black_sun_aeon_-_routa.jpgGerade einmal ein Jahr ist es her, dass Tuomas Saukkonen mit seinem Soloprojekt BLACK SUN AEON das Album „Darkness Walks Beside Me“ auf den Markt geworfen hat. Innerhalb dieses Projekts hat er maßgeblich die Fäden in der Hand und lediglich der cleane Gesang wurde von jemand anderem (Mikko Heikkilä) eingesungen. Dieses Album konnte bei meinem Pfälzer Kollegen leider nicht besonders auftrumpfen und konnte bei diesem wohl nicht so zünden wie es bei mir der Fall war. Ich persönlich bin nach wie vor enorm begeistert von diesem ersten Werk und absolute Euphorie machte sich bei mir breit als nun das neue Werk „Routa“ von BLACK SUN AEON in unserer Redaktion eintraf. Sofort musste ich es mir unter den Nagel reißen, in der Hoffnung, dass auch dieses Werk mich emotional so mitreißen kann wie der Vorgänger. Doch ich will euch nun nicht mit meinem persönlichen Geplänkel aufhalten, sondern lieber das zweite Werk von Tuomas mit seiner Mixtur aus Doom- und Deathmetal genauer unter die Lupe nehmen…

Mit „Routa“ wirft der gute Herr Saukkonen wieder ein absolut vielfältiges Werk auf den Markt. Bereits „Darkness Walks Beside Me“ nahm als Themenalbum Einzug in die Welt des Doom-/Deathmetals und erzählte in rund 45 Minuten eine Geschichte über einen Leidensweg. Auch die neue CD erblickt als ein Themenalbum das Licht der Welt. Oder besser gesagt als Themenalben. „Routa“ wartet nämlich mit ganzen zwei Full-Length Alben und rund 80 Minuten Spielzeit auf seine Hörer. Thematisch beschäftigt sich das Ganze mit dem eiskalten und düsteren finnischen Winter, welcher für so manch eine Band mehr als nur reine Inspiration war.

Der erste Silberling hört auf den Namen „Talviaamu“ („Wintermorgen“) und Tuomas wollte damit musikalisch die majestätische Landschaft aus Eis und Schnee, Wäldern und der aufgehenden Sonne in einem eisigen finnischen Winter einfangen.
Die zweite Scheibe trägt den Namen „Talviyö“ („Winternacht“) und soll so kalt, dunkel, bedrückt, düster und hart sein, wie ein eisiger finnischer Winter bei tiefschwarzer Nacht nur sein kann. Eine sehr schöne Idee wie ich finde und auch musikalisch wurde das ganze perfekt in Szene gesetzt.

„Talviaamu“ beginnt durch „Core Of Winter“ mit einem Song, der stilistisch gesehen ebenso auf „Darkness Walks Beside Me“ zu finden sein könnte. Man hat geradezu das Gefühl, als würde er nahtlos an den letzten Song des Vorgängers anknüpfen und schafft somit gleich zu Beginn eine wahnsinnig bekannte Atmosphäre. Sehr ruhig, aber dennoch druckvoll und irgendwie kühl beginnen sich die Gitarrenriffs sogleich in den Gehörgang zu brennen. Als dann schließlich der bekannte cleane Gesang von Mikko Heikkilä dazukommt, welcher wie beim Vorgänger sehr melancholisch und bedrückt klingt, schalten die Instrumente einen Gang zurück und in fabelhafter Doom-Manier kann sich sofort die richtige Stimmung entfalten. Mit einem Wechsel zu Saukkonens Growling können auch die Instrumente wieder in den Vordergrund rücken und schaffen eine gewaltige düstere Atmosphäre, um in einem stetigen Wechsel aus Düsternis und Melancholie zu bleiben.

