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„Black wings“ und „Evil star“ waren Old School Hitbomben, wie man sie von jungen Kerlen am wenigstens erwartet hätte, klingt der Sound der Schweden doch Old Schooliger als alles, was Anfang der 80ger bekannt wurde. Numero quatro, „The black flame“ schlägt wie erwartet genau in diese Kerbe und meißelt den Namen WOLF endgültig auf die Tafel neben den ganz Großen. „The black flame“ wird im Hause WOLF zwar für alles andere als den Zweitwagen und das Ferienhaus auf dem Bermudas reichen, dafür ist der Sound der Schweden nicht massenkompatibel genug. Was WOLF hier wieder einmal auf die Meute los lassen, ist astreiner NWOBHM Sound a la SAXON oder IRON MAIDEN, gewürzt mit einer scharfen Mischung aus MERCYFUL FATE und KING DIAMOND. Um es vorweg zu nehmen, wer mit den benannten Bands aufgewachsen ist, oder sie auch nur im CD Regal stehen hat, der braucht nicht weiter zu lesen, sondern sollte schnellstmöglich zum Dealer hüpfen und sich diese heiße Ware zulegen!

Es reiht sich Hit and Hit, wobei man hier gleich „Black magic“ als Überhammer hervorheben sollte. Was ein Refrain. Gleich der Opener „I will kill again“ versetzt den Hörer zurück zu Beginn der 80ger Jahre, es geht nicht authentischer, als es WOLF hier vollbringen. Purer Heavy Metal, so wie alles begann! Kein fieses „wir sind sooo böse“ Image, nein, eigentlich überhaupt kein Image. Einfach nur vier Jungs, die richtig Bock haben, zu rocken und das auf allerhöchstem Niveau zelebrieren. Hier wird nicht abgekupfert, man lässt sich höchstens von dem alten „Spirit“ inspirieren. An das Feeling, das MERCYFUL FATE und Konsorten kreierten und für immer unantastbar ist, kommen WOLF mit Songs wie „At the graveyard“ so nah heran, wie es bisher noch niemand geschafft hat. Man höre sich nur mal „Make friends with your nightmares“ an, der perfekte Soundtrack für jeden alten Horrorfilm. Die Melodie, die ein wenig an die glorreiche TV Serie „The Munsters“ erinnert (hach, das warn noch Zeiten *schwelg*) ist mehr als grandios und frisst sich sofort in den Gehörgängen fest ohne jemals wieder los zu lassen.
Jeder einzelne Song ist mit einem einzigartigen Refrain gesegnet, der sofort zum Mitsingen überzeugt und regelrecht zwingt. Man fühlt sich 25 Jahre in der Zeit zurück versetzt, „denim and leather“, die siffige Kutte um die Schultern gewickelt und mit einer grauseligen Halblang-Frisur, mit den Kollegen, eine Dose Bier in der Hand, die neusten Platten anhören und einfach eine gute Zeit haben. Das ist genau das, was WOLF vermitteln. Scheiß auf Image, wen interessieren Verkaufszahlen und Trends der letzten 20 Jahre? WOLF haben Spaß an der Musik, die erschaffen wurde, als sie selbst noch die Windeln voll machten. Das wieder aufleben lassen, mit dem alles begann. Keiner transportiert dieses Feeling so authentisch, wie es WOLF schaffen, dafür gebührt ihnen der größte Respekt.

Den einem oder anderen wird vielleicht der stets hohe Gesang von Niklas Stalvind etwas anstrengen und „The black flame“ kann auf die Granate „Black wings“ für mich persönlich nicht noch einen drauf setzen, schafft es aber locker, auf die gleiche Stufe zu klettern. Nichtsdestotrotz liegt hier mit der neuen Scheibe von WOLF ein Meisterwerk vor, an dem sich selbst die alteingesessenen Helden der Anfangstage noch ein Scheibchen abschneiden können. Aber seien wir nicht gehässig, in der Jugend von WOLF liegt eben auch ihre unbändige Energie, mit der hier vor Dynamik strotzende Songs wie „The dead“ oder „Seize the night“ gezockt werden. Ein Album ohne einen einzigen Ausfall!

Ob man auf diesen „altbackenen“ Sound steht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Wer sich durch die Worte „Old School“, „NWOBHM“, MERCYFUL FATE oder einfach nur „80ger“ angesprochen fühlt und jedes Mal kurz die Augen schließt, und sich an die schöne Zeit erinnert, der sollte sich „The black flame“ und eigentlich den gesamten WOLF Backkatalog zulegen. WOLF schließen euch die Augen und versetzen in eine Zeit, in der Heavy Metal noch etwas Besonderes war. Als noch alles in den Kinderschuhen steckte und es nur und wirklich NUR um die Musik ging! Danke WOLF! (Bernie)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 47:35 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 22.09.2006
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