cannibal_corpse09.jpgVor gar nicht einmal allzu langer Zeit habe ich ein Review zu der saarländischen Todesbleifraktion von ACHAIA geschrieben und in dessen Einleitung erwähnt, dass im schönen kleinen Saarland Veranstaltungs- und Musiktechnisch ordentlich was geht. Schon wird uns von Saarevent in der Saarbrücker Garage doch wieder ein ultimatives Deathmetal-Paket vor die Nase gesetzt.
Einstieg in diese musikalische Kriegsmaschinerie sollten die Schweden von EVOCATION bieten. Begleitet wurden die Jungs noch von den deutschen OBSCURA und den Amis von DYING FETUS. Als ob das aber noch nicht genug wäre, wurde dieses Todespaket, welches nun über Europa zieht, von niemand geringerem als dem Urgestein CANNIBAL CORPSE angeführt. Da kann einem doch wirklich nur der Sabber in der Schnauze zusammenlaufen. Grund genug für den werten Brix, Bernie und mich die Saarbrücker Garage unsicher zu machen und sich dieser Todesbleiaction komplett hinzugeben.
Aber ein wenig verblüfft und irritiert waren wir wohl alle drei. Nämlich darüber, dass die Garage abgetrennt werden musste, weil eindeutig zu wenig Leute ihren Weg in die Halle gefunden haben. Dieser abgegrenzte Bereich war zwar nachher auch ordentlich voll, aber dennoch hätte hierbei deutlich mehr gehen können. Was muss man den Leuten denn noch bieten? Ein Hammerpackage zu wirklich vernünftigem Preis scheint wohl für die verwöhnten Metalheads nicht mehr zu reichen… sehr arm um das einmal beschämend auszudrücken…

evocation_sb_09.jpgFür eine gute Einleitung zu einem gehofft legendären Event sollten die Schweden von EVOCATION sorgen. Die Old School Swedish Death Metal Truppe konnte mit ihren zwei Alben zufriedenstellende Achtungserfolge erzielen, deshalb waren die Erwartungen an die Live-Performance entsprechend hoch. Viel zu hoch, wie sich recht schnell herausstellen musste. Die Schweden konnten den Funken einfach nicht überspringen lassen. Sänger Thomas bemühte sich zwar in Sachen Bewegung durchaus, konnte aber weder mit seiner recht simplen Stimme, noch mit seinem seltsamen Bangen, dass manchmal eher an KORN erinnerte, punkten. Es ist sehr schade, dass EVOCATION hier nur Höflichkeitsapplaus erregen konnten, auf CD bieten die Schweden nämlich feinsten Stoff! Am ehesten zündete dann live auch das großartige „Feed the fire“, aber alles in allem war die Kombi aus eher groovigen, langatmigen Songs, die für die Show ausgewählt wurden, der zurückhaltenden Performance und dem, was später am Abend noch abging, nicht genug, um ein durchweg positives Resultat zu ziehen. Vielleicht haben die alten Recken auch einfach die falsche Tour erwischt und sollten in Zukunft eher mit Weggefährten aus der viel gelobten Heimat durch die Clubs ziehen.
Dummerweise wurde es danach nicht wirklich besser... wenn auch auf ganz andere Art und Weise... (Bernie) 

obscura_sb_09.jpgMit OBSCURA betrat eine deutsche Band die Bühne von der ich, um ehrlich zu sein, persönlich bisher nicht im Geringsten etwas gehört habe. Wenn wir auch schon gerade bei der Präsentation von Ehrlichkeit sind, so muss ich auch gestehen, dass ich diesen Gig durchaus als strange empfand. Für Leute die OBSCURA nicht kannten sollte es sich als durchaus schwierig erweisen dem Gig in voller Faszination zu folgen. Hier wurde keinesfalls nur einfach stupide etwas runter geballert, sondern Songs präsentiert, welche komplex strukturiert sind und einiges an Experimentierfreudigkeit aufwiesen. Manchmal wiederum hatte man aber schlicht und ergreifend das Gefühl, dass alles so erzwungen ist, sprich: Teilweise machte sich einfach das Gefühl breit, unter dem Zwang zu leiden so viele stilistische Elemente wie nur möglich zu verarbeiten um experimentierfreudige und innovative Songs zu präsentieren. Während so manche Passagen sich irgendwie nach NILE in Mid-Tempo anhörten, so wurden im nächsten Moment thrashige Parts eingebunden, welche dann von Seiten des Gesangs mal mit schon fast blackmetalartigem Gekeife aber dann auch mit deathmetallastigen Growls untermalt wurden. Der Grund für diese Vielseitigen Einflüsse liegt sicherlich in den akuten Besatzungswechseln der Band. So zockt von der Stammformation lediglich noch Gitarrist Steffen Kummerer bei OBSCURA, welcher im Laufe der Zeit auch gleich noch den Gesang der Frickel-Metalband übernahm. So ist aber seit der Bandgründung im Jahre 2002 schon die siebte Person an der Axt zu verzeichnen und auch beim E-Bass wurde nicht wesentlich weniger der Musiker ausgetauscht. Als Fazit lässt sich eigentlich sagen, dass es sich schon um einen guten Gig handelte, er aber für Nichtkenner schwer zu verfolgen war. Im Vergleich zu den Platten kam das präsentierte Material aber auch etwas lahm rüber. (Sebastian)

