ahab_thegiantDie aus Bayern und Baden-Württemberg gemeinsam in See stechenden Matrosen von AHAB konnten bereits mit ihrem Erstwerk "The Call Of The Wretched Sea" (2006) sowie dem 2009 erschienenen Nachfolger "The Divinity Of Oceans" in Doom-Kreisen hohe Wellen schlagen. Auf dem Debüt widmete sich das Quartett der musikalischen Umsetzung des Romans "Moby Dick", auf dem Zweitwerk dem Schicksal der Mannschaft des Walfängers "Essex" und auf ihrem neuesten Output vertonen sie Edgar Allan Poe´s einzigen Roman "The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket". Auf den Fahnen steht wieder Funeral Doom Metal, oder wie sie es selbst nennen - Nautik Doom Metal. Ahoi!

Die ersten Minuten der Platte plätschern im wahrsten Sinne des Wortes unaufgeregt mit unverzerrten Gitarren und cleanen Vocals dahin. Doch nach knapp fünf Minuten setzt zum ersten Mal die mächtige Gitarrenwand ein. Die Reise in den Abgrund startet also nur etwas verzögert. Auch "Aeons Elapse" beginnt eher verhalten, doch die länger als zwölf Minuten dauernde Walze zermalmt so ziemlich alles, was ihr in den Weg kommt. Dabei nutzen die vier Fischfänger besonders das Wechselspiel zwischen akustischer Zerbrechlichkeit und brachialer Härte. Der Klar-Gesang von Gitarrist und Sänger Daniel Droste kommt unheimlich hynotisierend rüber. Gleichzeitig klingen die Growls aber wahnsinnig tief und so abgrundtief böse, als kämen sie unmittelbar aus Cthulhu´s Maul. Die ebenso eindringliche wie hypnotische Gitarrenmelodie am Ende des Songs lässt einen nicht mehr los, sondern zieht einen immer tiefer in den Abgrund. Nur die trockenen Akzente, die das Schlaugzeug setzt, erinnern einen wieder daran, dass man ja eigentlich im Moment am Schreibtisch sitzt und nicht auf einem alten Kahn mitten im Ozean treibt.
Diese ganz besondere Atmosphäre zu erzeugen ist wahrscheinlich der größte Trumpf, den die Seebären haben. Es ist kein stetiger Wechsel zwischen Hart und Zart, sondern eine wohlproportionierte Mischung aus Zerbrechlichkeit und unerbittlicher Härte. Der mit Choralgesängen eingeleitete Titeltrack - ein weiteres Highlight - ist ein zutiefst emotionales, episches Stück, welches durch herrlich melancholische Gitarrenleads getragen wird.

AHAB gehen dieses Mal weniger statisch an die Songs heran. Ob das mit dem vertonten Stoff zu tun hat, oder an der Entwicklung im Songwriting liegt, kann ich nicht sagen. Soll heißen: es gibt mehr ruhige, höchst melodische Momente, als auf den beiden Vorgänger-Alben. Dafür kommen die monströsen, schleppenden Doom-Passagen umso gewaltiger daher. Sie weiten die Grenzen ihres ganz eigenen Stils geschickt aus und zeigen, dass sich nicht auf der Stelle treten, obwohl ihr Genre eigentlich ziemlich wenig Spielraum für Experimente lässt. "The Giant" macht seinem Namen alle Ehre. Der Riese ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber kalt lassen wird er sicherlich niemanden. AHAB sind nunmal speziell. Und das ist gut so. Das ist absolut nicht negativ gemeint und jeder der offen für intensive, düstere Musik ist, sollte ein Ohr riskieren. (Kevin)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 60:59 min.
Label: Napalm Records
Veröffentlichunstermin: 25.05.2012

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