maddermortem_deadlands.jpgDie verrückten und einzigartigen Norweger von MADDER MORTEM sind zurück! Nicht mit einem neuen Album, das letzte Studio(meister-)werk „Eight Ways“ (Review) liegt ja auch gerade mal erst ein halbes Jahr zurück, sondern mit einem Re-Release ihres dritten Albums „Deadlands“, das ursprünglich im Jahre 2002 unter dem Dach von Century Media erschienen ist. Ein Re-Release von einer Band, die immer noch nicht über den Status Insidertipp hinausgekommen ist, macht das überhaupt Sinn? Im Falle von „Deadlands“ auf jeden Fall, denn wie ich, der erst über „Eight Ways“ auf MADDER MORTEM aufmerksam geworden bin, am eigenen Leibe erfahren durfte, ist es echt schwer, heutzutage noch ein Original von „Deadlands“ aufzutreiben, das man getrost als den frühen Klassiker von MADDER MORTEM bezeichnen kann.

Auf diesem präsentierten sich MADDER MORTEM anno 2002, vielleicht vom Zeitgeist und den Tourneen mit VINTERSORG und ROTTING CHRIST beeinflusst, noch deutlich metallischer als auf den beiden Nachfolgern „Desiderata“ und „Eight Ways“, was sich insbesondere in den harschen und teilweise ultra-tief gestimmten Gitarrenriffs und dem teils aberwitzigen Drumming niederschlägt. Trotzdem war und ist die Experimentierfreudigkeit dieser Band, die auf den beiden Folgealben noch ausgeweitet wurde, bereits unüberhörbar. Man sprengt in den neun Songs von „Deadlands“ zwar noch nicht sämtliche Grenzen, aber ein Zitat meines Kollegen Bernie zum 2006er Nachfolger „Desiderata“ scheint auch zu diesem Album sehr treffend: „MADDER MORTEM als schwere Kost zu bezeichnen, wäre wohl die Untertreibung des Jahres.“

Es ist keine Frage, auch für „Deadlands“ gilt –  man muss eine ganze Menge Geduld mitbringen, denn mit weniger als zehn Durchläufen kann man auch dieses Album nicht komplett erfassen. Das Songwriting und vor allem die Gesangs- und Melodieführung waren damals schon so abstrakt und merkwürdig wie sie es auch heute noch sind! Im Vergleich zum aktuellen Studioalbum „Eight Ways“ ist „Deadlands“ aber insofern ein Stück weit zugänglicher, da man noch nicht in 25 verschiedenen Genres wildert, sondern nur in 10. Zudem befinden sich mit Songs wie „Necropol Lit“, „Rust Cleaning“ (Highlight) und „Jigsaw“ Songs auf dem Album, die zumindest eine gewisse Eingängigkeit und auch ohne Diplom in Musikkunde einen nachvollziehbaren Songaufbau haben.

Mehr zu den einzelnen Songs sollte jeder für sich selber rausfinden, sofern diese noch nicht bekannt sein sollten, denn im Grunde gilt auch für dieses MADDER MORTEM Album, dass das Ganze mehr ist als nur seine Einzelteile. Von daher wird man auch „Deadlands“ unabhängig von seiner Wiederveröffentlichung entweder in seiner Gesamtheit lieben oder hassen.  

Zusätzlich zu den neun Originalsongs, die meines Wissens nach in keinster Form verändert worden sind, und dem einleitenden Intro, bietet der Re-Release auch noch zwei Bonussongs, die vom aktuellen MADDER MORTEM Line-Up eingespielt wurden, und die zeigen sollen, wie MADDER MORTEM klingen würden, wenn sie „Deadlands“ im Jahre 2009 aufgenommen hätten. So etwas in der Art steht jedenfalls in den sehr ausführlichen und interessanten Linernotes von Sängerin Agnete M. Kirkevaag. Vor allem die Neueinspielung des Titelsongs profitiert durch die Zunahme der Violine und den Streichern ungemein, wohingegen „The Exile“, das aus den Deadlands-Sessions stammt, für MADDER MORTEM Verhältnisse eher unspektakulär ausfällt.

Von daher muss man sich „Deadlands“ jetzt nicht zwingend ein zweites Mal zulegen, hat man allerdings ein gewisses Faible für das Außergewöhnliche, dann ist ein erstes Mal wärmstens zu empfehlen. „Every Minute Is Pure Torture, This Is Mercy If You Want It“ (aus „Silverspine“)! (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 68:35 min
Label: Peaceville Records
Veröffentlichungstermin: 11.12.2009 
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