hellmilitia_lsotrtd160.jpgWohl kaum ein anderes Land macht im Moment mehr über sich reden als Frankreich, was aktuelle Black Metal Releases anbelangt. Vom avantgardistischen Grenzgang, den PENSEES NOCTURNES bieten, über die virtuose Band ALCEST bis hin zum Megageschreddere von MERRIMACK gibt es alles, was das Herz begehrt.

Auch der weniger spektakuläre, dafür umso klischeebehaftetere Name HELL MILITIA taucht nun seit gut fünf Jahren wieder einmal auf. Im Gegensatz zu den oben genannten Bands, handelt es sich hierbei um eine Gruppe, die sich ganz bewusst dem Black Metal der alten Schule verschieben hat. Entsprechend hoch sind aber dann die Ansprüche. Mittlerweile muss eine Band, die von Teufelzeug, Blutrünstigen Exzessen und grausige Schandtaten singt, gleichzeitig auch noch ganz andere, musikalische Qualitäten haben, um nicht als bloßer Abklatsch dazustehen.

Der ebenfalls unscheinbare Name „Last Station On The Road To Death”, den das Album trägt, und die Bandfotos, dass wie billige MAYHEM-Imitate aussehen, lassen wenig Hoffnungen zu, was die Musik betrifft. Doch – glücklicherweise – es kommt dann doch ganz anders als erwartet. Statt unsauberen, strukturfreien Proberaumaufnahmen mit viel Rauschen und Knistern gibt’s richtig hochwertigen Black Metal auf die Ohren.
Schon allein die uhrwerkartig treibende Präzision des Drummers, der sein Spiel nicht nur auf bloßes Gebollere reduziert, unterscheidet diese Band von viel zu vielen anderen.
Richtig spannend wird das Ganze durch eine feine Gitarrenarbeit. Die Songstrukturen sind immer genau so konzipiert, dass der Gitarrist mit wenigen Riffmotiven ein ganzes Lied gut ausgestalten kann. Das ist insbesondere aufgrund der durchschnittlichen Songlänge von über fünf Minuten sehr löblich.
Auch die Stimme des Sängers ist sehr geeignet für diese Art des Schwarzmetalls. Mit durchgehend festem und druckvollem Kreischen sorgt er für ein optimales, bedrückendes Black Metal-Feeling.

Besonders originell ist am neuen Album die Thematik, die schon im Intro durch ein drogenbezogenen Sprachsample angesprochen wird. Ebenso die Coverversion „Shoot Knife Strangle Beat & Crucify“ des skandalbehafteten, an einer Überdosis Heroin verstorbenen Exzentrikers GG ALLIN sorgt für eine sehr ernste Gesamtatmosphäre in diesem Album.

Damit dürfte HELL MILITIA dann doch ganz gut mit ihrem Konzept ankommen. Es gibt zwar absolut nichts Bahnbrechendes, dafür aber einfach nur guten, stockfinsteren Black Metal, der von –überwiegend- Blastbeats bis hin zu –glücklicherweise eher selten angewandte- Midtempo-bis-Doom-Passagen alles zu bieten hat, was rohen, eiskalten Schwarzmetall ausmacht. Auch auf unkonventionelle Klangerzeuger, wie analoge Instrumente und Keyboards, wurde gänzlich verzichtet, was mir sehr zuspricht. Freunde der alten Schule werden also mit Sicherheit ihren Spaß mit „Last Station On The Road To Death” haben, obgleich Freunde der innovativen Musik wohl eher weniger mit HELL MILITIA anfangen können werden.
Mehr als sieben Punkte sind darum leider nicht drin. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 47:50
Label: Debemur Morti
Veröffentlichungstermin: 30.04.2010
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