germanpanzer sendthemalltohellUdo Dirkschneider, der ja gerne "The German Tank" genannt wird, arbeitete schon öfter mit Stefan Schwarzmann und Herman Frank zusammen. Nun sind ja die beiden bei seiner ehemaligen Formation live für das mächtige Rhythmusfundament zuständig, tragen aber im kreativen Bereich wenig dazu bei. So müssen sie ihre Ideen woanders ausleben, was vor allem der Gitarrist mit verschiedenen Projekten wie POISON SUN oder auch Soloscheiben immer wieder gerne tut. Jetzt haben die Zwei beschlossen gemeinsame Sache zu machen und formierten sich unter, dem Kampfnamen ihres früheren Frontmannes nicht unähnlichen Banner THE GERMAN PANZER. Als Frontmann haben sie Schmier von DESTRUCTION mit an Bord geholt, der auch noch gleich die vier Saiten zupft. In dieser klassischen Triokonstellation hat man nun das wenig defensiv betitelte Debüt „Send Them All To Hell" eingezockt.

Dass sie damit natürlich keine Gefangenen machen dürfte jedem von vorne herein klar sein, und so legen die Drei mit dem furiosen „Death Knell" los. Sofort macht sich das markige Organ von Schmier bemerkbar, der in gewohnt räudiger Manier drauf los bellt. Genauso verhält sich auch der Sound, der zwar Parallelen zu ACCEPT aufweist, aber von V.O. Pulver deutlich roher gemischt wurde.
Bei dieser Besetzung kann man auch Vergleiche zu MOTÖRHEAD ziehen, die ja stilistisch ungefähr zwischen den Stammkapellen liegen. Und so weit weg ist man gar nicht von Lemmy und seinen Jungs, wobei der Opener noch von Leads in der Bridge flankiert wird, während „Temple Of Doom" munter drauf los zimmert.

Der Hörer könnte bei der ruppigen und flotten Herangehensweise annehmen, dass die Herren nur geradeaus spielen, doch so ganz trifft das nicht zu. Immer wieder erlauben sie sich kleine Schlenker, welche die Songs interessant gestalten. So wird in „Why?" geschickt das Tempo variiert, während es in „Virtual Collision" nur im Refrain die Doublebass setzt, obwohl das Tempo über den kompletten Song hoch ist.
Eher im Stampftempo sind „Hail And Kill" und das dezent moderne „Panzer" gehalten, die beide unablässig in die Nackenmuskulatur gehen. Richtig Gas gegeben wird auch in „Mr. Nobrain", das mit knackigen Gangshouts aufwartet und im rhythmisch akzentuierten Mittelteil eine gewisse Nähe zu JUDAS PRIEST aufweist. Die Briten stehen auch bei „Bleed For Your Sins" Pate, die Nummer hätte stilistisch durchaus auf „Painkiller" stehen können.

Am Ende wagen sich THE GERMAN PANZER an die Coverversion „Murder In The Skies", neben „Roll The Dice" das einzig rockende Stück der Scheibe. Der Song von GARY MOORE macht aber ein paar Schwächen auf „Send Them All To Hell" deutlich. Herman Frank hat schon bessere Kompositionen abgeliefert, auch in jüngster Vergangenheit, denn das Cover sticht doch heraus. Dazu fehlt Schmiers Stimme einfach eine gewisse Melodiösität, die an manchen Stellen durchaus gut getan hätte. Zudem ist sie irgendwie seltsam in den Hintergrund gemischt und kann sich nicht richtig durchsetzen.

Sicher atmet das Debüt den reinen Spirit des Metal, die Attitüde stimmt, doch vieles kommt doch zu ungehobelt rüber. Gerade im Soundbereich hätte man sich mehr Differenziertheit gewünscht, das rumpelt streckenweise doch arg. Da gehen auch viele Ideen und Ansätze unter. Frank soliert teilweise sehr gekonnt, doch oft kann die Klasse nicht über den kompletten Titel gehalten werden. Schade, von dieser Konstellation hätte ich mir mehr erwartet, das können die Drei besser. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:32 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 28.11.2014

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