Steve Lukather - Ever Changing Times

stevelukather_everchangingtimes.jpgSteve Lukather ist beileibe kein Unbekannter - wenn sein Name fällt, werden ihn viele direkt mit TOTO in Verbindung bringen – kein Wunder, ist er dort doch auch „hauptamtlich“ Sänger und Gitarrist. Dass er aber neben seinem „Job“ bei den Melodic Rockern noch als Session Musiker auf weit über 100 Alben zu hören ist, wissen vermutlich deutlich weniger.
Fakt ist aber, dass Steve ein Garant mit seiner charismatischen Stimme und seinem klaren Gitarrenspiel für hochmelodische und gleichzeitig rockige Kompositionen steht.
Nach mehr als 10 Jahren Pause seit dem letzten „Vocal Solo Album“ meldet er sich nun mit  „Ever Changing Times“ zurück – mit illustrer Unterstützung (u. a. ex-TOTO-Sänger Joseph Williams) und dem Versprechen, merklich rockiger als bei TOTO in die Saiten zu greifen…

…und er rockt in der Tat ganz passabel daher. Der Opener und Titeltrack gibt sich zu Beginn reichlich düster und erfreut das Ohr. Stimmlich erinnert Steve hier massiv an Ray Wilson bei seinem GENESIS-„Gastspiel“. Keyboards, bzw. Synthies sind zwar durchweg präsent, aber sie stören nicht und sind stimmig arrangiert. Richtig rockig wird es dann beim Gitarrensolo. Insgesamt ist „Ever Changing Times“ ein richtiger Ohrwurm und ein kleines Highlight direkt zu Beginn des Albums.

Dass Steve es aber des Öfteren lieber ein wenig ruhiger hat, wird dann umgehend mit „The Letting Go“ umgesetzt – gesangstechnisch und von der Soundkulisse eigentlich kein Unterschied zu TOTO. Das heißt nicht, dass die Nummer direkt schlecht ist, sie geht angenehm ins Ohr, aber sie plätschert eben im TOTO-Stil ein wenig 08/15-mäßig vor sich hin. Ein wenig knackiger klingt die Gitarre zu „New World“, insgesamt braucht die Nummer aber zu viel Anlauf, um mit dem durchaus fetzigen Refrain noch alle Kohlen aus dem Feuer holen zu können.
Gerade ein wenig aufgedreht – da bremst „Tell Me What You Want From Me“ auch schon wieder ab – erfreulicherweise braucht die Nummer nicht so lange wie der vorangegangene Track, um auf Touren zu kommen – und ebenso wie beim Opener wundert man sich fast ein wenig, wie düster ein Steve Lukather-Song bisweilen klingen kann.

Dafür erhält „I Am“ dann problemlos den fragwürdigen Preis „Schnulzballade“ verliehen – glücklicherweise nur knapp drei Minuten langweilt der Durchhänger des Albums.
Und als müsste er etwas gut machen, dreht Steve mit „Jammin´ With Jesus“ amtlich auf, erinnert soundmäßig ein wenig an aktuellere ZZ TOP gemischt mit Glenn Hughes und kann dann sogar noch einen recht funkigen Refrain obendrauf packen.

Leicht und locker funkig geht es weiter mit „Stab In The Back“ – laut Steve eine Hommage an Steely Dan und Donald Fagen. Easy Listening. Keine Höhe, aber auch kein Tiefgang. Technisch dafür aber einwandfrei…
Haarscharf verfehlt „Never Ending Night“ einen Patt mit dem gerade erst preisgekrönten „I Am“ – ganze fünfeinhalb Minuten darf sich das seichte Geplänkel ausbreiten, dass einzig in den Momenten, in denen Steve die Soloparts spielt, Punkte sammeln kann.
„Ice Bound“ gibt sich zunächst sehr glatt, lässt aber immer mal wieder knackige Riffs und Licks einfließen, die die Nummer interessant machen – wenngleich gesanglich sicher mehr Power hätte sein dürfen.
„How Many Zeros“ rockt in gemäßigten Gefilden, aber wieder mit dem leicht funkigen Einschlag vor sich hin – die Nummer steigert sich zu einem Ende hin, dass die Erwartungshaltung des Hörers, der diesen Spannungslöser erhofft nur zum Teil befriedigen kann.
Dafür setzt Steve danach mit „The Truth“ eine wirklich gelungene Instrumentalballade mit eindringlichem Gitarrenspiel als äußerst würdigen Schlusspunkt des Albums.

Auf „Ever Changing Times“ hält Steve Lukather Wort – einige Songs rocken wirklich ganz amtlich – und dabei ist es ein sehr vielseitiges und vielschichtiges Werk geworden, dem man jeden Moment abnimmt, dass Steve hier seine Einflüsse verarbeitet hat und wie bei „Stab In The Back“ auch mal eine Hommage unterbringt. Das kann aber leider nicht übertünchen, dass einigen der elf Songs einfach die Power fehlt, die man von einem Rock-Album erwartet, auch wenn da noch das Wörtchen „Melodic“ vorsteht. Von der grauseligen Schnulznummer „I Am“ mal gar nicht zu sprechen, die auf der ewigen Gruselliste sicher gar nicht mal so schlecht dastehen dürfte. Ich mag nicht zu negativ klingen – Blendet man Song 5 aus, ist „Ever Changing Times“ ein Album was man sich sehr gut anhören kann und das einen in den rockigen Passagen auch mitzureißen vermag. (Naglagor)


Anspieltipps: „Ever Changing Times”, „Jammin´ With Jesus”, „The Truth“


Bewertung:   6,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:56 min.
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 22.02.2008 

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