Ja, genau. Der Jochen tut sich Poserkram an. Es ist zwar durchaus überraschend, dass ich mich einer Band wie DIRTY PASSION annehme, aber nachdem ich sie live erleben und anschließend mit dem sympathischen Vierer etwas plauschen durfte, griff ich mir mal gleich ihr aktuelles Album ab.Die Schweden haben es mir beim letztjährigen Feuerfänger Festival im benachbarten Trier angetan (Review hier), denn da wurde professionell gepost und gesleazt, so dass sogar ich begeistert war. So viel Spielfreude und Talent blitzten da auf, dass mich die Neugier packte, ob ihre Alben dem gleichtun.
Vorneweg sei gesagt, dass sich meine Erwartungen leider nicht ganz bestätigten. Die Platte ist gut, und für diejenigen, die sich solches Zeug am Stück gerne antun, rockt die Platte auch allemal, aber dennoch vermisse ich die Energie, die live frei gesetzt wurde.
Gerade bei den Gitarren wurde ein zartviolettes Seidentuch übergeworfen, so dass die respektable Klampfenarbeit nicht im gerechten Rampenlicht heraussticht. Vor allem die Soli und zweistimmigen Licks sind mehr als hörenswert. Die Songs sind allemal abwechslungsreich und dennoch voller geballter, teils klischeebehafteter Songelemente. Sänger Emil Ekbladh beweist seine Sangeskunst mit starken Melodien und dem obligatorischen dramatischen Tremolo in der Stimme, aber auch die kommt da, wo es angebracht wäre, nicht so druckvoll und rau rüber wie gewünscht.
Dennoch ist die zweite Platte insgesamt gelungen, auch wenn ich subjektiv nicht so ganz zu überzeugen bin. Als Amateur in dieser Liga ist mir die Scheibe einfach zu zahm, nach dem, was ich live gehört habe. Dafür haben DIRTY PASSION auf ihrer anstehenden US Tour mit LOUDNESS jede Menge Möglichkeiten, ihre gewaltige Livepräsenz sowie die charismatische Bühnenshow über einen Monat unter Beweis zu stellen. Ich werde sie mir auf jeden Fall bei der nächsten Gelegenheit gerne nochmal live geben, denn auch wenn meine Bewertung ein Mittelmaß nicht überschreiten kann, so bleibt dennoch meine Empfehlung und Sympathie für das skandinavische Quartett auf der Bühne. (Jochen)
Bewertung: 6 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:25 min
Label: Denomination Records / Transubstans Records
Veröffentlichungstermin: 08.04.2011
