vorbericht_archenemyEigentlich sollte dieses Konzert ja schon im März stattfinden. Es mußte jedoch verlegt werden und wurde dann auch gleich um gute 4 Monate in den Juli verlegt. Während es also zu Hause und unterwegs wie aus Eimern gießt, sitzen wir im sonnigen bayrischen – äh, natürlich fränkischen – Aschaffenburg und schlecken erstmal lecker Eis, bevor es ans Abschädeln geht. Daß das heute gar nicht so leicht werden wird, das merken wir schon, als wir den Colos-Saal betreten. Denn der ist mehr als gut gefüllt. Rechnet man dann noch die Massen an Leuten dazu, die noch auf der Straße stehen, dann kann das heute ja heiter werden.

 


CHTHONIC
Und das wird es auch. Schon bei der Vorband CHTHONIC ist es so eng, daß man, einmal aus dem Fotograben raus, keinen Platz mehr in der Menge findet. Die Leute stehen jetzt schon bis in den Vorraum und vor die Theken, ein Platz, an dem man auch etwas sieht, ist unmöglich zu bekommen. Von den Taiwanesen habe ich daher nur die ersten drei Songs gesehen, den Rest nur gehört. Der Auftritt der Band ist schnell, hart, hektisch. Lediglich als Sänger Freddy die Menge fragt, was denn „Cheers!“ auf deutsch heißt und dann versucht, dem Aschaffenburger Publikum das gleiche auf Taiwanesisch beizubringen, kommt mal etwas Ruhe rein. Musikalisch ist die Band zwar nicht schlecht, aber doch eher belanglos. Da hätte man sich eigentlich schon gewünscht, daß ARCH ENEMY eine andere Vorband als im Winter mitbringen. Aber was soll’s, Bassistin Doris (wie kommen die nur auf ihre Künstlernamen?) bringt sogar die Mädchen in der ersten Reihe zum kreischen.

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ARCH ENEMY
Bei den Schweden wird es dann so richtig voll. Bis nach hinten komme ich gar nicht erst durch, ich stehe dann eben vor der Theke und luge durch irgendwelche Lücken. Wie der Sound im Saal war, kann ich daher nicht sagen, vor der Theke war er nicht der beste, aber das erwartet dort ja auch niemand. Die Setlist ähnelt größtenteils der von der letzten Tour. Die Band macht ordentlich Dampf, das Publikum macht ordentlich mit und so läuft der Schweiß bald in Strömen, denn es wird gut warm im vollbesetzten Colos-Saal. Etwas nervig finde ich jedoch die vielen Soli. Es weiß doch jeder, was die Leute drauf haben, da hätte ich lieber noch ein, zwei Songs mehr gehört. Dafür mutiert Angela Gossow aber auch immer mehr zum Tobias Sammet der growlenden Front – vielleicht sollte man die beiden mal zu einem Dummschwätzwettkampf in den Ring schicken. Zu „Under Black Flags We March“ schwenkt Frau Gossow ja auch gerne mal die schwarze ARCH-ENEMY-Flagge auf der Bühne, heute kann sie aufgrund der beengten Verhältnisse nur damit über die Bühne marschieren. Schwenken is‘ nich‘. Dann wird uns noch mitgeteilt, daß dies die erste Clubshow mit dem „neuen, süßen Gitarristen“ ist. „Gefällt er euch?“ Ja, ich glaube der würde sich ganz gut in meinem Wohnzimmer machen. Hier nutzt wohl jemand eiskalt aus, daß die eigene Band die Ansagen nicht versteht. Das Konzert ist aber irgendwie verdammt schnell vorbei, es gibt zwar noch eine Zugabe, aber selbst damit sind die letzten anderthalb Stunden wie im Flug vergangen. Man kann es eigentlich kaum glauben, aber die Uhr behauptet steif und fest, daß es schon halb Zwölf ist. Die Band verabschiedet sich herzlich von den Fans (einschließlich abklatschen und 10 Tonnen Plektren ins Publikum werfen), diesmal wohl für eine längere Zeit, da für 2013 erst mal eine Pause angekündigt ist.

Setlist ARCH ENEMY:
Khaos Overture
Yesterday Is Dead And Gone
Ravenous
My Apocalypse
Bloodstained Cross
The Day You Dies
Drumsolo
Under Black Flags We March
Dead Eyes See No Future
Gitarrensolo (Nick)
In This Shallow Grave
Silent Wars
No Gods No Masters
Dead Bury Their Dead
We Will Rise
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Gitarrensolo (Michael)
Snowbound
Nemesis

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Angela Gossow läßt es sich auch nicht nehmen, auf die T-Shirts hinzuweisen, die man sich doch bitte kaufen soll. Denn es gibt ein spezielles T-Shirt für den heutigen Abend, das die Band extra hat drucken lassen und das es für „günstige“ 25 € zu erstehen gibt. Also bei aller Liebe, ARCH ENEMY: Ihr seid No Gods, No Masters, ich werfe euch bestimmt nicht 25 € für ein scheiß T-Shirt in den Rachen. 20 € meinetwegen, aber doch keine 25 € für ein T-Shirt! Naja, trotzdem gibt es genug Leute, die sich das Teil tatsächlich zulegen, dann muß man sich auch nicht wundern, wenn alles immer teuerer wird. Was passiert eigentlich mit den übrig gebliebenen Leibchen? Kommen die in den Shredder oder kann ich die in der nächsten Festivalsaison in den Wühlkisten für 5 € abgreifen?

Negativ war auch das Licht im Colos-Saal. Ich weiß nicht, wer die Bühnenbeleuchtung verbrochen hat, aber es war einfach nur grausam. Tiefdunkel wechselt mit Blendern und Stroboskopblitzen und jeder Menge Rotlicht. Gute Fotos machen – unmöglich. Bei CHTHONIC haben wir Fotografen irgendwann die Segel gestrichen, weil es schlicht nicht möglich war halbwegs passable Fotos zu machen. Bei ARCH ENEMY war es zwar minimal besser, aber gut ist anders. Auch im Publikum wurde man streckenweise mehr geblendet, als daß man sah, was da auf der Bühne passierte. Muß ja auch nicht sein.

Alles in allem war es aber ein sehr angenehmer, wenn auch etwas eng gepackter und heißer Samstagabend.
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