ToCastAShadow_InMemoryOfTO CAST A SHADOW glänzen als Qualitätsband, für die der treue Fan viel Wartezeit zu opfern bereit sein muss. Dabei ist ihre Musik keineswegs ein Werk unmotivierter Musiker, was man Angesichts der auffällig mageren Diskografie vermuten könnte. Vielmehr ist sie das Produkt von Profis, die nach Perfektion streben.
Spätestens auf dem 2007 veröffentlichten, ersten Full-Length-Album „All Alone“ wurde dieser Umstand mehr als deutlich. Da entschuldigte man den Norwegern auch gerne die 17 Jahre, die seit der Gründung 1990 ins Land gezogen waren.
Nach lediglich vier weiteren Lenzen melden sich TO CAST A SHADOW mit einer neuen Scheibe zurück: „In Memory Of“. Wieder ist es ein Album, das einiges zu bieten hat, wonach man bei anderen Bands dieses Genres lange suchen muss.

Mit ungewohnt hohem musikalischem Feingefühl und ausgefeiltestem technischem Können veredelten die Norweger ihren relativ rohen Avantgarde-Gothmetal. Damit sind TO CAST A SHADOW eine der wenigen Bands dieses Genres, die man sich auch als normaler Freund guter Musik anhören kann.   

Scheint sich das Gitarrenspiel Anfangs noch überwiegend in komplexer Prog-Harmonie aufzuhalten, ändert sich das bald zugunsten von finsteren, wirkungsvollen Disharmonien. Der daraus resultierende Mix aus WATAIN-mäßigen Black Metal-Riffs und MADDER MORTEM-artigen, progressiv experimentellen Passagen begeistert dabei nicht zuletzt durch eine kompromisslose Authentizität. Interessant ist dabei vor allem die vielseitige Gestaltung der Leadriffs, die mit zahlreichen Kunstgriffen und Zwischenspielen abwechslungsreich gehalten werden. Keinen Riff hört man zu oft gleich gespielt, obwohl das Leitmotiv immer erkennbar bleibt. Dadurch wirkt „In Memory Of“ nicht nur virtuos, sondern gleichzeitig auch sehr eingängig.
Je näher sich die CD dem Ende neigt, desto doomiger werden die Tracks. Dabei gestaltet vor allem der Schlagzeuger sein Spiel so, dass die Übergänge zwischen den Geschwindigkeiten und den verschiedenen Passagen so flüssig sind, dass man sie kaum bemerkt.
Die Doomwalzen der Gitarren ebnen zusehends den Weg für eine immer trister werdende Grundstimmung. Leider fehlt zu diesen Stellen einfach etwas Pfiff. Trotz hochkarätiger Produktion können die minimalistischen Riffs nicht so wirklich mitreißen, wodurch „In Memory Of“ immer langweiliger wird.

Zur Güte der Musik trägt nicht zuletzt die Sängerin maßgeblich bei. Nicht penetrant, nicht zu opernhaft aber auch nicht zu gewöhnlich bietet sie klaren bis grölenden Gesang, der von anmutiger, femininer Stärke nur so strotzt.
Wenn es die Passage erlaubt, kommt auch mal ein männlicher Growler zum Einsatz, der für einen leichten, nicht weiter dominierenden Hauch Death/Black Metal sorgt. Auf den ruhigeren Passagen gibt es zudem klare, stimmige Duette der Sängerin und Aushilfssänger.

Insgesamt ist dieses Album also eine überwiegend hörenswerte Angelegenheit geworden, die wieder mal bestätigt, dass sich das lange Warten bei TO CAST A SHADOW lohnt. Leider verliert „In Memory Of“ Mit der Zeit seine Wirkung. Beeindrucken beim ersten Hördurchgang noch die originellen Ansätze, so fallen nach und nach immer mehr die kitschigen, gewöhnlichen Strukturen mehr ins Gewicht. Das dürfte aber niemanden stören, der auf folkloristische Musik der Marke Enja steht und die Filmmusik von „Herr Der Ringe“ mag.    
Vor allem Fans von MADDER MORTEM, THE GATHERING, THEATRE OF TRAGEDY und Co. werden dieses Album sehr mögen.
Es gibt nur wenige Bands, die bei völligem Verzicht auf Keyboards oder andere synthetische Klangerzeuger ähnlich bombastisch wirken wie TO CAST A SHADOW. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:18
Label: Kolony Records
Veröffentlichungstermin: 14.02.2011

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