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Candlelight Records sind zwar nicht wirklich für ihre Geschmackssicherheit bekannt, dafür aber umso mehr für ihre Experimentierfreudigkeit mit Bands wie SHE SAID DESTROY oder auch die „grandiosen“ SPEKTR. Die Ausrichtung der Firma ist klipp und klar, man setzt auf Pferde mit 7 Beinen, drei Köpfen und ner variierenden Anzahl von Schwänzen. Will heißen, Candlelight kommt keine straighte, einfache Band ins Haus, genau so wie ihr neustes Signing STONEGARD, die nun ihr Debut nach langer Zeit auch für ganz Europa veröffentlichen. Schonmal Stoner Rock und Thrash Metal vermischt? Nein? Echt nicht? Warum nicht?...
Vor den Norwegern STONEGARD ist wohl noch niemand auf die Idee gekommen, weil die Stile eigentlich in komplett andere Richtungen gehen. Aber wenn man sich das Debut „Arrows“ so anhört, dann fragt man sich, warum man eigentlich nicht vorher schon auf die Idee gekommen ist, knackige Sache das.

Nach einem Intro gibt gleich mit dem Titeltrack „Arrows“ den besten Song der Platte zu hören, der Stoner Rock und Thrash Metal perfekt zu einer zündenden Mixtur zusammen führt. Fette Gitarren mit nem ordentlichem Pump werden durch hyperspeed Thrash Drumming angeführt, dass der Nacken nur so raucht. Nur um kurz danach eine fiese Reibeisen Stimme zu präsentieren. Sehr gut macht der Junge seine Sache hier. Und gleich wird wieder losgethrasht. Irgendwie fühlt man sich, besonders bei „Hunter“ an METALLICA zu „I disappear“ Zeiten erinnert, was wohl hauptsächlich an der rockigen Stimme liegt. Ein wenig wurden STONEGARD wohl von Load/Reload beeinflusst. Der größte Einfluss ist allerdings definitiv CORROSION OF CONFORMITY. Leugnen ist zwecklos, der Gesang zu Beginn von „At arms length“ ist mehr als deutlich. Man geht metallischer zu Gange, aber die Referenzen sind in fast jedem Song heraus zu hören, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.

Die folgenden Tracks lassen dann den schnellen Thrash Metal wieder etwas in den Hintergrund treten und es kommt der groovende Stoner Rock mehr und mehr zum Vorschein, was die Norweger auch sehr fein. Wo man eben den Gesang noch loben durfte, muss man doch ehrlich sein und zugeben, dass die Stimme an sich wirklich ein Lob verdient, hier haben STEONGARD eine echte Rock Stimme in ihren Reihen, allerdings fehlen hier oft die vernünftig ausgearbeiteten Gesangslinien. „Resistance“ zum Beispiel könnte ein echter Hit sein, wenn man über die Melodie noch mal ordentlich drüber geschliffen hätte und verfeinert hätte. Kleines Manko der Platte.

„The white shaded lie“ bricht dann noch mal ein brutales Thrashgewitter los, wie man es nicht mehr erwartet hätte, hier treffen Welten aufeinander. Ähnlich auch bei den folgenden Tracks wie „Barricades“, die sich dadurch auszeichnen, mit Stoner und Thrash auch „normalen“ Metal und jazzige Parts miteinander vermischen.
STONEGARD schaffen hier einen eigenen, neuen Stil, den man definitiv vorher noch nicht gehört hat, Entweder ist es niemandem eingefallen oder die Norweger trauen sich einfach, es auszuprobieren. Gute Idee, denn damit haben sie was Einzigartiges geschaffen. Nicht immer leicht zu folgen und durchaus als progressiv zu bezeichnen, wächst „Arrows“ nach jedem Hören und gefällt immer mehr.
Eine sehr geile Scheibe, muss man neidlos anerkennen, sehr gespannt, wie der zweite Output, es soll angeblich schon bald soweit sein, den Weg weiter gehen wird. Für Fans von neuen METALLICA (pre-St.Anger) und CORROSION OF CONFORMITY ein Muss, alle anderen ruhig mal antesten, ihr verpasst sonst was. (Bernie)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 35:20 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungsdatum: 21.06.2006
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