tanzwut eselsmesseIm Mittelalter Genre scheint es mittlerweile zum guten Ton zu gehören, auf ein eher rockiges Album ein rein akustisches folgen zu lassen. Und so lassen auch TANZWUT auf dem Nachfolger ihres letztjährigen Albums "Höllenfahrt" die E-Gitarren im Schrank und laden zur "Eselsmesse".
Für alle, die in der Geschichte des Mittelalters genauso wenig bewandert sind wie meine Wenigkeit sei gesagt, dass eine Eselsmesse eine Art Karnevalsveranstaltung mit religiösen, humorvollen und erotischen Aspekten war, die sich im Laufe der Zeit zu einem ausgelassenen Narrenfest, in dessen Mittelpunkt eine persiflierte Heilige Messe stand, entwickelte. Die „Messbesucher" trugen Tierkostüme und antworteten dem „Segen" des für diesen Tag ernannten Narrenbischofs mit Tierlauten und erotisch-zweideutigem „Messgesang". Vom historischen Hintergrund her eine durchaus interessante Thematik.

TANZWUT haben nun auf ihrem aktuellen Werk alle Register gezogen, um die hier enthaltene Musik auch von der Instrumentierung her so authentisch wie möglich zu gestalten. Hierzu setzen sie auch ungewöhnliche Instrumente wie einen Eselskiefer oder Jakobsmuscheln ein. Und doch ist das Endergebnis trotz aller Anstrengungen von Teufel (Gesang, Dudelsack), Der Zwilling (Dudelsack), Thrymr (Dudelsack), Pyro (Dudelsack), Bruder Schlaf (Dudelsack), Oually Bomba (Trommeln & Perkussion) Bruder Liebe (Trommeln & Perkussion), René (Trommeln und Perkussion) und Shumon (Sitar) sowie der Gastmusiker Jule Bauer von TRISKILIAN (Nyckelharpa, Gesang) und ENTR' ACT in meinen Augen wenig überzeugend.

Das liegt jetzt nicht an den fehlenden E-Gitarren und auch am Klang der Scheibe gibt es nichts zu mäkeln. Das Problem ist viel eher der absolute Dudelsack-Overkill, den einem TANZWUT hier liefern. Das ist dann selbst mir, der Dudelsackklängen, wenn sie richtig eingesetzt sind, einiges abgewinnen kann zu viel des Guten. Vor allem da die Musik auf Dauer, anders kann man das nicht nennen, in langweiliges Gedudel ausartet. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man Gesang auf ESELSMESSE eher vergeblich sucht und er noch dazu zum Großteil auf Latein ist. Singt Teufel wie bei „Der Eselskönig" dann einmal auf Deutsch reißt einem der Gesang zwar nicht wirklich vom Hocker, geht aber soweit in Ordnung.

Was mich auf "Eselsmesse" aber am meisten stört ist die Tatsache, dass einem sehr vieles wie bereits woanders gehört vorkommt. Nach kurzem Überlegen kommt man dann auch darauf woher es einem bekannt vorkommt. Vieles was man hier hört kennt man bereits von CORVUS CORAX zu Genüge. Will man dies jetzt noch ein wenig weitertreiben, so nehme man einfach "Erwachen" und "Tavernakel" von SALTATIO MORTIS als Referenz und man hat den Nagel richtig schön auf den Kopf getroffen.
Letztendlich bleibt mir noch zu sagen, dass TANZWUT alles andere als schlechte Musik machen. Müsste ich mich aber zwischen "Eselsmesse" und den erwähnten Originalen entscheiden, ist ganz klar zu wessen Gunsten meine Entscheidung fallen würde, da das Werk von TANZWUT dann leider nur biedere Durchschnittskost enthält. (Matthias)

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 45:52 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 06.06.2014

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