Harmanic - Forsaken Soil EP

harmanic_-_forsaken_soil_ep.jpgBereits seit 2004 kämpfen HARMANIC im österreichischen Untergrund gegen Klischees von Mozartkugeln und gemütlicher Walzerseligkeit, mit „Forsaken Soil“ hieven die fünf Wiener Schlägerknaben nun ihr Tonträgerdebüt ans Tageslicht.
Stilistisch kann man das Ergebnis grob als „Death-Thrash“ umreissen, wobei in den Songs weit mehr passiert als die Bezeichnung vermuten lässt – es wird mit komplexen Arrangements gearbeitet, die Songs sind durch die Bank weg sehr abwechslungsreich und zu keiner Sekunde wird eintönig vor sich hin gehackt.

Der Opener und Semi-Titeltrack „To tread forsaken soil“ ballert von Beginn an gut los und gibt die Marschrichtung für die nächsten 24 Minuten an:
Doublebassparts, gelegentliche Slow Downs und Blast Beats wechseln sich in schöner Regelmäßigkeit mit groovigen Passagen ab, so das ein Genremix aus Death, Thrash und Metalcore entsteht, der sofort zu überzeugen weiß, als i-Tüpfelchen gesellen sich noch melodische Gitarrenleads á la Made in Sweden dazu.
Was einem dadurch entgegenschallert klingt partiell wie eine gemäßigte Variante von KATAKLYSM, im Gegensatz zu den Franko-Kanadiern fliegen die Ösis nämlich bevorzugt mit Impulsgeschwindigkeit statt mit Warp 8 durch’s Gehölz.
Generell aber sind Vergleiche mit anderen Bands eher schwer, dazu fühlen sich HARMANIC in zu vielen Genres wohl. Im Mittelteil von „Forced upon the Throne“ z.B. überraschen die Jungs mit einer tollen Akustikpassage samt cleanen Vocals, nur um kurz darauf wieder auf’s Gaspedal zu treten, der schleppende Anfang von „Psychlops“ erinnert an JUNGLE ROT, bei „Sacrifical Blood“ grüßt ein FEAR FACTORY-artiges Riff… Abwechslung wird also auch bei unseren österreichischen Nachbarn groß geschrieben.

Cocktailfreunden wäre „Forsaken Soil“ so anzupreisen:
Traditionalisten, deren Geschmacksnerven auf wenige klassische Genrezutaten getrimmt sind, dürfte der HARMANIC-Erstling nicht zusprechen. Aufgeschlossene, die sich auch gerne mal eine etwas experimentellere Mischung reinpfeifen, sollten in jedem Fall mal probelauschen.
Auch wenn es momentan viele Bands mit einem durchaus ähnlichen Stil gibt, so hat „Forsaken Soil“ genug Qualität und die Band genug Profi-Potential um aus der Menge an Undergroundveröffentlichungen herauszustechen. Da der Sound auch noch warm und klar aus den Boxen dröhnt gibt es bei dem Fünf-Tracker im Endeffekt extrem wenig zu meckern. Wenn beim nächsten Release der Grad an Eigenständigkeit noch weiter erhöht wird und man beim komponieren einen durchgängigen roten Faden im Auge behält, dann sieht auch die Zukunft für die Band weiterhin positiv aus. (Devy) 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 23:26 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 2009 

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