morowe-pieklo.labirynty.diably.jpgWenn Kompositionen verträumte Virtuosität mit messerscharfem Black Metal kombinieren, dann hat man es höchstwahrscheinlich mit Post Black Metal zu tun. Dieses Sub-Subgenre zeichnet sich ja vor allem dadurch aus, dass gandenlose Aggressivität mit entspannenden Elementen vereint wird. Das macht dieses Genre zu einem gefundenen Fressen für Avantgardisten oder aber auch für Leute, die sich lediglich für solche halten.
Die polnische Band MOROWE hat es gewagt, sich an dieser komplexen Musik zu versuchen. Mit ihrem Debütalbum „Piekło.Labirynty.Diabły“ veröffentlicht die Kombo ihr erstes Lebenszeichen.
Um dem hohen Anspruch dieses Genres gerecht zu werden, müssen die Jungs ja schon etwas auf dem Kasten haben. Der Umstand, dass MOROWE eine Art Nebenprojekt verschiedenster Bands ist, dürfte das jedoch gewährleisten.

Dass keine blutigen Anfänger am Werk waren, wird schon alleine durch das geniale Drumming deutlich. Der Schlagzeuger versteht es, durch viel Variation und gezielte Schläge die Musik spannend zu halten. Auch die Gitarristen begeistern durch ihre bestechende Kreativität. Weder Soli noch Läufe sind irgendwann irgendwie unpassend, was die Musik von MOROWE sehr flüssig wirken lässt.
Einige hervorragende Post Black Metal Bands geben sich immer größte Mühe, die Post Rock und die Black Metal-Passagen weitestgehend zu separieren. MOROWE hingegen hat sich mehr der direkten Kombination der beiden Genres verschrieben. Das äußert sich vor allem durch den durchweg moderaten Rhythmus, der nur stellenweise und sehr selten in Blastbeatparts abschweift. Aber auch der enorme Melodienumfang der Läufe ist eine Folge aus dieser Kombination. Sehr schön sind dabei die abschweifenden Gitarrenduette gelungen, die sich aus analogen Akustikläufen und verzerrten E-Gitarrenläufen zusammensetzen, die aufwändig und eindrucksvoll wieder zum roten Faden hinführen.
Dazu sind ab und zu Einschübe der verschiedensten Instrumente zu hören, die jedoch den Eindruck etwas drücken. An einigen Stellen wird versucht, die Virtuosität auf die Spitze zu treiben, was leider relativ oft nicht gelingt.
Gesanglich ist MOROWE wiederum eine Musterband. Neben einer etwas tieferen, aggressiv kreischenden Leadstimme begleiten kurze, klar gesungene Verse die Musik.

Wer auf facettenreiche Musik steht, wird MOROWE mögen. Man kann durch genaueres Hinhören nämlich sehr viele unterschiedliche Feinheiten heraushören.
Leute, die das schnelle Black Metal Vergnügen suchen, werden sich wohl an den ewig scheinenden Songstrukturen, die wirklich nur sehr langsam Richtung Ziel führen, stören.
Ebenso sollten die Post-Rocker sich von dieser Band fernhalten, denn für sie gibt es Bands wie LANTLÔS, die mehr Wert auf eine getrennte Mischung der Genres legen. MOROWE ist eindeutig Black Metal lastiger.
Für ein Debüt ist „Piekło.Labirynty.Diabły“ ein meiner Ansicht nach absolut gelungenes Album geworden, dem jedoch an entscheidenden Stellen etwas Energie fehlt. Aber ich denke für sieben Punkte reicht es allemal. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 48:42
Label: Witching Hour Productions
Veröffentlichungstermin: 01.06.2010

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