Action - Action

action_action.jpgSchon Mitte der Achtziger dachte MARS HILL Gitarrist und Songwriter David „Chip“ Ramos an eine Melodic-Rock-Formation namens ACTION. Zusammen mit einigen MARS HILL-Kollegen und weiteren Musikern trat man zwar mit Größen wie QUIET RIOT oder FIREHOUSE auf, verschwand aber Anfang der 90er wieder gänzlich in der Versenkung.
Erst 2006 setzte sich Chip mit Sänger Jack Marques wieder zusammen, um ein paar der in der Zwischenzeit entstandenen unveröffentlichten Songs (das Presseinfo spricht vollmundig von „Perlen“) in bester 80er-Manier aufzulegen. Und so liegt nun das selbstbetitelte neue Album vor.
Im Jahr 2007 verursacht ein knappes Dutzend Tracks mit Titeln wie „Without Your Love“ oder „Is It Love“ – in Verbindung mit der Bezeichnung „80er-Melodic-Rock“ zwar ein wenig Stirnrunzeln, aber riskieren wir mal ein Ohr…

Der Opener „Without Your Love“ erfüllt alle Erwartungen, die man mitbringt – das ACTION-Scheibchen scheint wie per Zeitmaschine aus den späten Achtzigern eingeflogen zu sein. Erfreulich sind die einigermaßen knackigen Riffs, aber typisch „80er“ sind die starke Keyboardlastigkeit und die etwas dünnen Vocals. „BOSTON meets JOURNEY“ titelt die Plattenfirma (dass für jede Band, die irgendwas mit „Melodic“ am Hut hat immer die Heroen von JOURNEY herhalten müssen…) – hier ist von allem etwas dabei – ein wenig CINDERELLA, etwas HEART – natürlich auch BOSTON oder FOREIGNER. Eingängig seicht rocken die Herren hier vor sich hin – und bei dem Titel bleibt man vom vollen Griff in den Schmelztiegel so gerade verschont.
Hoch melodisch und mit glasklaren Gitarrenlinien geht es mit „Someday“ weiter, die sülzigen Backing Vocals machen das gute Bild aber leider zunichte.
„Here In My Heart“ dreht ein wenig auf – allerdings nur bis zum Einsetzen des Gesangs. Spätestens hier wird klar, dass das Songwriting für kaum mehr als exakt eine Kategorie Songs ausreicht – hier gibt es keine Höhen und Tiefen, bzw. Kracher und Balladen – hier gibt es elfmal „seichte 80er Mainstream-Rocknummer“.
Und zu „Destiny“ haben die Vocals von Jack Marques dann leider doch einen richtig ausgiebigen Ausflug durch den Schmalztopf gemacht.

Einen Hauch ruhiger als gewohnt lassen es die Jungs mit „Forever“ angehen, zunächst wirkt die Nummer recht majestätisch, fällt mit zunehmender Spielzeit aber immer mehr in gewohnte Bahnen zurück.
Als Lichtblick ist „Loveless“ zu bezeichnen, rockt die Nummer doch erfrischend frech durch die Boxen – und auch Sänger Jack tönt angenehm rau.
Auch das extrem gebremste „Don´t Leave Me Lonely“ weiß zu überzeugen – warum kann Jack nicht immer soviel Power in die Stimme legen?

Keine Überraschungen beim akzeptabel rockigen aber stimmlich verbesserungsfähigen „Heaven Tonight“, dafür wirken ACTION bei „Cinderella“ erfreulich frisch und unbeschwert – und zitieren locker flockig Bekanntes von vor 20 Jahren.
Zu „Feel The Fire“ werden dann nochmal ein paar knackige Riffs aus dem Koffer geholt, um schließlich mit „Is It Love“ das Album gleichförmig ausklingen zu lassen.

Als Fazit möchte ich hier einen Freund zitieren – „warum muss man 2007 versuchen so zu klingen, wie in den Achtzigern? Da nehme ich mir doch lieber direkt ein „Original“ von damals.“
In der Tat kommen ACTION mit „Action“ ein wenig zu spät in die Verkaufsregale – wäre die Scheibe 1987 auf dem Markt gewesen, hätte es vermutlich zu Goldstatus gereicht – heute ist das Album wohl mehr etwas für Nostalgiker – fast ein wenig schade, denn fähig sind die Jungs um Bandkopf David Ramos auf jeden Fall. Vielleicht tut ja in der Zukunft ein wenig zeitgemäßerer Sound den Songs ja ganz gut… (Naglagor)

Anspieltipps: „Without Your Love“, „Loveless“, „Feel The Fire“

 

Bewertung:   6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:48 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 07.12.2007

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