baronsball_push.jpgAn Selbstbewusstsein mangelt es der 2004 in der Weltmetropole Polle in Niedersachsen gegründeten Band BARONS BALL schon mal nicht, denn sie fühlen sich anscheinend unerreicht gut…. zumindest lässt der Text auf ihrer Myspace-Seite diese Vermutung zu. Denn dort wird einfach alles erwähnt, was auch nur ansatzweise einer weiteren Bekanntmachung gedient haben könnte, egal ob Airplay beim Uniradiosender Radiotriquenzy, oder ein 20 minütiges (!) Interview im Newcomerradio. Fehlt eigentlich nur noch die Information, wie oft die Jungs täglich ihr Geschäft verrichten… achso und natürlich sind sie erfolgreich in bekannten Rockmagazinen und Radios.

Kommen wir zur Musik der vier Niedersachsen: eröffnet wird das Debüt “Push” von einem weinerlich gesprochenen Intro, in dem der Sänger “I don´t wanna hear it, you don´t wanna hear it…” jammert. Dazu lässt sich nur sagen: er hat verdammt noch mal Recht! Der Titeltrack “When push comes to shove” plätschert völlig belanglos vor sich hin und nervt mit Jaulgesang, kitschig-süßer Melodie und kraftlosem Riffing. Der zweite Song wäre ganz ok, wenn nicht diese seltsam verstörende Keyboardmelodie wäre, die sich anhört, als sei mit einem Kleinkinderkeyboard eingespielt worden, “Rising higher” wartet mit nettem Gitarrensolo auf und überzeugt bisher am ehesten. Balladesk wird’s dann mit “Fall to pieces”, einem poppigen Stück, dass auch von Silbermond oder ähnlichen Gruppen stammen könnte… von BARONS BALL selbst als “weltklasse Ballade” tituliert, davon aber in Wahrheit Welten entfernt.

“Cold sweat” erinnert mit seinem Introriff an Bryan Adams´ “Summer of ´69” und rockt vergleichsweise zum Rest des Albums hart; daran knüpft auch das groovende und von AC / DC beeinflusste “Do you wanna run” an. Das sind bis dahin die Albumhighlights.
Mit dem siebten Song “Give me a Sign” wird’s punkiger; der Track treibt nach vorne, aber der Refrain ist ausgelutscht. Der nächste Song, passend “Bizarre” getauft, soll wahrscheinlich etwas besonderes sein, die Jungs versuchen sich darin mit spanischer Instrumentierung (Akkustikgitarre etc.), teilweise sogar der Gesang, doch leider ist daraus ein langweiliger, austauschbarer Popsong geworden.
“You make a fool out of me” kann durch die starke Rock´n Roll - Schlagseite überzeugen, nimmt auch gut an Fahrt auf und ist deshalb ein Highlight. In “Gasoline” sticht die im Verse auftauchende Gitarrenmelodie positiv heraus, wobei der Refrain zu zahm ausgefallen ist. Der elfte Song baut Spannung auf, doch dort, in diesem Fall im Refrain, wo der Knoten eigentlich platzen sollte, bleibt das Lied ruhig. Somit ist die im Verse angesammelte Energie wieder weg…

Den Schluss macht eine Akustiknummer, die nicht wirklich schlecht, aber auch nicht herausragend ist. Gesundes Mittelmaß ohne besondere Höhen und Tiefen. Insgesamt kann man bei “Push” von einem ordentlich produzierten Album sprechen, das vielseitig und abwechslungsreich, aber irgendwie doch eher langweilig ist. Die Drums und Gitarren sind teilweise etwas zu dünn und drücken kaum. Es sind zwei Balladen und auch einige rockige Momente vertreten, aber überzeugen kann das Album trotzdem nicht. Das liegt besonders an den teilweise kraftlosen Riffs und den Refrains, in denen sich zwar um Eingängigkeit bemüht wird, aber oft siegt dann doch die Einfallslosigkeit. Die Gesangslinien könnten zum Teil vor allem in den Refrains etwas abwechslungsreicher sein. Die Ecken, an denen noch gepfeilt werden könnte sind erstens der Gesang von Snake Levon, dessen cleane Vocals meist nach kraftlosem Gejaule klingen (“When push comes to shove“, Refrain von “Rising higher“, “This is god for me“). Für ruhige Passagen fehlt seiner Stimme die Power und Ausdruckskraft, wobei er bei den rockigeren Nummern eher überzeugen kann. Wo wir auch gerade beim zweiten Ansatzpunkt wären: das Songwriting könnte mehr Rock´n´Roll vertragen! In den rockigsten Momenten überzeugen BARONS BALL am ehesten. Würde die Truppe sich trauen, etwas dreckiger, weniger balladesk und ohne seltsame (Keyboard) Melodien zu agieren, könnten sie sicherlich eine stärkere Scheibe raushauen. Etwas mehr durchgetretenes Gaspedal, so wie in “You make a foul out of me”, “Cold sweat” und “Do you wanna run” und dafür weniger auf Mainstream getrimmte Songs würden die Bande frischer klingen lassen! (Kevin)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:17 min
Label: STF Records
Veröffentlichungstermin: 06.11.09

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