Der Produzent Daniel Bergstrand ist einigen von euch bestimmt als Produzent von IN FLAMES und MESHUGGAH bekannt. Auch "The Silence we deserve", das Debüt-Albun von SCARPOINT, wurde im Dug Out Productions-Studio von eben Jenem veredelt.
Somit kann man sich auch schon denken, in welche musikalische Richtung es bei den Schweden geht: Eine Mischung aus oben genannten Bands plus etwas Thrash und einen Schuss Moderne prägen das Gesamtbild von SCARPOINT und machen Fans dieser Art von Metal immerhin neugierig.
Ob ein tieferes Eindringen in die Materie dieses schon 1999 gegründeten Fünfers lohnt, wird nun untersucht.
Das etwas zu lange Intro aus orietalischen Gesängen und Samples leitet "Disorder" ein, welches mit einem Double Bass-Gewitter startet und durch den Groove-Part den Nacken schon mal eifrig mitnicken lässt. Es herrschen Stakkato-Riffs und das wütende Organ von Bandgründer und Sänger Henrik Englund, der zwar kein allzu aussergewöhnliches Shouting bietet, aber zweckmässig zu dieser Mucke seine Fähigkeiten in Szene setzt. Hier wird schon beim Opener klar, dass diese Jungs ihre Instrumente sauber im Griff haben und die lange Zeit bis zum ersten Release wohl eifrig im Übungskeller und auf lokalen Bühnen geübt haben.
"Behind the Shadows" legt da die Geschwindigkeits-Messlatte schon ein wenig höher und fegt ein astreines Thrash-Brett hin. Dann fühle ich mich beim Anfangspart von "Terminal Treachery" ganz extrem an SLIPKNOT´s "Heretic Anthem" erinnert, was in meinen Augen zwar keinen Nachteil bedeutet, aber das Hauptproblem von SCARPOINT im Allgemeinen darstellt: Vieles hat man schon gehört oder fühlt sich an diese oder jene Band erinnert. Sei es nun MESHUGGAH und LAMB OF GOD, die sich desöfteren in den abgehackten Groovern wiederfinden, oder Thrash-/Melodic Death Versatzstücke à la EXODUS oder HATESPHERE.
Da können auch die Versuche, das Material so variantenreich wie möglich zu halten nichts am Gesamteindruck retten. Auch wenn Ideen wie der schwedisch gehaltene Sprechgesang bei "Oblivion" oder die vielen Tempiwechsel Bemühung zeigen, Abwechslung zu bieten, sticht kein "Hit" heraus.
Weiterhin ist die Produktion zwar gewohnt schwedisch-druckvoll, aber genauso klinisch-kalt und zu sehr am Einheitssound orientiert.
Abschreiben sollte man SCARPOINT sicherlich nicht, die Substanz ist ohne Frage vorhanden. Ausserdem handelt es sich hier immer noch um ein Debüt, das sollte man ebensowenig vergessen. Für ins obere Mittelfeld langt es daher dicke!
(Brix)
Bewertung: 6,5 / 10 Punkte
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:15 min
Label: Blind Prophecy Records/Soulfood
Veröffentlichungsdatum: 30.11.2007