Während „Core Of Winter“ effektiv nichts wirklich Neues bietet, werden in den nachfolgenden Songs doch auch andere Töne eingeschlagen. Gerade bei dem Nachfolgetrack „Frozen“ wirkt das Riffing deutlich runder und es macht sich eher eine majestätische Stimmung breit. Was allerdings auch zum Großteil an Mikko liegt, welcher mit seiner Stimme nun einmal richtig aus sich heraus geht. Aber auch hier wird ein stetiger Wechsel zwischen Growling und Gesang angestrebt, um die unterschiedlichen Facetten des finnischen Winters nahe zu bringen. Saukkonen und Heikkilä stellen aber auch perfekt unter Beweis, dass die beiden Musiker ein absolutes Dreamteam sind und ihr konträrer Gesangstil wunderbar zusammen harmoniert.
So einige neue Elemente können sich bereits auf dem ersten Silberling einfinden. Während „Sorrowsong“ wieder sehr an das Vorgängeralbum erinnert, so zieht der Titeltrack „Routa“ ordentlich an. Schwarzmetall geprägtes Riffing erhält hier Einzug und reiht sich perfekt wie eine Symbiose in die bedrückte Stimmung ein. „Dead Sun Aeon“ überraschte mich dann schließlich vollkommen, als plötzlich auch weiblicher Gesang auf dem Album anzutreffen war. Hierfür nahm er sich Janica Lönn, welche wirklich eine fabelhafte Stimme besitzt. Sirenengleich weiß sie absolut in ihren Bann zu ziehen und in Kombination mit Saukkonens Musik kann man die majestätische Stimmung wirklich spüren. Lönns Stimme würde wohl absolut in jedes Tolkien Epos passen und hat einfach was absolut Fantasylastiges wenn es nach mir geht. Doch leider ist dies der einzige Song, in dem sie mitwirken durfte.

Während der erste Teil des Doppelalbums eher majestätisch und melancholisch ist, folgen mit der zweiten CD „Talviyö“ eher düstere und härtere Klänge. Recht „bedrohlich“ wirken hier die Songs. Mit „River“ beispielsweise wird auch gerne einmal das Gaspedal angezogen und die Tracks werden zunächst stark von Tuomas Growling dominiert. Selbstverständlich handelt es sich aber um keine reinrassigen Deathmetalparts. Immer wieder gesellen sich melancholische Passagen dazu, welche aber im Vergleich zur ersten Hälfte deutlich bedrückter wirken. Bei „Frozen Kingdom“ gesellt sich nach melodischem und düsteren Intro der Gitarre dann noch einmal ein akuter Blackmetaleinschlag dazu. Hier wird auch die Doublebass mal ordentlich durchgerotzt und man bekommt einen Stil zu hören, wie man ihn von BLACK SUN AEON bisher in keinster Weise gewohnt war. Hierfür kann ich nur einen Daumen nach oben halten.

Tuomas Saukkonen kann mit seinem zweiten Album seines Soloprojekts BLACK SUN AEON bei mir wieder übelst auftrumpfen. Während die erste Hälfte des Doppelalbums stilmäßig sehr bekannt wirkt, zeigt er sich auf der zweiten Scheibe von einer ganz anderen Seite. Aber auch auf dem ersten Teil sind deutliche Neuerungen zu hören und ein gewaltiger Innovationsschub macht sich auf „Routa“ bemerkbar. Das Themenalbum geht jedenfalls komplett auf und die oben genannten Stimmungen bezüglich des finnischen Winters konnten absolut eingefangen werden. Bereits jetzt freue ich mich auf ein drittes Album dieses Musikers und muss auch dieses dann sofort in meinen Händen halten.

Wem das erste Album bereits solch schöne Stunden wie mir bescheren konnte, wird von dem zweiten Streich absolut begeistert sein. Wer noch nie etwas von diesem Projekt gehört hat und ein Freund von düsterer, melancholischer Musik ist, gerne Doommetal hört und auch keine Berührungsangst mit leichtem Deathmetaleinschlag hat, sollte sowohl bei „Routa“ als auch dem ersten Streich „Darkness Walks Beside Me“ zuschlagen und sich verzaubern lassen. Mir persönlich bleibt nichts anderes übrig, als dieses 80 minütige Feuerwerk mit ganzen neun Punkten zu bewerten.
Ihr fragt euch jetzt allerdings, warum ich nach einer solchen Schwärmerei keine volle Punktzahl vergebe? Gerade die erste Hälfte des Albums wirkt teilweise schon fast zu bekannt und ist oftmals sehr nah an dem ersten Album gehalten. Hier hätte man sich noch ein Fünkchen mehr Innovation erhoffen können. Für meinen Geschmack wurden Schwächen des ersten Albums zwar behoben, jedoch ging dafür ein wenig die ganz extreme Melancholie verloren, welche schon beim Vorgänger überwiegend durch die Stimme von Heikkilä erzeugt wurde. Aber nichtsdestotrotz können BLACK SUN AEON mit diesem Album einen weiteren Schritt in die richtige Richtung schaffen und mich nun bereits ein zweites Mal wirklich ernsthaft vom Hocker reißen! (Sebastian)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 78:58 min
Label: Cyclone Empire
Veröffentlichungstermin: 02.04.2010

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