2013_03_CannibalCorpse_DevilDriver_Tour160pxAm 06.03.2013 war es mal wieder soweit: ein feines Death-Metal Konzert in der Garage stand an. Ich war zwar müde, hoffte aber, dass sich das im Laufe des Abends legen würde. Als wir um kurz nach 18 Uhr bei der Garage ankamen, war ich verblüfft, dass nur wenige Besucher draußen standen. Es müssen also schon viele drin sein bei diesem Paket an guten Bands, dachte ich mir. Nachdem ich drin war und glücklicherweise sofort auf der Liste gefunden wurde, bin ich direkt in die Halle. Es waren leider noch nicht viele von den, laut verlässlicher Quelle durch Kumpel Niklas, 600 zu erwartenden Fans da. Die Garage war nicht abgeteilt, so dass hier mit entsprechenden Besucherzahlen gerechnet wurde. Schön zu sehen: junge und alte Fans dieser doch recht eigentümlichen Musikrichtung hielten sich in etwa die Waage.

HOUR OF PENANCE
Die Römer HOUR OF PENANCE, die als Ersatz für die abgesprungenen WINDS OF PLAGUE auf der Tour durch Europa eingesprungen sind, starteten recht pünktlich vor ca. 200 Zuschauern.

Ich kannte die Band nicht und habe mich im Vorfeld nicht über sie Informiert, um auch im Internetzeitalter und der allgegenwärtigen Informationsüberflutung noch ein gewisses Maß an Überraschung haben zu können. Leider war ich etwas enttäuscht von der Bühnenpräsenz der Band, die auf mich doch sehr statisch wirkte. Da kann ich mir auch die CD anhören und im Fernsehen eine Dia-Show der Bandfotos laufen lassen. Der Sound von der Bühne war jedoch nicht wirklich transparent, weder mit noch ohne Ohrenstöpsel. Technisch machte der italienische Viererbob Eindruck. So bediente Sänger Paolo eine 7-saitige Klampfe, und auch Lead-Gitarrist Giulio machte von den Möglichkeiten der 7-saitigen Gebrauch. Allerdings machte Giulio wenigstens Bewegungen zur Musik, wenn auch nur in Form von Headbangen. Neuzugang am 5-saitigen Bass ist Marco, der aber erst seit diesem Jahr dabei zu sein scheint. Dieser poste, was das Zeug hielt und war auch sonst eine mächtige Erscheinung. Drummer James Payne ist eher von schmächtiger Gestalt, kann das aber durch typisches Drummergepose und rasantes technisches versiertes Getrommel ausgleichen. Leider war vom Drum-Sound ausser der getriggerten Doublebass nicht viel zu erkennen. Die rasend schnellen Schläge auf die Snare waren aus der ersten Reihe nur zu sehen, aber nicht zu hören. Vor der Bühne war leider auch nicht viel Bewegung, die Band ist eben keine Stimmungskanone, sondern zieht ihr Ding durch, als wären sie alleine im Proberaum. Mit Live-Spielen hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Was mir auch nicht gefiel, war der Umstand, dass man als kaum bekannte Band keinen Circle-Pit zu fordern hat, wenn die Leute Bock haben, kommt dieser von ganz alleine.
Beendet wurde dieser glanzlose Auftritt mit dem bezeichnenden Song „Misconception". Was ich im Nachhinein herausgefunden habe, ist die Tatsache, dass die Bandmitglieder scheinbar noch nicht lange zusammenspielen. Ebenso ist es eine Tatsache, dass von der Urbesetzung gar keiner mehr dabei ist. Ich würde deshalb HOUR OF PENANCE eher als Projekt bezeichnen. Geht dieser Art Musik langsam die Luft aus?

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THE BLACK DAHLIA MURDER
Nach der verblüffend kurzen Pause standen schon die Mannen von THE BLACK DAHLIA MURDER auf der Bühne. Die waren heiß auf eine Show, und schon ging es los mit „A Shrine To Madness". Die wartende Menge tobte sofort los. Als hätte man einen Schalter umgelegt, war vom ersten Ton an ein Circle-Pit am Toben. Die mittlerweile circa 300 Zuschauer wurden sofort von Sänger Trevor mitgenommen auf eine rasante Achterbahnfahrt. Die Action auf der Bühne hielt sich in etwa mit der vor der Bühne die Waage. Der Drum-Sound war jetzt ein bisschen besser. Hören die Techniker das nicht, oder sind das Vorgaben? Eigentlich war der Circle-Pit ein Dauertornado, der ab und zu zwischen den Songs und den teils unverständlichen, aber sympathischen Ansagen („please enjoy") abbremste, damit man sich neu sammeln und verschnaufen konnte. Mit „next one, is a slow one" wurde eine letzte Runde eingeleitet, aber von langsam kann bei dieser energetischen Show keine Rede sein, denn auch hier gab die Band Gas bis zum letzten Ton. Ich hatte so den Eindruck, als hätte ich hier den kleinen „Ozzy" des Death-Metal gesehen. Im Vergleich zur ersten Band ein fantastischer Ausgleich. Mal sehen, ob die energiegeladenen Fans auch die nächste Band abfeiern. Denn ich hatte mich vorher überhaupt nicht über DEVILDRIVER informiert.