Auf DYING FETUS war ich im Vorfeld dann ziemlich gespannt. Der letzte erlebte Gig des Prügel-Trios war mir allerdings nicht besonders gut im Gedächtnis: Auf dem Summerblast 2008 schienen die Herren eher gelangweilt und fehl am Platze zu sein - dementsprechend geriet auch ihre Show lahm und inspiriert.
Aber nach den eher durchschnittlichen Bands im bisherigen Programm brauchte ich endlich einen amtlichen Muntermacher am Montag Abend, verdammtnochma! Und zum Glück erfüllten DYING FETUS diese Rolle auch komplett im Gegensatz zum Gig in Trier.

dying_fetus_sb_09.jpgEin sattes Best Of-Programm aus nahezu allen Schaffensphasen ("Homicidal Retribution", "Grotesque Impalement", "Justifiable Homicide", "One Shot - One Kill", "Pissing In The Mainstream") sowie neue Tracks der gerade erschienenen "Descend Into Depravity" wie "Your Treachery Will Die With You" und "Shepherd's Commandment" bolzten nicht nur meine Wenigkeit aus dem Dösen heraus; bei jedem Break wurden die Riffs bejubelt und der Groove von vielen Schädeln  mitgenickt - schon krass, welche Energie man mit nur einer Klampfe im Trio entfachen kann!
Klarer Fall, daß am Ende des Gigs mit "Praise The Lord (Opium For The Masses)" die Stimmung für die Kannibalen schon bestens vorgeheizt wurde.
Aber eines nehme ich vorweg: Für mich persönlich waren DYING FETUS musikalisch deutlich variabler als die folgenden Headliner und somit die Band des Tages! (Brix) 

corpse_sb_09.jpgDann war es schließlich an der Zeit für den „Höhepunkt“ des Abends. Für die meisten Besucher war mit DYING FETUS der inoffizielle Headliner jedoch bereits vorbei und auch ich muss meinem werten Kollegen Brix nach der wahnsinnigen Show des Trios in Bezug auf die Variabilität der Musik durchaus beipflichten. Dennoch freute ich mich CANNIBAL CORPSE nach dem damaligen Auftritt beim Wacken Open Air, welcher mich übelst umgehauen hat, endlich einmal wieder zu Gesicht zu bekommen. In der Zwischenzeit hat das Deatmetalurgestein auch wieder ein neues Album auf den Markt geworfen. Dementsprechend gab es für diesen Gig am Montagabend auch einen Opener von diesem, nämlich in Form des Titeltracks „Evisceration Plague“. Ein ziemlich lahmer Song für den Einstieg in die Headliner Show muss ich doch gleich mal anmerken. Die Stimmung hielt sich dementsprechend, im Vergleich zu DYING FETUS, auch eher in Grenzen. Im Anschluss dieses doch eher "gemächlichen" Openers konnte das Publikum mit „The Time To Kill Is Now“ aber wenigstens einmal wachgerüttelt werden. So gefällt einem Deathmetalfan das doch schon deutlich besser! Vor der Bühne konnte sofort deutlich mehr Bewegung verzeichnet werden und die Freude über das akute Gerappel wurde in der Saarbrücker Garage deutlich spürbarer.
Ich persönlich muss allerdings ernsthaft sagen, dass ich von dem Auftritt der Todesbleilegenden schwer enttäuscht war. Irgendwie wirkte die Band auf mich doch sehr lustlos. So war die Kommunikation mit dem Publikum nicht gerade beeindruckend und die Ansagen die gemacht wurden, waren überwiegend glaube ich exakt die Selben, wie sie seit Jahren fabriziert werden. Ebenfalls als sehr störend empfand ich, dass ziemlich nach jedem Song erst einmal fast zwei Minuten Pause eingelegt wurden um in aller Gemütsruhe zu trinken und sich den Schweiß mit Handtüchern von der Stirn zu tupfen. Wenn man die ganze Zeit dieser „Reinigungspausen“ zusammenrechnet, hätten die Jungs wohl entweder 5  Songs mehr spielen können, oder alles zu einer Pause zusammenfassen können und duschen gehen… Zeit genug wäre dann dafür gewesen… Das Publikum scheint das aber irgendwie alles nicht gestört zu haben, denn diese Pausen wurden gerade gegen Ende des Gigs dazu genutzt, die Band komplett abzufeiern.
Aus musikalischer Sicht waren es selbstverständlich jede Menge Bretter, die einem um den Latz geknallt wurden. Selbstverständlich dürfen Klassiker wie „Fucked With A Knife“ oder „Make Them Suffer“ nicht fehlen. Mit der Ansage über das neue Album und dem Satz „Go buy it or I will come to your house and kill you“ konnte “Evidence In The Furnace” von eben diesem neuen Output mit einem wahren Schmunzeln aufgenommen werden.
Alles in allem hatte sich der Gig des Todesbleiklassikers schon gelohnt aber spektakulär war die ganze Sache keinesfalls. Lediglich bei „Hammer Smashed Face“ ging sowohl die Band als auch das Publikum mal richtig übel aus sich heraus. Dazu muss ich dann noch anmerken, dass bei diesem Song der mit Abstand Größte Pit des ganzen Abends zu sehen war und ich mich jetzt spontan nicht daran erinnern könnte überhaupt jemals einen größeren in der Saarbrücker Garage gesehen zu haben. Dafür ein absoluter Daumen nach oben. Dennoch waren DYING FETUS nicht nur für mich der wahre Headliner des Abends… (Sebastian)

Mehr Bilder findet ihr wie immer in unserer Galerie . Bilder von Maximilian Hofmann (www.bx-foto.de )

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