Auch von mir kommt die Information, dass „Vehementer Nos“ der Name einer Enzyklika von Papst Pius X. ist, die er 1906 veröffentlichte, um sich gegen die Trennung von Kirche und Staat in Frankreich auszusprechen. Als Franzosen historisch persönlich betroffen gibt es nun die Band VEHEMENTER NOS, die vor kurzem ihr selbstbetiteltes Debut Album in die Läden stellte. Schwere Kost, schwere Kost. Der Beginn wird mit „Contre le cycle“ gemacht und klingt nach tieftraurigem, ultra langsamem Doom. Das pure Black Metal Inferno, dass nach einer kleinen violinesken (tolles Wort, oder?) Überleitung losbricht, spricht da allerdings eine ganz andere Sprache! Geschmückt mit weiteren Streichern bleibt der Opener bis auf das doomige Intro mit zwei Sätzen Instrumental und der kürzeste Track des Albums. Bei intensivem Hören sollte nun aber Interesse geweckt worden sein. Einen sehr interessanten Stil fahren die Franzosen.

Bei den ersten Gesanglinien von „Les devastes“ wird der Hörer gleich auf die Probe gestellt, die Texte sind alle Französisch. Warum sollte das ein Problem sein werden jetzt Weltverbesserer und Gutmenschen fragen, Fakt ist aber, dass man im Metalbereich nun mal diese Sprache niemals zu hören bekommt und sie deshalb in vielen Ohren etwas unpassend klingt. Aber halten wir uns nicht an diesem nicht zwingend wichtigen Punkt auf. Der Gesang ist eh drittrangig. Vor ihm stehen die Musik und die dadurch geschaffene Atmosphäre. Die tut sich allerdings manchmal etwas schwer mit dem Durchdringen in den Gehörgang, da der teils wüste, teils ruhige Black Metal beim ersten Hören wohl eher Kopfschmerzen als ein Lächeln im Gesicht hinterlässt.
Schwere Kost, schwere Kost. Die Franzosen machen es einem nicht einfach. Zu Beginn noch melodisches Geholze, mutiert der Song in seiner Länge von über 12 Minuten zu einem Geflecht aus verschiedenen Geschwindigkeiten, Gefühlen und Atmosphären. Zwischendurch mal ein Akustikpart und ein Violinensolo, die die tiefe Trauer vom Anfang wieder in den Kontext bringen. Sehr interessant und vielseitig.

Bei einer Spielzeit von über 40 Minuten und gerade mal 5 Songs sollte klar sein, dass VEHEMENTER NOS alles andere als Fast Food Black Metal darstellen. Wie gesagt, schwere Kost, schwere Kost. „Absurde“ klingt dem Namen getreu sehr strange und zieht sich über 6 Minuten in einer Geräusche - Atmosphäre hin, die man nur mit ganz viel gutem Willen als „Song“ bezeichnen kann. Anstrengend aber beklemmend interessant. Der Track fließt weiter mit ein paar Flötenspielereien, ein wenig Double Bass und wieder zurück in die simplen Akkorde und der beklemmenden Atmosphäre, die immer intensiver wird, bis der Song langsam ausfließt.
ich denke, bei 5 Tracks lohnt sich gar eine Einzelbeschreibung jedes Songs, weil’s grad so spannend ist, weiter im Text.
Eingeleitet durch wunderschöne, gefühlvoll gespielte Streicher bricht „Seuls“ Old School schwarzwurzelig aus den Boxen. Nette Gitarrenmelodien in rasant schnellem Blastbeat – Gewitter. Die Geschwindigkeit wird hauptsächlich beibehalten, es schließen sich Double Bass und im Zwischenspiel eine kurze Streicherpassagen an. Schnell aber lang.
Der letzte Song des Albums wird durch ein Piano eingeleitet, das alsbald von Streichern begleitet wird und schaurig traurig daher kommt. Diesmal ist der Black Metal nicht ganz so schnell und die Streicher nehmen einen größeren Stellenwert ein, der Gesang tritt völlig in den Hintergrund.

VEHEMENTER NOS, schwere Kost, schwere Kost. Wer gerne schnell zur Sache kommt, der kann sich diese Platte sparen, er wird sie als zu anstrengend empfinden, was wohl viele sein werden und nicht nur der Otto Normal Metaller. Dafür ist diese Scheibe einfach zu schwierig und schwer. Wer experimentellen, ausladende, traurigen Black Metal mag und sich gerne sehr intensiv mit Musik beschäftigt, der sollte sich VEHEMENTOR NOS anhören. Alle anderen nicht. (Bernie)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 41:29 min
Label: Osmose Productions
Veröffentlichungstermin: 22.01.2007
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