SystematicEradicationIIIMetalbands durchlaufen scheinbar drei Aggregatszustände: erst Dilettantismus, dann purer Hass mit einer Prise Gepöbel um anschließend als Quintessenz aus den vorherigen Zuständen gut ausgereift und abgehangen durchzustarten. Im Falle von SYSTEMATIC ERADICATION aus Saarbrücken scheint man sich meines Erachtens gerade im dritten Zustand zu befinden. Für alle, die die Band bisher noch nicht auf dem Schirm hatten, eine kurze Einführung: Die Band startete im Frühjahr 2007 als Zwei-Mann-Projekt von Sänger Ralle und Gitarrist Andy und konnte gerade durch den Bekanntheitsgrad der Vorgängerband BLOODCRAVING recht schnell eine Fanbase aufbauen. Das erste Album "Death'n'Roll" wurde noch von den Beiden alleine aufgenommen. In der Zwischenzeit gesellten sich dann glücklicherweise weitere Musiker dazu, sodass man auch recht schnell live spielen konnte.

Mit dieser Erfahrung ging man dann daran neue Songs zu entwickeln, welche dann 2012 auf dem Album "Barfight Music" eingetütet wurden. Das von der Fachpresse verkannte Album hatte es in sich. Der rüpelhafte Death'n'Roll mit dem brutalen Gesang von Ralle und dem etwas rumpeligen Sound schmeckte nicht jedem Musikfreund. Anstatt den zwar recht brutalen aber sehr abwechslungsreichen Songs eine Chance zu geben, senke man lieber den Kritikerdaumen, machte sich über Erscheinung und Attitüde der fünf Musiker lustig und gab der Scheibe einen Arschtritt. Und schon sind wir auch bei den Liveauftritten von SYSTEMATIC ERADICATION, die durch die Spielfreude der Musiker zu überzeugen wissen und von Jahr zu Jahr mehr Fans in die Clubs ziehen. Den "Arschtritt" gibt es dann im Form von brutal gespieltem Metal und dem komödiantischen Talent von Hard-Entertainer Ralle, der jedem Auftritt die richtige Würze verpasst. Also meistens Party-Hard deluxe.
Positiver Nebeneffekt der Zeit um das Album "Bafight Music", war die Verselbstständigung des Wortes "Barfight"! Zahlreiche Fans tragen nach wie vor "Barfight" im ihrem Facebook-Namen und auch die daraus entstandene Klamottenmarke "Barfight Clothing" half der Band im hart umkämpften Markt der Undergroundbands herauszustechen.
2013 gab es dann Live erstmals einen neuen Song zuhören, welcher immer als "Valeskas-Song" (die Bassistin) vorgestellt wurde. Dann dauerte es leider noch über ein Jahr, bis die Band sich ins heimische Studio zurückzog um die nächste Scheibe einzuspielen. Nach getaner Studioarbeit verließ der langjährige Drummer Jack aus freien Stücken die Band, um sich neuen Herausforderungen zu widmen, sodass man sich auch noch nach einem neuen Schlagzeuger umsehen musste. Mit Michael Volz, auch bekannt als Drummer der saarländischen Death Metal-Legende ICON, hat man dann recht schnell einen passenden Mann gefunden. Aus "Valeskas-Song" wurde dann "Good Times", wobei wir dann auch schon bei der aktuellen EP wären.
Das es "nur" zu einer EP gereicht hat, lässt sich sicher damit erklären, dass man als Band alsbald ein Lebenszeichen von sich geben wollte. Das ist bei Bands eh ein beliebtes Marketing-Mittel worüber man nicht die blutige Nase Rümpfen sollte, gerade bei Bands im Underground.
Die Scheibe startet mit dem Sample eines sehr wütend fauchenden Bären und geht nahtlos in brutales Geknüppel über, welches im Song "Phoenix" mündet. Der Song überrascht mit einer tollen Hookline und zweistimmigen Riffs der Gitarristen Marc und Andy. Wie schon erwähnt geht man deutlich gereifter zu Werke ohne jedoch an Brutalität zu verlieren. Als nächstes überrascht "War" mit dem Gastgesang einer jungen Dame, welche als Gitarristin der saarländischen Band INDELICATE bekannt ist. Anuschka keift so rau ins Mikrofon, dass es einem die Eingeweide zusammenzieht und ergänzt Ralles brutales Organ perfekt. Der Eingangs schon erwähnte Track "Good Times" ist faszinierend komplex und bleibt dennoch im Ohr hängen.
"Raise Your Fists" ist ein großartiger Hardcore Song mit Death-Metal Einschlag.
Was abschließend nochmal richtig Partylaune macht ist "Johnny B", bei dem niemand geringerer als "Oimel", auch bekannt als Sänger und Basser der Rock'n'Roller NITROGODS, ins Mikro bellt und dem Song eine sehr interessante Rock'n'Roll-Note verleiht. Wer da nicht mit dem Hüften wackelt, dem ist nicht mehr zu helfen.
Nach gut 21 Minuten ist dann auch schon Schluss und ich habe tatsächlich Lust auf mehr bekommen.
Die Lieder sind allesamt sauber produziert und die Band kommt exakt so rüber, wie man sie auch live erleben kann: druckvoll mit einem leichten Hang zu einem Gitarrensound, der sich ins Ohr schneidet. Für ein in Eigenregie aufgenommenes Album große Klasse.
Wenn die Band sich bis zur nächsten Veröffentlichung so konstant weiterentwickelt, ist ihr höchste Weihen gewiss. Die lange Wartezeit hat sich also gelohnt und nun kann ich es kaum erwarten die nächsten Gigs der Band zu erleben, bei denen sicher ordentlich Party gemacht wird.
Ich habe schon lange nicht mehr solch ein vitales Lebenszeichen einer Band gehört - "Raise Your Fists!" (Andreas)

www.facebook.com/SYSTEMATIC.ERADICATION

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 21:24 min
Label: Voodoo Chamber Records
Veröffentlichungstermin: 28.02.2015

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