Sigh_InSomniphobiaKaum einer wagt es für möglich zu halten, dass eine derart alte Band wie SIGH eigentlich bestenfalls zu den Randerscheinungen einer Szene zählt. Schon seit 1990, als sie sich noch dem Black Metal verschieben hatten, treibt diese asiatische Band nämlich ihr Unwesen, immer bedacht auf maximale Eigenständigkeit und hörbaren Spaß an der Sache. Immer mehr wurden im Laufe der Zeit experimentelle Einflüsse hörbar, die dazu führten, dass SIGH heutzutage eher dem Avantgarde, dem Progressive und auch dem modernem Jazz zuzuordnen zu sind, als dem reinen Black Metal. Dennoch kommt der Schwarzmetall nicht zu knapp, weshalb ihr neuntes Album „In Somniphobia“ einer sehr breitgefächerten Hörerschaft zugänglich sein dürfte.

Geboten wird richtig stimmungsvolle, anspruchsvolle Experimentalmusik, die einen schlicht und einfach vom Hocker reißt. Statt mit unübersichtlichen, abstrusen Arrangements den Hörer zu vergraulen wird ein Augenmerk speziell auf Eingängigkeit und Leichtigkeit gelegt. Elemente des Ska, des Funk und Souls sorgen immer wieder für eine Auflockerung der sonst recht finsteren Geschichte. SIGH machen einen auralen Horrorstreifen, der den asiatischen Sinn für derbe Komik ebenso vertont wie die Vorliebe für menschenverachtende Grausamkeit, die man aus den fernöstlichen Filmen kennen könnte.
Was „In Somniphobia“ zudem entscheidend aufwertet sind objektiv qualitative Aspekte wie das makellose Gitarrenspiel, der einwandfreie, top in Szene gesetzte Bass und das vielseitige Drumming. Auch die elektronische Orgel ist ein wahrer Leckerbissen, ebenso wie der makabere Gesang, der einfach nur durchgehend passt. Zahlreiche synthetische Klangelemente elektronischer Art sorgen zudem dafür, dass niemals Ruhe einkehrt.

SIGH zeigen hier, wie sich innovative Musik anhören sollte. Sie lassen keine Gelegenheit dazu aus, den Hörer zu begeistern, und überzeugen über die gesamte Spielzeit von ihrem Talent. Wer SIGH kennt, wird wissen, was auf ihr zukommt. Wer nicht, sollte sie tunlichst kennenlernen, denn keine Band mit ähnlicher Konzeption ist so gut. THE MEADS OF ASPHODEL oder SOLEFALD und ähnliche würde ich bestenfalls als ebenbürtig bezeichnen, weshalb Fans dieser Kombos dringend zugreifen sollten. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 66:13
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 12.03.2012
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