Falkenbach_TuiridaDie Gratwanderung zwischen Kitsch und Qualität ist wohl noch keiner Band so gut gelungen wie FALKENBACH. Die gefällige Kombination aus epischem Folk und gefühlvollem Black Metal macht es einem fast unmöglich, die Musik nicht zu lieben.
Zu Recht hat dieses Ausnahmeprojekt seinen Kultstatus in der vergangenen Dekade zugesprochen bekommen. Angesichts der Tatsache, dass FALKENBACH bereits seit 1989 existiert jedoch etwas spät, meiner Ansicht nach.
Nun endlich, nach über fünf Jahren des ungeduldigen Wartens, wird der Nachfolger der hochgelobten „Heralding The Fireblade“ veröffentlicht. „Tiurida“ heißt das gute Stück, welches einem ganzen Haufen höchster Erwartungen standhalten muss.

Das Intro und der Opener werfen zunächst einige Fragen auf, welche sich auf die musikalische Entwicklung von FALKENBACH-Mastermind Vratyas Vakyas beziehen. Von Klangbild und Stil her könnten diese beiden Tracks bestenfalls als Bonustracks seiner vergangenen Alben begeistern. Hörbar gibt es rein gar keine Weiterentwicklung.
Soll die fünfjährige Pause also nicht kreativer Natur gewesen sein? All das Warten für nichts weiter als eine weitere Fortführung des Bekannten Materials?
Leider kann ich diese Fragen Angesichts der weiteren Songs nur mit „ja“ beantworten. „Tiurida“ schließt sich qualitativ und musikalisch den übrigen Releases fast nahtlos an. Damit wird zwar vermutlich genau das bedient, was viele treue Fans erwarten, aber schade ist es dennoch. Ich persönlich hätte mir nach den fünf Jahren durchaus etwas mehr erwartet.

Doch warum immer wieder das Rad neu erfinden? „Tiurida“ begeistert vor allem durch seine melancholische Monotonie und seine feinen Wechsel zwischen mystischem, akustischem Folk und treibendem Metal. Faszinierend werden die äußerst minimalistischen Gitarrenriffs so gespielt, dass ihnen ein enormes Maß an Effektivität zukommt. Diese recht abstrakte Grundlage dient als Nährboden, aus dem sich immer wieder langsame, verträumte Soli bilden. Zusammen mit der äußerst sparsamen Anwendung begleitender Keyboardklänge und dem bodenständigem Midtempo-Drumming entsteht somit der gewohnte, fesselnde Eindruck.
Eine feste Stimme ziert zahlreiche Passagen entweder mit glasklarem Gesang oder mit solidem Kreischen. Besonders eindrucksvoll wirken die Duette, die Vratyas Vakyas mit sich selbst eingesungen hat. In diesen erkennt man besonders, dass dieser Mann ein melodienverliebter Mensch sein muss.

FALKENBACH bietet mit „Tiurida“ also wieder ein Album, das vor allem durch seine Epik und seine gigantischen Klanglandschaften glänzt. Diese wurden wie gewohnt vor allem durch ellenlange, unverzerrte Gitarreneinschübe, zahlreiche weitere Instrumente und einem Höchstmaß an Authentizität auf das Album gebannt.
Man kann sich diese Scheibe demnach getrost zulegen. Sowohl der Fan, als auch der Neuling wird sich von Vratyas Vakyas’ einzigartigem Gespür für Melodien verzaubern lassen können. Aber das geht mit den alten Alben genauso.

Da ich es eigentlich nicht verzeihen will, dass FALKENBACH so lange an diesem Album herumgewerkelt hat, um letztlich genauso zu klingen wie zuvor, gibt es einen kleinen Abzug. Jedoch wirklich nur einen ganz kleinen, denn ich bin ja auch irgendwo dankbar, dass „Tiurida“ überhaupt mit den alten Werken mithalten kann. (Jannick)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 40:22
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 28.01.2011

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Letzte Galerien

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015