Das wurde aber auch mal Zeit! Das vierte Album aus dem Hause NEAERA steht endlich in den Startlöchern und soll nach den drei überzeugenden Machwerken "The Rising Tide Of Oblivion", "Let The Tempest Come" und "Armamentarium" einmal mehr die Klasse der Münsteraner beweisen.
Im Rape Of Harmonies-Studio wurden bei Buddy Ali Dietz (HEAVEN SHALL BURN), der auch gerne mal live an der Axt aushilft, zehn neue Bleibarren gegossen, die von Zeus (u.a. HATEBREED) gemastert und endveredelt wurden. Da kann man auf die neuste Schlachtplatte sicherlich schon gespannt sein! Kann das Quintett gar das famose "Armamentarium"-Album toppen? Ein schweres Unterfangen!
Und es hat sich so manches im Hause NEAERA geändert: Der gestiegene Härtegrad, die verstärkten Black Metal-Einflüsse und der veränderte Gesang Benny´s stechen bereits beim Opener "I loathe" deutlich heraus - vor allem bei letzter Genanntem lassen sich große Unterschiede ausmachen: Die Growls sind nun noch kehliger geraten und erinnern gar an Corpsegrinder von CANNIBAL CORPSE - sicherlich eine Bereicherung für NEAERA! Auch der Sound ballert einmal mehr amtlich aus den Boxen, da gibt´s auch nichts zu meckern.
Aber leider kann das neue Songmaterial in der Breite nicht mit den älteren Veröffentlichungen mithalten - was mir fast komplett fehlt ist die Eingängigkeit der ersten drei Scheiben. "Hits" wie "Spearheading The Spawn" oder "Let The Tempest Come" sind nicht wirklich auszumachen: "Ominicide" ist weitaus sperriger ausgefallen als die bisherigen Silberlinge.
Allenfalls "Age of Hunger", "Prey To Anguish" und "Grave New World" überzeugen vom Punkt weg, vielen der anderen Songs fehlt das gewisse Etwas, was NEAERA bisher so stark machte.
Einerseits ist es natürlich lobenswert, daß die Münsteraner versuchen, ausgetretene Pfade zu verlassen und eine eigene Identität zu finden, andererseits ging dieser Versuch zugunsten der Qualität ein wenig flöten. Die melodischen Leads mussten zum Großteil wüstem Geballer weichen, manche Riffs hat man mittlerweile schon zu oft gehört und insgesamt zündet "Omnicide" einfach nicht! Da hat man durch die ganze (zugegebenermaßen wahrlich beeindruckende Brutalität) ganz einfach den Song dahinter vergessen! Da hatte ich mir schon ein wenig mehr erwartet...
Nichtsdestotrotz ist die Scheibe sicherlich kein Reinfall, aber halt auch kein Überrenner. Der hohe Grad an Energie und die saubere Technik retten den Silberling noch gerade so ins obere Mittelfeld. Vielleicht kann ich den Tracks bei den vielen anstehenden Festival-Auftritten ein wenig mehr abgewinnen; auf Konserve hinterlässt "Omnicide - Creation Unleashed" ein irgendwie mulmiges Gefühl... (Brix)
Bewertung: 7 / 10
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