Finntroll - Nifelvind

finntroll-nifelvind.jpgMehrfach-Wertung der RedaktionDie Trolle marschieren wieder! 3 Jahre nach dem Vorgänger „Ur Jordens Djup“ präsentiert die unbezwingbare Horde aus Finnland das vierte Studioalbum und damit das zweite Album in konstanter Besetzung. Klang „Ur Jordens Djup“ nach dem Besetzungswechsel im Nachhinein stellenweise unsicher und düster, so haben FINNTROLL mit der neuen Scheibe „Nifelvind“ ihr Selbstvertrauen wiedergefunden und ihren markanten Stil sogar weiterentwickelt.

Gleich der Opener „Solsagan“ nach dem Intro mit dem treffenden Titel „Blodmarsch“ macht zweifellos klar: FINNTROLL klingen anno 2010 wieder deutlich brachialer als vorher, erst recht, wenn man sich den Sprung anschaut, den Sänger Vreth seit seinem Einstieg gemacht hat. Satte Deathmetal-Riffs, aber auch mitsingkompatible Refrains machen „Solsagan“ so zu einem mitreißenden Opener für die anstehende Headliner-Tour.

Überraschend orchestral und bombastisch, aber dennoch nicht dominant, kommen auch die Keyboard-Arrangements rüber. Generell wurden auch hier soundtechnisch neue Wege beschritten: „Den Frusna Munnen“ glänzt nicht nur mit fast progressiven Taktwechseln, wie man sie von FINNTROLL eher weniger kennt, sondern hält auch einen coolen Mix aus klassischen Instrumenten und Synth-Sounds bereit. Der Bombast wird später bei „Tiden Utan Tid“ gegen Ende des Songs schön ausgereizt, so dass die Finnen hier mit fettem Orchester und mächtigen Chören fast schon ein episches „Filmmusik“-Brett hinlegen. A propos „Tiden Utan Tid“: Hier gibt es dann auch im Intro das letzte Novum im FINNTROLL-Sound – den Langstrecken-Cleangesang. Klingt im ersten Moment nach einer olympischen Disziplin, meint jedoch klaren Gesang von Sänger Vreth über die bisher üblichen Shouts hinaus. Und das macht er zugegebenermaßen auch nicht schlecht. Ein zweiter Pavarotti wollte er wohl noch nie werden (sonst hätte er auch mehr auf den Rippen), doch seine sonore Stimme klingt angenehm und eignet sich gut für Songs wie das akustische „Galgasang“.

Wer jetzt natürlich befürchtet, FINNTROLL haben vor lauter Reifeprozess ihre Ohrwürmer und pfeifbaren Melodien ad acta gelegt, sei jedoch beruhigt. Das Gros der Songs treibt mächtig nach vorne und Keyboarder und Songwriter Trollhorn geizt nicht mit eingängigen Melodien. Songs wie „Ett Norrskensdad“, „I Tradens Sang“ und „Under Bergets Rot“ zeigen FINNTROLL in bekannter unbezähmbarer Manier mit Hang zur guten Laune.

Mir fehlen zwar die Überflieger-Hits der Marke „Trollhammaren“, dennoch ist „Nifelvind“ ein erstklassiges Album, das Fans der Band mehr als zufriedenstellen und den ein oder anderen Zweifler endgültig ins FINNTROLL-Lager ziehen wird, auch wenn mehr als nur ein Durchlauf notwendig ist, um das Album mit all seinen Facetten zu erfassen. (Mika)  

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:36 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 19.02.2010

Wertung der Redaktion
David Bernie Holger Maik Brix Rainer Seb
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