für die Leser/Hörer eine Rolle gespielt. Alea iacta est pro COMPOS MENTIS: 6 Punkte. (Devy)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:18 min
Label: Strange Ears
Veröffentlichungstermin: 08.02.2010

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