Im Saarland tobt der Metal-Bär - jawoll! Mittlerweile zum dritten Mal fand nun das Out Of The Ashes-Festival im saarländischen Völklingen statt, wobei sich das Underground-Festival in diesem Jahr zu einer Open-Air-Veranstaltung gemausert hatte. Eine gute Entscheidung des Veranstalters Bernhard Lorig, denn mit dem Vorplatz des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und dem ausgezeichneten Wetter hatte schon mal grundsätzlich alles gepasst und auch die Bandauswahl bot mit SLAVERY, MEMENTO, MESSENGER, INFINIGHT und ICON einen bunten Querschnitt durch die saarländische Metalszene, bei dem für so ziemlich jeden was dabei war. Und welche Kulisse eignet sich besser für eine Metal-Veranstaltung als ein altes Hüttengelände? Metal pur! Und wie schon auf den Plakaten und Flyern hingewiesen wurde, wurde auf dem Gelände auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt, durch ein vorhandenes Café und den Verkauf von typisch saarländischen Schwenkern... Bei solch nahezu perfekten Rahmenbedingungen ist es also auch nicht verwunderlich, dass bereits beim Opener SLAVERY eine ausgezeichnete Stimmung herrschte. Die Band um die beiden ICON-Musiker Bernhard und Thomas zeigte sich heute in größtenteils neuer Besetzung, u.a. auch mit Messenger-Frontmann Siggi Schüssler am Bass. Das tat der Eingespieltheit der Band aber keinen Abbruch und so verbuchte der Mix aus eher traditionellem Heavy Metal mit Death-lastigen Vocals schon direkt mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Auch die etwas derberen Ansagen von Sänger Thomas sorgten für eine ausgelassene Stimmung im Publikum, so dass nach einem Set aus eigenen Songs noch mit "In Union We Stand" von Overkill eine Zugabe folgen durfte. (Mika)




Nach dem "derben" und eher erdigem Heavy Metal der Vorband war nun mit MEMENTO eine Gratwanderung angesagt. Die Band, bestehend aus fünf erfahrenen saarländischen Musikern betrat nach nur drei Monaten effektivem Proben zum ersten Mal gemeinsam die Bretter, um ihre Fans zu bezaubern. Und diese waren nicht gerade wenige, es fand sich eine ganze Menge von Musikbegeisterten vor der Bühne in der gigantischen Hüttenkulisse ein, um MEMENTO zu begutachten. Und ihren ersten gemeinsamen Auftritt meisterten die Jungs mit Bravour. Der Progressive Metal zwischen Dream Theater und Symphony X wusste zu begeistern, mit virtuosem Tastenspiel von Keyboarder Michael verknüpft mit der mehr als kompetenten Rhythmusgruppe und Saitenhexer Benne. Ganz besonders stach allerdings Sänger Michael Bartsch hervor, der in mehreren Oktaven sein Können unter Beweis stellte und mit großer Leidenschaft die nicht gerade leichten Songs sang. Zwischen hartem Groove und wunderschönen Melodien blitzen auch kleine Bruchstücke DREAM THEATER und METALLICA’s "Sad but true" hervor, die man aus Jux einbaute. Das Publikum war am Ende des Auftritts vollkommen überzeugt, kein Wunder nach der klasse Leistung der MEMENTO Jungs. Als Zugabe und Dank an die Fans schmetterte die Band noch SAVATAGE’s "Edge of thorns" in einer Version, die man schon seit Jahren von der Original Band nicht mehr gehört hat. Ein sehr gelungener Einstand, von MEMENTO wird man noch einiges hören!



Auf die sozusagen Neulinge folgten die alten Hasen von MESSENGER. Seit über 15 Jahren in der saarländischen Szene aktiv und seit nunmehr ca 5 Jahren auch eine Größe im melodischen Heavy Metal. MESSENGER sind ein Phänomen, spalten sie doch die Massen regelmäßig in genau zwei Hälften. Von den einen nahezu vergöttert können die anderen so ganz und gar nichts mit dem Sound und dem hohen Gesang von Frontmann Siggi anfangen.
Geschmack hin oder her, darüber lässt sich streiten, aber MESSENGER sind in ihrem Bereich zwischen melodischem Heavy und True Metal eine absolute Macht. Mit bestechend klarem Sound knallten sie den Fans Songs wie "Titans", "Kill the DJ" und "Feel the fire" vor den Latz. Während die einen sich ein Bierchen gönnten sorgten andere für die bisher besten Publikumsreaktionen. Schon ab dem ersten Song konnte man die bekannten "Messenger, Messenger" Chöre hören und mit seinen Ansagen über Mainstream und Trendreiterei, die zeitweise sehr an Joey DeMaio erinnerten, sprach Sänger Siggi seinen Fans wohl ganz aus dem Herzen. Kombiniert mit dem Hitpotential der Songs ein Garant für zufriedene Fans im Publikum. MESSENGER polarisieren wie keine zweite Band, aber wie man es auch drehen mag, diese Band wird ihren Weg machen. Das erste full-length Album in dieser Besetzung ist zur Veröffentlichung bereit und im Herbst wird man das KEEP IT TRUE Festival eröffnen. Bald wird man MESSENGER auf den großen Bühnen die Fahne des True Metals schwingen sehen! (Bernie)