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DEVILDRIVER
Los geht's! Die Band stampft zu Hank Williams III's „Satan Is Real" auf die Bühne und startet mit „The End Of The Line" in ihr Set. Ich kannte die Band überhaupt nicht und war sofort von der Energie, die sie ausstrahlt, fasziniert. Der Sound ist plötzlich fantastisch. Die Menge tobte von Anfang an, und ich wunderte mich, dass ich zuvor noch nichts von DEVILDRIVER gehört hatte. Das recht aggressive Gepose von Frontschreihals Dez passt recht gut zur Musik des Fünfers aus Santa Barbara, Kalifornien. Er ist einfach ein Hinkucker, alleine schon wegen seinem Elvis-Mikrofon, das er fortwährend in der Hand hüpfen lässt, wenn er nicht gerade hinein schreit. Ein Crowd-Surfer nach dem anderen schwimmt nach vorne und wird von der eingespielten Security herausgefischt.

Frontmann Dez Fafara mault die Menge vor sich an: "er wäre nicht den langen Weg hierher gekommen, um so einen lahmen Haufen zu sehen" und spornt die Menge zu einem weiteren Circle-Pit an. Den Rekord für den größten Circle-Pit der Welt werden sie in der Garage wohl nicht brechen, aber die Menge gibt sich sichtlich Mühe. Leider gibt es wenig Ansagen, aber ich verstehe „I Could Care Less" und "Horn Of Betrayal" ganz gut. Als die Zuschauer zu einer Wall Of Death aufgefordert werden, fällt diese, bevor der Song startet, wie ein Soufflé in sich zusammen. Zum Abschluss gibt's „Meet The Wretched" mit anschließendem Outro, das wohl auch von Hank Williams III stammt. 
Es folgt eine laaange Umbaupause von einer halben Stunde, wobei die letzten 10 Minuten für den zahlenden Gast augenscheinlich gar nichts passiert. Langweiliges Warten, das man höchstens mit Quatsch und Bier füllen kann. Ich halte diese Vorgehensweise schon immer für unprofessionell.

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CANNIBAL CORPSE
Das Licht geht aus und Jubel brandet auf. Die schon leicht ergrauten Kämpfer des Death-Metal stiefeln auf die Bühne und starten mit „Demented Aggression" ohne Umschweife in ihr Set. Dann folgt, was bei CANNIBAL CORPSE immer folgt: brutales Drumming von Paul Mazurkiewicz, Dauerheadbangen am Bass mit Alex Webster und so weiter. Eigentlich alles wie immer. Dennoch meine ich, dass es nicht entspannt aussieht und die fünf sich ordentlich ins Zeug legen müssen, um das gewohnte Niveau zu präsentieren. Der „Corpsegrinder" propellerbangt was das Zeug hält. 
Nach den ersten beiden Songs kuckt er in die Menge, als wollte er sagen: „Na ihr Fuzzies, was ist los mit euch? Wir geben hier alles und ihr glotzt nur doof! Jetzt gebt mal Gas!" Zu „I Cum Blood" fordert er die Fans direkt auf, sich mit ihm im Headbangen zu messen und verspricht ihnen sofort, dass sie es eh nicht hinbekommen. Wie wahr, hat ja nicht jeder so einen Hals mit Ohren (O-Ton aus einem Interview bei Metal Injection). Zum Klassiker „Pit Of Zombies" empfiehlt Mister Fisher, nicht herumzustehen, sondern schön vor den Zombies zu flüchten. Leider ist er auch der Einzige, der mit dem Publikum interagiert. Alle anderen sind an ihr Instrument geschraubt und laufen ab und an mal ans Handtuch, um dann wie bei DSDS an den mit einem X markierten Punkt auf der Bühne zurückzukehren. Je öfter ich CANNIBAL CORPSE live sehe, desto mehr langweilt mich diese Show. Ich sage nichts über die Qualität der Musik, denn das ist höchstes Niveau, nur eben zum Gähnen präsentiert. Die Fans beeindruckt das gar nicht, die machen zum Schlussblock „Hammer Smashed Face" und „Stripped, Raped And Strangled" ihre eigene Show.

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So ausgepowert verlassen die Leute zufrieden das Schlachtfeld. (Bericht: Andreas, Fotos: Max)

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