thycatafalque_RengetegSo ziemlich jedem kritischen Beobachter der Black Metal Szene wird den tendenziellen Drang vieler Bands, Altbewährtes neu zu vertonen, schon längst festgestellt haben. Um richtig eigenständiges Material zu bekommen muss man nicht selten lange suchen, und auch dann stellen sich die potenziellen Grenzgänger oft als Eintagsfliegen heraus, die nichts mehr von sich hören lassen. THY CATAFALQUE bieten eine Musik, die definitiv zur zeitlos eigenständigen gezählt werden kann. Zahlreiche Klangerzeuger und eine ausgeprägte emotionale Vielfalt charakterisieren dabei den Klang, der den Hörer auf „Rengeteg“ eine gute Stunde lang verzaubert.

Beim ersten Hören überrascht in erster Linie die unkonventionelle Melodienharmonie,  die dem Sound von THY CATAFALQUE eine ganz eigene Note verleiht. Leider begeistert dieser nicht unmittelbar, und muss sich erst durch ein paar Hördurchläufe mental manifestieren. Schon beim zweiten oder dritten Hördurchgang erkennt man jedoch die Intentionen dieser Band. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird es schwer, sich den Ohrwürmern zu entziehen, die auf „Rengeteg“ zu Hauf vertreten sind.
Geboten wird in erster Linie verträumte Progressivität. Thematiken wie die Unendlichkeit des Universums werden klanglich für jeden Hörer deutlich angerissen, wobei spannende Experimente die ganze Geschichte sehr vielschichtig halten. Wavige Synthesizer-Einlagen kommend dabei ebenso zum Einsatz wie orientalisch-inspirierte Zwischenspiele. Wobei jedoch anzumerken ist, dass letztere meiner Ansicht nach überhaupt nicht in das spacig-martialische Gesamtbild reinpassen. 
Gesanglich gibt es auch zahlreiche Leckerbissen, wie eine an KRAFTWERK erinnernde, synthetische Stimme, ein sauberes, furchterregendes Kreischen und auch ein Klargesang, der in jeder Hinsicht als gelungen angesehen werden kann.
Season Of Mist bietet mit THY CATAFALQUE wieder einmal eine Band, die nicht nur interessant und talentiert ist, sondern auch auf ungewöhnliche Art und Weise aus der breiten Masse hervorsticht. Wer also mal wieder ein Hörerlebnis haben möchte, dass eine ähnlich finstere Konzeption wie DARKSPACE verfolgt, eine ähnlich heroische Epik wie NAGELFAR besitzt und eine winzig kleine Prise DEPECHE MODE enthält, der der sollte sich „Rengeteg“ umgehend zulegen. Wer jedoch einfach keinen Blick über seinen üblichen musikalischen Horizont hinaus werfen will, der kann sich dieses Album auch getrost sparen. (Jannick)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 61:16 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 11.11.2011

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