Mit INFINIGHT betraten dann die diesjährigen Finalisten des Wacken Metal Battle die Bühne und eröffneten mit "The Swarm" ohne große Umschweife den Auftritt. Dabei hat die Band mit Martin Klein einen der charismatischsten Frontmänner der Region am Start, der das Publikum mit seiner teils kumpelhaften und teils bestimmten Art zu ordentlich Bewegung animierte, so dass hier an diesem Abend erstmal die meisten fliegenden Haare verzeichnet werden konnten. Seit langer Zeit gab es mit "The Downward Spiral" nochmal einen Song aus den Anfangstagen und mit "Saviour Demon" eine Live-Premiere fürs hungrige Volk. Die Band hatte auch sichtlich Spaß an dem Auftritt und die Spielfreude auf der Bühne stachelte wiederum das Publikum an, so dass Band und Publikum sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushten. Entsprechend laut waren auch die Publikumschöre bei dem Iced Earth Cover "Melancholy" oder dem Band-Klassiker "Goodbye Cruel World", mit dem INFINIGHT ihren regulären Set beendeten, bevor es mit Metallicas "Creeping Death" noch ein gelungenes Cover als Bonus gab. Da bleibt nur zu sagen, dass INFINIGHT absolut bereit sind für das Finale auf dem diesjährigen Wacken Open Air. Tretet denen dort ordentlich in den Arsch, Jungs!

Setlist INFINIGHT:
- The Swarm
- The Downward Spiral
- Melancholy (Iced Earth)
- Sea Of Knowledge
- Egomaniacal
- Saviour Demon
- Goodbye Cruel World
-------------------
- Creeping Death (Metallica)



Als Headliner trat dann mit ICON selbstverständlich die Hauptband von Veranstalter Bernhard Lorig an. Einheitlich mit Hut betrat die Band zu den Klängen von "The Waltons" die Bühne und schmetterte nach einem kurzen "Gute Nacht Johnboy" das At The Gates Cover "Blinded By Fear" in die Menge. Fronter Thomas nutzte dabei die lokalen Gegebenheiten voll aus und startete seinen Auftritt auf einer kleinen Empore hinter der Bühne. Die Band gab sich auf der Bühne souverän wie immer, wobei Sicko Thomas immer wieder durch seine Gestik und Mimik die Blicke auf sich zog und einmal mehr seine Entertainerqualitäten unter Beweis stellte. Vom Programm her gab es (kurz unterbrochen von einem Geburtstagslied für einen weiblichen Fan, der an diesem Tag 25 ähhhhh....18 Jahre alt wurde) den gewohnten Best-Of Mix mit "Reign Of Fire", "Harvest Of Hate", "Pain", dem Titeltrack des aktuellen Albums "Blindzone" oder der Groove-Keule "Friendly Fire", die auch noch dem Schreiber dieser Zeilen gewidmet wurde (tja, und die Bestechung hat gewirkt, Jungs! ;-) ). Ein wenig vom Pech verfolgt war allerdings Basser Daniel, bei dem sich nach seinem Basssolo beim letzten Lied die E-Saite verabschiedete. Da sich auf die Schnelle kein Ersatzbass mehr auftreiben ließ und die Zugaberufe immer lauter wurden, wurden die restlichen drei Saiten einfach runtergestimmt, und es gab noch einen umfangreichen Zugabenteil mit "Misanthropic Mayhem", Slayers "South Of Heaven" und "Under Jolly Roger" von Running Wild, die den zu dieser Stunde noch überraschend zahlreichen Anwesenden vor der Bühne nochmal die letzten Kraftreserven entlockten. Bärenstarker Abschluss für ein rundum gelungenes Festival, das in dieser Form absolut das Potenzial hat, sich auch überregional zu einer festen Größe im Underground zu etablieren!

Setlist ICON:
- Blinded By Fear (At The Gates)
- Reign Of Fire
- Friendly Fire
- Blindzone
- Harvest Of Hate
- Geburtstagslied
- Disharmony
- Beast
- Pain
- Revenge
-------------------
- Misanthropic Mayhem
- South Of Heaven (Slayer)
- Under Jolly Roger (Running Wild)

(Mika)



Weitere Bilder findet Ihr wie immer in unserer Galerie. Alle Bilder von Ryka.
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