AltarOfPlagues_Mammal_Irland ist definitiv kein Land, das für seinen Metal bekannt wäre. Bis vor kurzem war mir, abgesehen von CRUACHAN, keine einzige Black Metal Bands aus der „Grünen Insel“ bekannt, die man wirklich kennen sollte.
Candlelight ist da wohl anderer Meinung gewesen, und startete unlängst eine Zusammenarbeit mit einer Band, welche sowohl irisch, als auch durchaus hörenswert ist.
Seit 2006 gibt es die irischen Hoffnungsträger ALTAR OF PLAGUES, die seither drei EPs und ein Full-Length-Album abfertigten. Nun kommt ihr Zweitling „Mammal“ in die Läden, der durch subtilen, qualitativ anspruchsvollen Avantgarde Black Metal imponiert.

Zugegebenermaßen werden trotz der vielen Innovationen kaum Experimente gemacht. Der gebotene stilistische Mix aus BLUT AUS NORD, URFAUST, AGALLOCH und XASTHUR lehnt sich zwar sowohl an Progressive als auch an Post Rock an, beschränkt sich dabei aber auf eine absolut geradlinige Monotonie. Dieser scheinbare Widerspruch wird nicht nur durch finsteren Black Metal, sondern vor allem auch durch erschreckend finstere Noise/Ambient Einschübe realisiert.

Eingängigkeit ist das oberste Gebot, nach dem ALTAR OF PLAGUES „Mammal“ kreiert haben. Die fesselnde Spielweise des Gitarristen lässt jeden gespielten Ton genau im richtigen Licht erstrahlen. Hypnotisch werden die melancholischen Riffs bis aufs letzte wiederholt, so dass wirklich alles aus ihnen herausgeholt wurde. Extrem depressive Melodien sorgen dann noch zusätzlich für einen Höreindruck, der kompromisslos niederschmetternd wirkt.

Verzweifeltes Kreischen und mäßige Geschwindigkeiten machen die schwarzmetallisch dominierten Passagen zu regelrechten Aufforderungen, sich verträumt in depressiven Gedanken zu verlieren. Da kommt es gerade recht, dass „Mammal“ mit gut 50 Minuten eine beträchtliche Spielzeit auf vier sehr lange Tracks verteilt. So können die Rhythmen, die Läufe und die Grundstimmung vom Hörer in vollen Zügen aufgesogen werden.
Das Gitarrenspiel wechselt in regelmäßigen Abständen den Stil. Was zunächst als faszinierende, schwarze Riffkunst beginnt entwickelt sich zu fantastisch beklemmenden Post Rock Passagen, die wiederum durch minimalistische Piano- und Noise-Elemente abgelöst werden. Leider ist die Priorisierung dieser Diversität ziemlich heterogen ausgefallen, was sich durch das ganze Album etwas negativ abzeichnet. Die einzelnen Abschnitte wirken in sich geschlossen zwar sehr eindrucksvoll, können aber nicht in Kombination untereinander begeistern. Zu kantig sind die Übergänge, zu monoton das musikalische Fundament, in welchem der Reiz von ALTAR OF PLAGUES begründet liegt.
Minutenlange Stille, die durch unterschwellig anmutende, ruhige Klänge atmosphärisch in Szene gesetzt wird, ist nicht jedermanns Sache. Ebenso wird nicht jeder etwas mit der enormen Eintönigkeit auf diesem Album anfangen können. Wer also generell der Kunst abgeneigt ist, die Zeit benötigt um genießbar zu werden, sollte sich diese Band aus den Gedanken streichen.
„Mammal“ ist schwere Kost, die im Opener zunächst in eingängigem Gewand daherkommt. Erst mit der Zeit stellt man fest, dass dieses Werk keinen „normalen“ Depressive Black Metal bietet, sondern einen wesentlich subtileren Grenzgang, der es in sich hat.
Man sollte sich ausführlich Zeit für die Einhörphase nehmen. Doch diese lohnt sich. ALTAR OF PLAGUES bieten viel mehr als belanglose, einfache Musik. Sie bieten eine Klangatmosphäre, die sonst nur von Bands wie z.B. BLUT AUS NORD, XASTHUR und NORTT geboten wird. Für Fans dieser Bands ist „Mammal“ ein Pflichtrelease. Eventuell könnte dieses Werk noch für Freunde der finsteren Avantgarde geeignet sein, wenn es auch hier teilweise sicherlich auf Enttäuschung treffen wird! (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 51:59
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 25.04.2011

 

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